Wie gut kann man sich vorbereiten?

Über vier Jahre ist es jetzt her, dass der Miniheld auf die Welt kam und ich weiß auch nicht…nachdem die Kindsbewegungen spürbar wurden, bin ich wirklich mehr als nur gelassen gewesen. Das, was viele andere Schwangere für Selbstverständlich hielten, das wollten wir selbstverständlich nicht. Wir hatten keine Schwangerschaftsgymnastik, keine Hebamme und…keinen Geburtsvorbereitungskurs. Warum? Ich weiß auch nicht…wir sind einfach nicht der Typ Mensch dafür. Mir ging es gut, ich war jung und kräftig, voller Vorfreude und vor allem voller Optimismus und auch früher hat jede Frau ihr Kind irgendwie zur Welt gebracht und alleine wären wir im Kreissaal ja sowieso nicht. Wir sind einfach nicht die Typen für so etwas.

Dieses Mal habe ich mich in einem Geburtsvorbereitungskurs angemeldet und werde ab der 30. Woche zum wöchentlichen Schwimmen gehen. Wieso? Was ist dieses Mal anders? Ich habe meinen Sohn gesund auf die Welt gebracht und bin super zurecht gekommen vor und nach der Geburt. Wir haben es auch nie bereut, dass wir beim Minihelden damals nichts von den Kursangeboten und Möglichkeiten wahrgenommen haben. Also was ist dieses Mal anders. Das Schwimmen lässt sich leicht erklären, denn es hängt ganz banal mit dem Bedürfnis zusammen, dass ich in Bewegung bleiben möchte und gerade das Schwimmen ist ja gegen Ende sehr angenehm, entlastend und Gelenk schonend… ideal also für mich.

Dass ich mich dieses Mal für einen Geburtsvorbereitungskurs angemeldet habe, das hängt damit zusammen, dass ich eine nicht ganz einfache Geburt hatte. Nicht so wie bei anderen Frauen. Da der Miniheld von Anfang an sehr groß ausfiel, das aber nicht sofort ersichtlich war, hatte ich keine Senkwehen, keine Übungswehen, nichts, was auf eine baldige Geburt hinwies. 5 Tage Vorwehenstation mit einleitendem Gel und dergleichen waren eigentlich nur Folter und nichts, was mir tatsächlich half den Minihelden auf den Weg zu bringen…kurz gesagt, es war insgesamt eine eher komplizierte Geschichte mit gutem Ausgang.

Aktuell macht das Heldenkind nicht die gleichen Wachstumsanzeichen wie der Miniheld und scheint eine kleinere Größe zu haben und das lässt in mir jetzt die Erkenntnis aufkommen, dass dieses Mal alles anders für mich laufen könnte. Ich könnte Übungswehen bekommen. Dieses Mal könnte es Senkwehen geben…dieses Mal könnte es so laufen, wie es die meisten Frauen kennen und diese Erkenntnis macht mich etwas nervös *lach*. Nicht dass ich jetzt Angst bekomme, denn ich weiß ja, dass ich helfende Hände an der Seite haben werde, die mich durch alles hindurchlotsen werden, aber dieses Mal denke ich mir, kann es nicht schaden vorbereitet zu sein. Dieses Mal kann alles anders werden und das ist irgendwie aufregend. Und deshalb habe ich beschlossen dieses Mal auch einen Geburtsvorbereitungskurs zu machen.

geburtsvorbereitung

Der erste Tag meines Crashkurses liegt bereits hinter mir und ich merke, es war gut, dass ich das damals nicht gemacht habe.

Dinge die ich interessant fand:

  • Ein paar Atemübungen zur Schmerzlinderung kennen zu lernen
  • Ein bisschen mehr über die Möglichkeiten zu erfahren, die man in Bezug auf die Geburt hat
  • Allgemein ein paar Insider-Tipps in Bezug auf zum Beispiel Ernährung (erst Recht, wenn man wie ich keine Immunität bei Toxoplasmose aufweist oder etwas unter Eisenmangel leidet)

Gleichzeitig hatte ich aber auch das Gefühl zu viele Informationen zu bekommen, die einen dann irgendwie verrückt machen können. Gut, dass die meisten aus meinem Kurs kurz vor der Geburt stehen, denn ich befürchte, hätten sie so manche Info schon vorher gehabt, hätten sie kein Auge mehr zu gemacht für die restliche Zeit. Natürlich ist es wichtig zu erfahren, warum was wann und wieso getestet wird und welche Folgen eine Erkrankung haben könnte, aber man erfährt im Zuge dessen halt wieviel während so einer Schwangerschaft schief gehen kann…das kann doch nicht gesund sein, oder? Wenn man dann noch leicht hypochonder-mäßig veranlagt ist, kann man doch schnell in eine innere Unruhe verfallen, oder? Schon zu wissen, was alles während der Geburt schief gehen könnte, lässt einen diesen Vorgang nochmal in einem vollkommen anderen Licht erscheinen. Ich weiß nicht, ob ich das gut finde oder nicht. So im Nachgang denke ich zu dem einen oder anderen Themen, ich hätte es gerne einfach nicht gewusst.

