Der Tag an dem ich aufhörte das Kinderzimmer schön zu gestalten

Es ist wie ein Zwang. Der ständige Wunsch für das Kind das perfekte Kinderzimmer zu gestalten. Und das Internet macht einem die Sache nicht unbedingt einfacher, finde ich. Ihr kennt das sicher. Überall diese schönen Fotos von perfekt aufgeräumten Zimmern. Es hängen überall Dekoelemte, die Kissen passen farblich perfekt zum Teppich und der Vorhang zu den Design – Prints an den Wänden. Wir hängen überall schöne Wimpelketten und schicke Regale auf, achten darauf, dass die Schubladen-Kästen mit dem Rest des Zimmers harmonieren und am Wichtigsten: Das Spielzeug steht dekorativ da.

Wenn Besuch kommt wollen wir stolz sein

Dann kommen sie. Die Freunde, die Gäste, die Eltern mit Kindern. Sie betreten das Zimmer. Sie staunen und loben dich für dein Talent und dein gutes Auge für Raumgestaltung und du freust dich. Perfekt denkst du.

Die ganze Arbeit hat sich gelohnt. Natürlich liebt auch das Kind sein wundervoll gestaltetes Zimmer und umarmt und küsst dich für all die Arbeit und die Mühe, die du da rein gesteckt hast.

Du machst Fotos, als Erinnerung. Du solltest sie auch machen. Unbedingt. Denn die Realität sieht am Ende ganz anders aus.

Das Kinderzimmer in der Realität

So. Was ist das Ende vom Lied dabei? In der Regel dauert es nicht mal einen Tag, bis bereits die erste Unordnung entstanden ist. Natürlich kann man nicht von seinem Kind erwarten, dass es nach jedem Spielen seine Sachen wieder weg räumt. Habe ich auch nie getan. Manchmal musste ich Spielzeugberge erklimmen, um abends in mein Bett zu kommen und mehr als ein Mal habe ich von meiner Mutter den erhobenen Zeigefinger bekommen, weil das Zimmer einfach nur einem Schlachtfeld glich. Es wäre wohl nicht fair, wenn ich von meinem eigenen Kind besseres Verhalten verlangen würde. Ein unordentliches Zimmer gehört scheinbar zu einer glücklichen Kindheit dazu. Und irgendwie ist das auch gut so, oder?

Kinderzimmer

Ich weiß noch, als wir umzogen, da hatte ich das perfekte Raumkonzept vor Augen. Die Farben. Die Bilder an der Wand. Was wo hin sollte. Schränke sollten als Raumtrenner dienen und für bestimmte Spielbereiche sorgen. Da hängt wohl noch die Erzieherin in mir etwas durch. Es gab eine Bauecke, eine Bastelecke, einen Bereich zum Verkleiden und die Ruheecke. Alles war bis ins kleinste Detail von mir durchdacht. Aber eben aus Mama – Perspektive. Ich glaube, man vergisst bei so etwas immer ganz gerne, dass es KINDERzimmer heißt und nicht MAMAzimmer *lach*:

Klar fänd ich es schön, wenn ich das Zimmer betrete und mich lächelt so ein wunderschönes Designerzimmer an, wie ich sie immer wieder auf Interior – und Lifestyeblogs sehe. Mit schönen Dekoelemten. Ganz simple, klar und aufgeräumt. Alles ist überschaubar und wirkt überhaupt nicht überladen.

Kinderzimmer

Aber ich finde es auch schön in ein Kinderzimmer zu kommen und zu sehen, dass darin gelebt wird. Und dazu gehört leider auch irgendwie das Chaos. Was heißt leider. Chaos ist in diesem Fall wohl ein Indiz für Leben und Fantasie.

Weniger ist manchmal mehr

Was ich allerdings im Laufe der Jahre gelernt habe ist: Weniger ist mehr. Seit unserem Umzug habe ich beim Minihelden immer mehr und mehr aussortiert und auf den Dachboden verbannt.

