alter Sack

Dieses Gefühl ein alter Sack zu sein..

Kennt Ihr das? Dieses Gefühl alt zu sein? Es ist nicht immer präsent, aber manchmal dann doch auf einmal mit so einer Wucht, dass es kaum auszuhalten ist.

Es gibt Momente in meinem Alltag, da fühle ich mich einfach nur eines: Alt. Es lässt sich kaum vermeiden und wird mehr und mehr zu etwas Alltäglichem. Aber sind wir doch mal ehrlich: Ich werde ja auch nicht mehr jünger. Man kann zwar gerne immer wieder sagen “Man ist nur so alt, wie man sich fühlt”, aber letztendlich merkt man es dann an der einen oder anderen Stelle doch, oder?

Manches geht einfach nicht mehr so wie früher.

Das ist eine Tatsache. Nehme ich alleine die Schwangerschaft mit dem Kleinen. Obwohl ich deutlich durchtrainierter als bei der ersten war, hatte ich doch hier und da körtperliche Wehwechen, die ich bei der ersten Schwangerschaft nicht hatte. Ich hatte Rücken, ich hatte Hüfte…ich fühlte mich manchmal einfach nur müde und alt. Gut, die Belastung bei so einer Schwangerschaft ist ja auch nicht unwesentlich und wird ja nicht unbedingt von Schwangerschaft zu Schwangerschaft einfacher.

alter Sack

Für mich das markanteste Merkmal derzeit ist allerdings meine Brille. Früher nur ab und an in Benutzung, merke ich, wie ich von Jahr zu Jahr immer weniger ohne sie aus komme. Bücher lese ich kaum noch ohne Brille und an manchen Tagen setze ich sie auch am PC auf. Abends beim Vorlesen… das sind dann diese Momente, in denen ich merke, dass sich da definitiv etwas verändert hat. Ich fühle mich dann manchmal an meinen Vater erinnert, der am Ende die Brille eigentlich nur noch auf hatte, während er sich als ich klein war nur sehr selten brauchte.

Das grenzt schon manchmal ein wenig an Verzweiflung, wenn das Kind zu dir kommt und dich bittet etwas vorzulesen und du erstmal deine Brille suchen musst, um der Bitte nachkommen zu können *lach*.

Und dann war da noch diese Party. Willkommen im Club der alten Säcke!

Stellt Euch vor ihr geht auf eine Party. Das Durchschnittsalter der Gäste liegt bei…nun ja…sagen wir mal 10 Jahre jünger als du selber. Erfreulicher Weise kommt ja irgendwann im Leben dieser Zeitpunkt, wo es im Grunde egal ist, welches Alter sich im Raum befindet, man findet immer ein Thema, über das man reden kann. Das Niveau gleicht sich im Laufe der Jahre wieder etwas mehr an.

Dennoch musste ich mehr als einmal über so manche Sätze schmunzeln. Wie oft fiel an diesem Abend die Phrase “Ich werd’ alt” und der Held und ich schielten uns dabei an. Waren wir doch die einzigen, die mit zwei Kindern im Gepäck angetanzt waren. Lieder, die aus unsere Teenagerzeit stammten waren uralt und das Bedürfnis nach weniger Party und mehr ruhige Abende klang durch.

Irgendwann rutschte er mir dann heraus, dieser Satz: “Willkommen im Club der alten Säcke!” *lach*

Ich bin kein alter Sack – Ich bin wer ich bin!

Ich muss dazu sagen, dass ich mich tatsächlich die meiste Zeit nicht für fast 34 halte bzw. ich fühle mich einfach nicht so. Wie oft denke ich, dass es sicher seltsam wirken muss, wenn eine 33 jährige Frau grinsende, Manga ähnliche Comicfiguren zeichnet, die den Alltag widerspiegeln sollen. Was manche Menschen wohl denken, wenn ich mit Pokemon – Rucksack auf dem Rücken und Katzenohren – Mütze die Straße entlang laufe? Oder auf eine Grillparty im Alice im Wunderland Kleid erscheine. Ob manche mich wohl für kindisch halten?

Wisst Ihr was? Das Alter lässt einen aber auch irgendwie bei solchen Sachen gleichgültiger werden. Es ist mir (meistens) egal, was die Menschen denken, denn alle anderen wissen, dass das zu mir gehört und mich ausmacht. Und natürlich ist das ein Kompliment, wenn einem im Nachgang oft erzählt wird, dass nie jemand auf die Idee gekommen wäre, dass wir doch teilweise über 10 Jahre älter als andere Anwesende waren. Im Gegenteil, man uns eher für Mitte/Ende 20 hielt. Hachja….nochmal Ende 20 sein. Das wär’s.

Obwohl ich auch oft denke, dass ich bei den Anforderungen heut zu Tage nicht unbedingt nochmal so manchen Lebensabschnitt zurück haben wollen würde. Immerhin habe ich viele Anstrengungen schon hinter mir und bin in meinem ganz persönlichen Familienleben und ja, irgendwie auch Idealbild angekommen.