Heute steht nun also der 2. Vier-Stunden-Termin an, in dem es vordergründig um das Thema Wickeln, Stillen und Tragen gehen soll. Themen, die für mich ja jetzt noch nicht sooooo lange her sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser dann dieses Mal doch eher praktische Part für die Mamas, die dort mit ihrem ersten Kind sitzen, sehr interessant und spannend sein könnte, ich blicke dem mit etwas gemischten Gefühlen entgegen. Meine Trageberatung für Kind 1 und auch Kind 2 liegt schon hinter mir (danke, liebe Nähfreundin), gewickelt haben wir auch zwei Jahre lang und unser KInd ist auch satt geworden. Daher ist nun die Frage, was ich mir von dem heutigen Tag erhoffe oder erwarte… Vielleicht ein paar neue Wickeltipps? Ich weiß es nicht…

Ich vermute mal, so ein Geburtsvorbereitungskurs ist für Erstlings-Mütter eine tolle Sache. Alles ist neu, sie können Fragen stellen, Bekanntschaften knüpfen und viel erfahren, wenn sie das denn wollen. Wenn das alles aber schon hinter einem liegt, ist es wohl eher unnötig. Ich denke, es war eine wertvolle Erfahrung für mich, ich saß mal einen Vormittag unter Gleichgesinnten und war mit meinem 1. Kind, das schon der KIta ist dennoch etwas abseits von alledem, während der 1. Schwangerschaft hätte ich aber sicher mehr von so einem Kurs profitiert.

Wie waren Eure Erfahrungen mit solchen Kursen?

sari-unter

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12 Kommentare

  1. Jetzt musste ich erstmal schmunzeln ; ).
    Bei uns war es damals ähnlich. Wir sind einfach nicht geschaffen für so Grüppchentreffen. Dann wollte ich einen Wochenendkurs, damit auch mein Mann dabei sein konnte und weil man das halt so macht, den gab es bei uns aber nicht richtig.
    Die Hebamme war auch die völlig falsche. Sehr ökig ausgerichtet, mit Globuli und allem drum und dran, wobei ich eher der Hypochonder bin und auf die Allgemeinmedizin schwöre. Die Besuche waren immer sehr gezwungen und gebracht haben sie mir garnichts.
    Nach der Geburt sind wir umgezogen und hier habe ich superspät eine Rückbildung im Wasser begonnen, die ich dann nur etwa dreimal besuchte. Es ist immer schwer, in solche Grüppchen noch hinein zu kommen. Die Mütter kannten sich von der Geburtsvorbereitung, die Babys waren gerade geboren und unsere war schon ein halbes Jahr.
    Naja… im Endeffekt würde ich wohl, wenn wir ein zweites Kind geplant hätten, auch die Vorbereitung im Wasser besuchen, denn das hat mir eigentlich Spaß gemacht und wenn man so etwas rechtzeitig nutzt, lernt man auch gut andere Mütter kennen.
    Ich denke aber mit einem Kind bereits vorhanden, ist man eh immer außen vor.

    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Die Rückbildung war bei mir damals auch das Einzige, was ich gemacht habe, in der Hoffnung schnell wieder einen etwas flacheren Bauch zu bekommen. Das fand ich auch ganz nett, zumal man das Baby mitnehmen konnte. Damals wollte ich auch viel Schwimmen und habe es nicht geschafft. Dieses Mal war ich zumindest schon ein paar Mal. Ab nächste Woche dürfte ich beim Schwangerschaftsschwimmen mitmachen. Mal sehen, ob ich das raffe ^^

  2. Ich mache auch so einen Kurs. Es steht noch ein Termin an und ich habe keine Ahnung wie die anderen alle heißen. Also vllt bin ich da auch einfach zu zurückhaltend aber wirklich kennengelernt habe ich da jetzt niemanden. Naja und was die ganzen infos angeht hast du wohl recht. Es ist ganz gut zu wissen wie das alles funktioniert, wie die Kinder sich zB ins Becken drehen und welche Anzeichen darauf hin deuten dass es los geht. Aber auch die Sache mit dem nicht wissen wollen stimmt. Manche Sachen lösen da dann doch ein eher schlechtes Gefühl aus und man macht sich Gedanken.
    Was ich aber am schlimmsten fand ist die allgemeine Annahme dass es unausstehliche Schmerzen sein werden. Man bekommt das von Anfang an eingetrichtert. Was hat man dann also für eine andere Wahl als grausame Schmerzen zu erwarten. Das schürt in meinen Augen bloß die Angst und das finde ich irgendwie falsch. Natürlich weiß ich es als Erstmama nicht besser aber ich habe mich ein bischen mit Hypnobirthing beschäftigt und bin irgendwie der Meinung dass es möglich ist Kinder zu kriegen ohne dabei abgrundtief zu leiden.
    Wenns dann bei mir so weit ist, werde ich vllt eines besseren belehrt aber bis dahin glaube ich daran, dass es auch anders sein kann ;-)