Mein Raumkonzept vom Umzug wurde übrigens noch direkt am Umzugstag vom Minihelden und einem Umzugshelfer verändert, Möbel wurden verrückt und Spielzeug woanders hingestellt. “Nun ist es ein richtiges Jungenzimmer”; erklärten die beiden mir danach. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge nahm ich es hin, dass mein Erzieher-Mutter-Konzept gänzlich auf den Kopf gestellt wurde.

Kinderzimmer

Seitdem ist sogar noch mehr passiert. Wir haben noch mehr Spielsachen aus dem Zimmer geholt und noch mehr Möbel verrückt. Der Miniheld hat meine schönen Wände, die ich so gut durchdacht hatte, mit massig Fußballpostern zugeklebt und Wandsticker aus Umverpackungen gehören da natürlich auch hin. Spielpläne, die er selber gezeichnet hat, hängen neben Ice Age Aufklebern und als Deko stehen überall in den Schränken Figuren und andere Sachen herum.

Designer – Kinderzimmer? Keine Spur! Aber es ist das Zimmer meines Sohnes und wenn man es betritt, dann kann man das auch sofort erkennen.

Veränderung im Kinderzimmer ist niemals abgeschlossen

Alle paar Monate räumen wir das Zimmer um. Nichts ist, wie es bleibt. Ständig zeigen sich neue Bedürfnisse beim Minihelden und diesen muss das Kinderzimmer angepasst werden. Das war bei uns schon immer so und damit habe ich mich inzwischen abgefunden. Auch das Chaos akzeptiere ich weites gehend. Dennoch gehört alle paar Wochen oder Tage auch hier mal der erhobene Finger dazu, wenn es mal wieder an der Zeit ist, das Chaos ein wenig zu lichten, damit man eben nicht Spielzeugberge erklimmen muss, um seinen Kind vor dem Schlafen gehen gute Nacht zu sagen *lach*.

Aber das kennen wir ja schon, nicht wahr? Aktuell stecke ich noch etwas Hoffnung in das Zimmer des Kleinen, wo ich mich zur Zeit noch kreativ austoben kann. Mal sehen, wie lange das so bleibt und das Heldenkind eigene Vorstellungen von einem schönen und gut nutzbaren Zimmer hat.

sari-unter

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4 Kommentare

  1. Hach, ich kenne das noch von Sohnemann. Besonders schlimm war es in der Legozeit. Das müsste natürlich alles stehen bleiben, was da tagsüber aufgebaut wurde. Und das war nicht wenig. Besonders “gut” tat es, wenn man nachts ins Kinderzimmer kam, um nach dem Zwerg zu sehen und mit nackten Füßen auf Legosteine trat. Ein es dann zu viel war, was sich so da gesammelt hatte, wurde mit der Kehrschaufel alles wieder in die Spielerisch geladen.

    Tschüssi Brigitte

    1. Sarah Kroschel says:

      In unserem Fall sind das Playmobil Fußballfiguren und Pokemonfiguren. Genauso schmerzhaft

  2. Was freu ich mich da, dass das Baby noch keine Meinung zu der Einrichtung seines Zimmers hat 😄 Im Moment ist unser Kinderzimmer wirklich noch ein Mamazimmer! Ich konnte mich voll austoben: eine tolle Wandfarbe, schicke weiße Möbel, hübsche Bilder an den Wänden 😊 Aber ich denke in ein paar Monaten ist das auch Geschichte. Dann brauchen auch wir ein Zimmer, das nicht schön aussieht, sondern in dem man auch wunderbar spielen kann. Und das ist doch das Wichtigste, oder?! 😊

    1. Sarah Kroschel says:

      Hihi, ja…mal sehen, wann die Phase dann wieder kommt, wo das Zimmer wieder für Gäste (Freunde) schön ausssehen soll ^^

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