Zwei Kinder bedeutet gleich, dass man alles teilen muss?

Wir saßen in der Umkleidekabine der Sporthalle. Das Heldenkind und ich und ein Haufen anderer Mütter, die darauf warteten, dass das Training der Kinder bald enden würde. Die Hallensaison hat begonnen und ab jetzt sitzen wir wieder zwei Mal in der Woche in diesem kleinen engen Raum. Manche nutzen die Zeit, um einkaufen zu gehen. Andere sitzen die 90 Minuten einfach ab. Ich kann nicht gehen. Ich bin Betreuerin. Keiner weiß, warum ich mir das aufgelastet habe. Aber ich bin ehrlich: Es macht ja auch Spaß.

In diesen 90 Minuten kommt man nicht umhin sich auszutauschen und zu unterhalten.

Wie ist es zwei Kinder zu haben, fragte mich die eine Mutter!

“Ich bin so froh, dass wir den richtigen Zeitpunkt beim Minihelden abgepasst haben”, sagte ich zu eben dieser Mutter. “Ich wollte auch immer gerne zwei Kinder”, antwortete sie, ” aber das wird wohl nichts mehr”. Wir wollten eigentlich nie zwei Kinder. Wir waren mit unserem Minihelden mehr als zufrieden. Das hatte jetzt keinen speziellen Grund, aber wir dachten immer, dass unser Glück so perfekt wäre. Unsere Sachen verkaufen, das brachten wir allerdings nie übers Herz und so mussten wir zugeben, dass das Thema für uns wohl noch nicht abgeschlossen war. Und dann passte alles einfach irgendwie zusammen.

Kinder

Eine andere Mutter erzählte, dass ihr damaliger Freund nie mehr als ein Kind wollte. “Die Kinder müssten sich ja dann alles teilen”, erzählte sie, “und ein Einzelkind bekäme demnach doppelt so viel. Das wäre doch schön”. Eine seltsame Ansicht, oder?

Meine größte Sorge war nie die, dass eines meiner Kinder in der Hinsicht auf der Strecke bleiben könnte, sondern viel mehr, ob ich je in der Lage sein würde beiden Kindern gleichermaßen gerecht zu werden. Mit meiner Aufmerksamkeit, meiner Geduld, meiner Liebe und Fürsorge für sie. Ich habe nie auch nur eine Sekunde lang darüber nachgedacht, ob eines von beiden weniger Sachen bekommen würde.

Eine weitere Mutter schaltete sich in das Gespräch ein: “Ja, das ist doch aber Quatsch. Ich hatte immer das Gefühl durch meine Geschwister noch mehr zu bekommen”. Diese Aussage fand ich total schön. Ihr nicht auch?

“Zu jedem Geburtstag haben auch die anderen Geschwister eine Kleinigkeit bekommen!”, ich nickte wissend. Das kannte ich auch von meiner Schwester und mir. Ob ich das nun so mit meinen Jungs durchführen werde, das wird sich wohl im Laufe der Jahre zeigen, aber aktuell besteht da noch kein Bedarf.

Geschwister sind eine Bereicherung!

So habe ich ihren Satz eigentlich viel mehr verstanden. Ich war immer ein glückliches Einzelkind. Es fehlte mir an nichts. Aber ich glaube, ich war eine noch glücklichere Schwester. Eine große Schwester, die ihre kleine Schwester von ganzem Herzen liebt. Und ich glaube es ist genau diese Erfahrung, die letztendlich verhindert hat, dass der Miniheld ein Einzelkind geblieben ist. Auch wenn es ihm sicher nie an etwas gefehlt hätte.

Kinder

Wenn ich meine Kinder heute zusammen sehe, trotz der 5 Jahre Unterschied, wie sie zusammen spielen und lachen. Wie sie strahlen, wenn sie sich sehen und einander umsorgen und nach Aufmerksamkeit buhlen, dann bin ich froh, dass wir diesen Schritt gegangen sind.