    1. Da war unsere dann doch anders. Sie hat immer wieder darauf hingewiesen, dass geholfen wird, dass es Wehenpausen geben wird, es Hilfsmittel gibt, aber halt auch, dass es weh tun wird…

  3. huhu sari,
    lange nicht gelesen. :) ich verfolge deine schwangerschaft ein wenig ueber fb beim drueberscrollen. jetzt meld ich mich aber mal wieder zu wort, denn dieses mal sind wir glatt parallel schwanger. ich bin erst in der 19. woche. ich hatte in der 1. schwangerschaft alles mitgemacht, hebamme, geburtsvorbereitung, rueckbildung und co..
    die maedels aus dem damaligen kurs treffen sich zum grossteil heute noch mit oder ohne kids. :)
    dieses mal weiss ich, was ich brauche, weil fuer mich beim ersten mal direkt alles richtig lief ausser der betreuung im krankenhaus.
    ich hab die gleiche hebamme, doch ich werde spaetestens mach der u2 mich selbst entlassen und heimgehen.
    meine hebamme hat mich gebeten als zweitgebaerende in ihren kurs zu kommen um positiv von der geburt zu berichten und den anderen die angst zu nehmen. ich gehe hin um evtl. diesmal wieder neue mamis und ihre kinder kennenzulernen, damit mein zweites ebenso gute freunde findet wie mein erstes kind. zumal die mamas im kurs ja alle auch wieder in der naehe wohnen und alle etwa mit mir 1 jahr zu hause bleiben und ich potentielle gemeinsame unternehmungspartnerinnen habe. :alles gute dir weiterhin in der zweiten schwangerschaft.

    1. Ich finde es schwer, wenn man sich für 2 Tage für 4 Stunden jeweils sieht und eigentlich nur sitzt und zuhört, da so wirklich Kontakte zu knüpfen, muss aber auch sagen, dass mir sowas allgemein sehr schwerfällt, ich aber am Ende auch nicht den Eindruck hatte, dass die anderen Muttis da irgendwie Nummern ausgetauscht hätten *lach* Najaaaaa…

      Schön auf jeden Fall von Dir zu lesen und wie spannend. Aber bei Dir wird es ja dann eher Februar oder so, nicht wahr?

      1. says:

        2011 war ja noch alles anders, viele hebammen und der kurs hatte ein weitreichendes programm. wir kamen woechentlich fuer ca. 1h-1,5h zusammen und das insgesamt 6-8 mal, genau weiss ich es gar nicht mehr.
        mein zweiter kurs besteht auch nur aus 4 einheiten… igh bin trotzdem gespannt.

      2. says:

        Meiner war ursprünglich für 4 Termine a 2 Stunden gedacht, wurde dann aber zu einem Crashkurs zusammen gestaucht. Ich kann mir vorstellen, wenn man sich regelmäßiger gesehen hätte, wäre da auch anders Kontakt enstanden, denke ich. Allerdings habe ich auch keine Mutter aus dem 2 monatigem Rückbildungskurs von damals je wieder gesehen….hmm.. *lach*

  4. Wir haben es umgekehrt gemacht und waren beim großen Fräulein einen Geburtsvorbereitungskurs und beim kleinen Mann nicht mehr. Unser Geburtsvorbereitungskurs war sogar für beide Elternteile, wobei die Papas dann recht bald wieder verabschiedet wurden. Am Ende des Kurses ist die Hebamme mit den werdenden Papas in ein Lokal gegangen und hat uns noch spezial informiert, was die künftigen Mamas nicht unbedingt vor der Geburt hören sollten und wir wurden auf unserer Rolle perfekt vorbereitet. ;-)
    Ich war dann auch bei beiden Geburten dabei und durfte brav Händchen halten.

    1. Klingt cool, was die Kursleiterin da mit euch gemacht hat. Ich war in so einem 2 Tage alleine Crahskurs. Aber der Held durfte/sollte auch bei der Geburt dabei sein^^Sowas darf man sich doch nicht entgehen lassen ^^

  5. Wir waren nach unserem Kurs ja ganz euphorisch, was die Geburt betrifft. Unsere Hebamme hat es wirklich hinbekommen, uns die Angst zu nehmen und das Gefühl zu geben, dass wir bereit sind. Leider ist es, wie du weißt, bei uns ja auch nicht gut gelaufen und in Wirklichkeit waren wir auf nichts, was kam vorbereitet und beide komplett überfordert. Trotzdem hat uns der Kurs geholfen, zumindest die Tage vorher sorgenfrei zu genießen…

    1. Das ist schon echt viel wert. Geburt 1 ist halt echt ein Paradebeispiel für alles, was schief gehen kann, dementsprechend habe ich jetzt natürlich etwas ANgst vor Geburt zwei, da man das ja schon am eigenen Leibe erfahren hat. Aber da war auch eine Mutter, deren erste Geburt lief traumhaft. Nach 3 Stunden war alles vorbei und lief reibungslos und das wiederrum hat mir sehr geholfen, das zu hören, dass es eben auch anders laufen kann…

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