Body Love…

Es gibt Dinge im Leben, die muss man erst lieben lernen… inspiriert durch ein Video, dass ich mehr durch Zufall als gezielt beim Stöbern auf Youtube gefunden habe, von einer Künstlerin, die mir bis Dato noch absolut unbekannt war, spreche ich heute über mich und meinen Körper.

Body Love heißt das “Lied”, in dem sie mit so viel Leidenschaft und Emotionalität davon spricht sich selbst zu lieben und zu schätzen…ich saß da und lauschte jedem einzelnen ihrer Worte, musste manchmal schwer schlucken und meinen Kopf stützen, weil er mir so unglaublich schwer wurde. Body love… seinen eigenen Körper lieben. Mit all seinen Fehler und Macken. Das musste ich vor vielen Jahren lernen, nach der Geburt des Minihelden und auch jetzt, mit seinen neuentdeckten Fehlern. Damals, die vielen Risse, die durch das massive Übergewicht entstanden. Das Gewicht konnte ich reduzieren, aber wenn die Haut einmal einreisst, dann schließt sie sich nicht wieder. Die Risse bleiben und werden zu einer Art Mahnmal…wurden sie zumindest erstmal für mich. Irgendwann habe ich sie gar nicht mehr gesehen, nicht mehr wahr genommen.

Die neuen Risse, die dann dazu kamen, als der Miniheld in mir heranwuchs. Die spröden Haare, die mir dann auch ausfielen. Die dunklen Ringe unter den Augen, die tiefen Falten, die vorher nicht da waren von Erlebnissen der Vergangenheit und langen Nächten mit einem Baby im Arm, das nicht schlafen wollte… man nimmt sie am Anfang so unglaublich intensiv wahr. Fühlt sich alt, hässlich…zumindest ging es mir eine Weile lang so. Erst Feedback von aussen hat mir gezeigt, dass es nichts gibt, worüber ich mich ärgern muss. “Du siehst doch so jung aus. ”  – “Du hast so ein hübsches Gesicht”. Oder eben erst neulich die Dame im Sanitätshaus, die meine Taillie ausmaß und mich fragte, wie ich es geschafft hätte so einen flachen Bauch zu haben, wo ich selber immer nur einen Bauch mit Rissen sehe…Selbstwahrnehmung ist schrecklich. Sie spielt einem so viele Streiche und lässt einem natürlich genau so aussehen, wie man sich sehen möchte. Es ist immer unklar, wie man durch die Augen anderer wirkt. Darum scheint es uns auch so wichtig zu sein, dass man uns sagt, dass wir schön sind. Zu lernen sich selbst zu lieben und nicht alles von dem Feedback von Aussen abhängig zu machen scheint fast unmöglich zu sein. Zumindest zum Teil…

Man muss lernen sich selbst zu akzeptieren, wie man ist, seine Vorzüge zu erkennen und lieben zu lernen. Ich sage mir zum Beispiel immer wieder, dass ich ja irgendetwas an mir haben muss, das mir den Helden an der Seite hält. Ist es nun das Aussehen, dass mich schön für ihn macht oder eher mein Wesen, vielleicht beides… was auch immer es ist. Ich bin dankbar dass es da ist und mir einen so wundervollen Mann beschert hat.

Und was ist mit den neuesten Makeln, die mich nun zu Physio und Co schicken? Ja: Ich stehe scheinbar schief, habe mir wohl in den letzten Jahren den Rücken etwas kaputt gemacht mit zu viel Heben und Tragen…das Leben hat halt wieder seine Spuren hinterlassen, aber ich bin dennoch schön und ich mag mich. An manchen Tagen mehr, an anderen weniger und ich glaube das ist auch gut so und muss so sein…

Und nun, damit Ihr meinen heutigen Gedankengang vielleicht etwas besser nachvollziehen könnt findet ihr hier noch das Video von Mary Lambert, dass mich so sehr beeindruckt hat…

Jeder ist schön, auf die eine oder andere Weise.. in dem Sinne meine fünf Cent für heute…

sari-unter

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13 Kommentare

  1. Mmchen says:

    Ein sehr beeindruckender Blog-Eintrag, der mich sehr nachdenklich macht. Es beschreibt auch meine Gefühle und Gedanken über mich. Ich sollte auf jeden Fall positiver denken, das war schon immer mein großes Problem.

    Danke

    1. Das Problem haben wir alle…das ist ja der Kern dieser Sache…und dabei brauchen wir es doch gar nicht.

  2. Hach, danke! Toll geschrieben!!!!

    1. Danke…manchmal ist man ja doch sehr gehemmt beim Schreiben solcher Themen

  3. wie wahr- du und dieses Video habt mir aus der Seele gespochen… :) Man muss seinen Körper lieben / lernen und akzeptieren wie er ist.

    1. Ist gar nicht so einfach, oder?

  4. Danke für diesen Artikel, Sari!
    Das ist ein Thema, das gerade sehr aktuell bei mir ist. Ich muss mir das Video unbedingt daheim mal in Ruhe ansehen. Und vermutlich auch mal was zu dem Thema schreiben…
    Lieben Gruß!

    1. Aktuell? Ich glaube bei den meisten von uns irgendwie immer wieder mal, oder? Njaaa…

      1. Aktuell im Sinne von: im Moment beschäftigt mich das Thema selbst sehr. Ich habe bis heute nicht gelernt, mich zu mögen und das ist mir in den letzten Tagen sehr bewusst geworden. Das meinte ich. Und dass ich daran etwas ändern sollte und möchte. Auch, wenn das Teufelchen auf der Schulter immer sagt: “Sinnlos und absolut nicht angebracht!”

  5. Toller Blogpost, mir fehlen (leider) die Worte.. der Song, dein Post, haben mich sehr bewegt. Danke für die Einblicke.. egal wie schwer sie auch gefallen sein mögen.. aber kennt doch jeder von uns genau DAS.. auf jede noch so persönliche Art und Weise!

    1. Es rührt mich sehr, dass meine Worte so viel in Dir hervorrufen konnten. Vielen Dank!

  6. Erstmals Danke, dass du mich auf dieses tolle Lied aufmerksam gemacht hast.
    Und auch deinen Text finde ich erfrischend ehrlich. Wir sollten uns weniger darauf konzentrieren, perfekt scheinen zu wollen, sondern unsere Energie lieber investieren, um uns selbst zu akzeptieren und zu liebe. Dass das nicht immer einfach ist, weiß ich auch. Mit 20 Kilo mehr auf den Rippen ist es mir selbst zum Beispiel nicht gelungen. Deshalb bewundere ich Frauen, die nicht der Norm entsprechen aber trotzdem zu sich stehen und dies auch ausstrahlen, umso mehr.

    1. Ich finde, Menschen, die das nötige Selbstbewusstsein dafür haben, die strahlen grundsätzlich ganz anders.

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