Wir wären auch anders eine glückliche Familie geworden, aber ich glaube so sind wir noch ein kleines bisschen glücklicher. An manchen Tagen fällt es mir schwer, beiden gleichermaßen gerecht zu werden. Mal macht der eine eine harte Phase durch, mal der andere und je nachdem braucht der eine oder andere mehr von meiner Aufmerksamkeit. Aber das ist ok. Der Miniheld zeigt mir immer wieder, dass er das versteht und für mich da ist.

Hätte ich das vorher gewusst, hätten wir wohl niemals so lange damit gezögert. Sie tun sich gut, inspirieren sich gegenseitig und haben viel Freude aneinander und das ist so wertvoll. Viel wertvoller als jedes Spielzeug, das sie haben können.

Kinder

Geteiltes Glück ist doppeltes Glück

Und in dieser Hinsicht würde ich nicht sagen, dass die Dinge für die Kinder weniger werden, je mehr Kinder sie werden. Eher im Gegenteil. Es bedeutet mehr Liebe, mehr Freude, mehr Aufmerksamkeit. Und wenn wir jetzt mal Materiell denken: Ich glaube nicht, dass Eltern es zulassen würden, dass da eines der Kinder auf der Strecke bleiben würde, oder?

sari-unter

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6 Kommentare

  1. Das hast du sehr schön gesagt. <3 Ein schöner Beitrag, vielen Dank! :)

    1. Sarah Kroschel says:

      Danke Dir <3

  2. Ein toller Beitrag!

    Obwohl unser Kleiner gerade erst fünf Monate alt ist und ich bisher auf die Frage nach Geschwistern immer mit “Mal abwarten…” antworte, bin ich mir sehr sicher, dass ich dem Kleinen einen Bruder oder eine Schwester wünsche! Leider ist das Verhältnis zu meinem kleinen Bruder nicht das Beste, aber ich weiß, dass das auch anders geht. Ich wünsche meinem Sohn, dass er sein ganzes Leben lang jemanden an seiner Seite hat, der genauso aufgewachsen ist wie er, der die gleichen Werte vermittelt bekommen hat, mit dem man schon die frühesten Erinnerungen teilt. Natürlich geht sowas auch mit ganz besonderen Freunden – aber Geschwister sind dann doch nochmal etwas anderes…

    1. Auch wieder so schön gesagt :)!
      Da muss ich mich auch gleich anhängen und sagen, dass ich mini-Me das selbe wünsche! Viele Geschwister, mit denen man schon die frühsten Erinnerungen teilt

  3. Ka says:

    Auf jeden Fall hast Du recht! Geschwister sind eine Bereicherung. Ich weiß das, denn ich habe vier davon. ;) Auch wenn es wirklich nicht immer mit allen einfach ist, so teilt man doch die gleiche Geschichte und ist nicht allein.
    Ich wollte immer gerne zwei Kinder, weil ich es mir ohne Geschwister gar nicht vorstellen kann.
    Es gibt ja die Ansicht, dass das kleine Brüderchen dem großen Brüderchen ein Geschenk mitbringen soll, wenn es geboren wird – “wo es sich doch in die Familie drängt”. Wir haben uns dagegen entschieden, weil wir finden: das Geschwisterchen ist ein Geschenk. Und auch wenn der kleine Bruder (3 M.) laut dem großen (2 1/2 J.) “nichts kann”, merkt man, dass er ihn schon ins Herz geschlossen hat. Die Rivalität steht uns erst noch bevor! :D

    1. Sarah Kroschel says:

      Ach Gott, auch schon wieder ein paar Monate alt…wie die Zeit rennt *seufz*. Ich sehe es an unserem Großen, wie viel Liebe für den Kleinen in ihm steckt und er freut sich über jeden Fortschritt fst mehr, als wir es tun. Es ist so schön!

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