Und dennoch…

Dann und wann bricht es durch, dieses “Alter Sack” – Gefühl, das man manchmal halt hat. Meistens kurz vor dem nächsten Geburtstag. Oder den Geburtstag anderer. Wie viele sind dieses Jahr 30 geworden und stellten sich die Frage, ob sich das Leben mit einer 3 vorne irgendwie ändern würde. Liegt diese Frage doch bereits bald 4 Jahre hinter mir. Und wenn ich diese Gedanken dann so verfolge und lese, fühle ich mich doch wieder ein bisschen alt. Immerhin haben frischgebackene 30 Jährige noch Angst vor einer Zahl, die mir schon so vertraut geworden ist. Sie klingt halt nur größer als andere Zahlen und es kommen noch deutlich höhere *lach*. Wie soll man damit erstmal umgehen?

Ich habe ja nun auch meine Kinder, die mir aufzeigen, was bereits hinter mir liegt und  – viel schrecklicher –  die selber so schnell groß und älter werden. Das beschäftigt mich fast noch mehr, als dass ich selber so ins Alter hineingleite…

Also Kopf hoch, Krone zurecht rücken, den alten Sack abwerfen und tief eintauchen in das Abenteuer leben!

sari-unter

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4 Kommentare

  1. Dieses Gefühl von “alt sein” drängt sich mir meist mehr auf, wenn ich mir meine Eltern und Großeltern ansehe. Ich merke plötzlich, wie meine Großeltern immer weiter abbauen. Das macht mir Angst und ich weiß nicht, wann der Morgen kommt, an dem mein Telefon klingelt und meine Mama wieder zu mir sagt “Sitzt du?” und in meinem Kopf sofort alle möglichen Szenarien durchlaufen…
    Ich stelle mit Erschrecken fest, dass meine Eltern alt werden. Auch das macht mir Angst. Waren meine Eltern doch für mich immer eine stabile Konstante, die immer im Hintergrund für mich da war, wenn es mal nicht so gut lief. Wie ein Ruhepol, zu dem man zurückkehren kann, um Kraft zu tanken. So stelle ich mir nun manchmal etwas ängstlich die Frage, wann sich unsere Rollen wohl vertauschen werden. Ich sehe, wie viel Energie sie in die Unterstützung ihrer Eltern stecken und weiß, dass uns das auch irgendwann blüht.
    Und dieses schleichende Gefühl nimmt mir zuweilen die Unbeschwertheit und dann merke ich, dass ich wohl alt werde. Dann frage ich mich, ob ich dem, was da irgendwann auf mich zu kommt, gewachsen bin und hoffe, dass meine Eltern achtsam mit sich umgehen und lange bei guter Gesundheit sein werden. Doch es herrscht die Gewissheit, dass mein Bruder und ich irgendwann Verantwortung übernehmen müssen. Nicht nur für uns selbst und unsere eigenen kleinen Familien, sondern eben auch für unsere Eltern.

    Und genau bei solchen Gedanken fühle ich mich alt. Im sonstigen Alltag tangiert mich die 30 nicht so, zumal die meisten meiner Arbeitskollegen sowieso eher älter sind. :-)

    1. Sarah Kroschel says:

      Urgs ja…diese Gedanken sind vor allem in dem Moment so mega greifbar geworden, als man selber Kinder bekommen hat

  2. Manchmal denke ich das auch… Wenn z. B. nach 19 Uhr das Telefon klingelt, frage ich mich direkt, welche Horrornachricht mich erwartet wenn ich rangehe. Aber meistens ist es dann die Omi, die sich einfach mal so melden wollte ^^”
    Auf Parties merke ich es nur, wenn ich merke wie arg meine Kondition nachgelassen hat und ich nicht mehr ganz so viel tanze wie früher. Aber man merkt, dass sich in der Hamburger Gruftieszene etwas verändert. Und wenn man dann feststellt, dass der Nachwuchs fast ausbleibt, fühlt man sich doch alt… Trotzdem hoffe ich dann immer, dass ich in 10 Jahren auch noch so viel Spaß haben werde, wie all diejenigen, die jetzt so in ihren 40ern sind und die ich seit über 10 Jahren regelmäßig auf den Veranstaltungen sehe.
    Was Manga und Anime betrifft… Warum sollte man dafür jemals zu alt sein? :) Bei all den Genres und unterschiedlichsten Storys ist doch für jeden etwas dabei. Ich lese immer noch total gerne diese Teenieromanzen und stehe regelmäßig in der Buchhandlung, um mich nach neuem Stoff umzusehen :D Gibt es irgendein Gesetz, das besagt, ab welchem Alter man keine bedruckten Shirts, bestimmte Kleider oder andere Accessoires tragen darf? Nope :D Und wenn ich selbst keinen Spaß und Freude in mein Leben bringe, weil ich mich an den Dingen erfreue, die mir gefallen, wer macht das dann für mich? ;)

    1. Sarah Kroschel says:

      Da hast du natürlich Recht ;)

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