Warten

Warten, oder die Dinge einfach auf sich zukommen lassen?

Wisst Ihr, worin ich ganz besonders schlecht bin? Im Warten! Jetzt werden sicher einige von Euch wissend nicken und sich angesprochen fühlen. Ja, Warten, das ist ehrlich nicht einfach. Ich kann schlecht auf Antworten warten. Ich wüsste gerne immer recht zeitnah Termine, Uhrzeit und solche Sachen. Bestellungen. Der blanke Horror. Jeden Tag schaue ich aus dem Fenster und beobachte den Briefträger gaaanz genau. Ja, bei solchen Sachen bin ich echt schlecht im Warten.

Und dann gibt es da diese anderen Situationen, in denen man einfach nur eines tun kann: Nämlich warten.

Ich gehörte zum Beispiel schon immer zu denen, die lieber 15 Minuten zu früh an einem Treffpunkt sind. Im Durchschnitt hat mir persönlich das reichlich wenig gebracht ausser dem Gefühl, nicht diejenige gewesen zu sein, auf die man warten musste. In der Regel kam nämlich kaum einer genau pünktlich, so dass ich eben warten musste

Das konnte ich allerdings interessanter Weise schon immer gut. Auch wenn jemand sich wirklich stark verspätete oder gar nicht erst auftauchte. In der Hinsicht hatte ich immer eine enorme Ausdauer.

Seltsam, wie die Ungeduld in einem Menschen stetig wachsen kann.

Ich merke es im Alltag immer und immer wieder. Warten ist schrecklich. Dabei wäre alles so viel entspannter, wenn man die Dinge einfach mal auf sich zukommen lassen würde, oder?

 Warten

Wie oft hört man sich selber sagen “Nun mach doch endlich mal”, wenn das Kind mal wieder ewig braucht um die Jacke zu finden oder die Antwort auf die schwierige Frage zu finden, welches Kuscheltier es heute mit in die Kita nehmen möchte.

Unterwegs, egal wohin, es gibt so viel zu entdecken. Es passt nur nicht in den Zeitplan. Es muss schnell gehen. Vieles könnte wirklich so viel einfacher sein, wenn wir uns einfach mal mehr Zeit und Ruhe für die Dinge im Leben nehmen würden.

Ich habe großen Respekt vor Menschen, die dazu in der Lage sind.

Ich grübel Dinge gerne tot. Das ist blöd. Es ist nervig und lässt den Kopf ständig arbeiten. Ruhe und Entspannung finden da kaum Platz und Raum, um sich gebührend zu entfalten. Was soll man da tun?

Ganz aktuell bei mir zum Beispiel das Thema “Schule” beim Großen. Ich habe es ja neulich kurz erwähnt. Es gibt so vieles, was in dieser Hinsicht den Helden und mich stark beschäftigt und immer wieder finden die gleichen Fragen ihren Weg in unsere Köpfe. Das Warten auf befriedigende Antworten treibt mich manchmal schier in den Wahnsinn.

In die Schule kommt das Kind so oder so. An der Klassenkonstellation kann ich ja so auch erstmal nichts ändern und sowieso. Am Ende sind es eh nur Informationen, die es hinzunehmen gilt. Was bringt es mir also, wenn ich sie so schnell wie möglich bekomme? Ich weiß auch nicht. Aber dieser Faktor Warten fällt für uns dann schon mal weg und wir müssen uns nur noch auf den Tag an sich konzentrieren. Ich glaube einfach, dass dieses Unwissen in dem Moment mich verrückt macht.

Ich beneide wirklich die Menschen, die diese ganze Sache so entspannt angehen können. Einfach auf sich zukommen lassen. Es ist ein großes Abenteuer. Für uns alle. Wir sollten es gemeinsam mit viel Freude und Spannung Schritt für Schritt angehen.

Und das sollte in jeder Lebenslage so sein, oder?

Diese zähe wartende Gefühl darf zwar bleiben, aber nur in kleinen Portionen. Es ist Teil des Alltages und gehört dazu. Der Mensch verbringt durchschnittlich immerhin 5 Jahre seiner Lebenszeit ausschließlich mit Warten. Vermeiden lässt es sich kaum. Aber man kann sich diesen Zustand selber etwas angenehmer gestalten, oder?

Ab und an ist mir das auch schon gelungen. Wenn ich zum Beispiel zum Bürgeramt gehe, habe ich immer genug zu Essen und zum Trinken dabei und meist auch eine Zeitung oder ein gutes Buch, das ich sonst nie hätte lesen können. Was bringt es mir, wenn ich meine Wartezeit damit verbringe mich darüber zu ärgern, dass ich so lange warten muss? Das kann man auch sinnvoller nutzen, oder?

Ich las neulich auf FB einen ähnlich netten Spruch: Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freuen würde, würde es ja trotzdem regnen.

Warten

Ich finde, der spiegelt das irgendwie ganz nett, oder? Eine schöne Metapher dafür, was wir oder zumindest ich, wieder etwas mehr verinnerlichen sollten.

Unsere Zeit ist wertvoll und als solche sollten wir sie auch nutzen. Also mal wieder ein bisschen mehr versuchen die Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen? Wer weiß, was da alles so passieren kann…

sari-unter

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2 Kommentare

  1. Ich habe deinen Beitrag gern gelesen. Ja das mit dem Warten ist so eine Sache. Ich habe mir zumindest abgewöhnt, viel zu früh zu Treffen zu gehen. Ich war dann nämlich immer ungeduldig. Ich lebe eigentlich in einem permanenten Spannungsverhältnis von Geduld und Ungeduld. Mal kann ich geduldig warten, Mal macht mich das Warten schier wahnsinnig.

    In Bezug auf meine Tochter hat mich dein Text daran erinnert, dass ich meinen Blick noch viel stärker darauf richten sollte, wie oft sie geduldig wartet. Dann kann ich hoffentlich wiederum mehr Verständnis aufbringen, wenn sie mal nicht mehr warten kann 😉

    1. Sarah Kroschel says:

      *lach* Stimmt. Aus der Perspektive betrachtet: Wie oft müssen unsere Kinder auf uns warten, während wie fordern, dass wir nicht ständig auf sie warten müssen…

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