Kinderzimmer

Ich sitze am Boden vom Kinderzimmer und frage mich…

Da sitze ich nun. Am Boden vom Kinderzimmer. Nachdem der kleine seinen Mittagsschlaf beendet hatte, viel zu früh mal wieder, beschloss ich einen Gedanken umzusetzen, über den ich vor kurzer Zeit mit dem Helden gesprochen hatte. Zwei Stunden hatte ich in dem Kinderzimmer gewütet, während das Heldenkind voller Faszination um mich herum kletterte, ausgeräumte Sachen neu entdeckte und aussortierte Kleidung wieder durcheinander brachte. Am Faszinierendsten war wohl sicher der Schraubenschlüssel, mit dem ich das Bett auseinander nahm.

Schraube für Schraube löste ich aus dem Gitter des Bettchen…

In dem Moment, als die erste Gitter – Seite ab war, kletterte der Kleine sofort in sein Bett, machte schnarchende Geräusche und kuschelte sich in die Decke. Was ein bisschen mehr Freiheit bei einem Kind bewirken kann.

Einige Tage zuvor hatte ich dem Helden die Idee mitgeteilt, dass ich die Gitter vom Bett abschrauben wollte. Inzwischen lag der Lattenrost samt Matratze eh auf dem Boden, weil das Heldenkind sonst ohne Probleme über das Gitter rüber gekommen wäre. Wir haben uns lange Zeit davor gedrückt und die Boden – Alternative erst einmal gewählt.

Kinderzimmer

Der Miniheld war damals ein oder zwei Monate jünger, als ich das Bett umbaute. Auch er ist damals über das Gitter geklettert und eher unsanft auf der anderen Seite angekommen. Nach diesem Erlebnis veränderte ich auch bei ihm damals das Kinderzimmer. Beim Heldenkind hatten wir uns vor allem deshalb davor gedrückt, weil die Bedingungen seit damals sich doch stark verändert hatte. Beim Minihelden lebten wir noch auf einer Etage und wenn er aus dem Bett heraus kletterte, konnte er ohne Probleme in den Flur und dann zu uns ins Wohnzimmer kommen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir ihn in der ersten Zeit jeden Abend mehrmals wieder ins Bett tragen mussten, bis er dann endlich eingeschlafen war. Die Nächte funktionierten dann überraschend gut.

Beim Kinderzimmer vom Heldenkind gibt es ein kleines, aber entscheidendes Hindernis.

Die Treppe. Die Zimmer der Kinder liegen nun im ersten Stock, während wir die meiste Zeit des Tages im Erdgeschoss verbringen. Wenn das Heldenkind also sein Bett verlässt, kann es nicht einfach aus seinem Zimmer raus. Der kleine Mann beherrscht die Treppe zwar schon überraschend (oder eher erschreckend?) gut, aber doch nicht so gut, dass wir es zulassen wollen würden, dass er da abends einfach alleine runter kommt.

Kinderzimmer

Also saß ich nach getaner Arbeit am Boden des umgebauten Kinderzimmers, sah zu mit wie viel Begeisterung das Heldenkind alles erforschte und entdeckte und fragte mich, was ich mir nur dabei gedacht hätte. Nein, eigentlich ist es mir klar. Ich muss dem Kind den Freiraum und die Möglichkeit nach mehr Selbständigkeit zugestehen. Es will ja nicht auf der Stelle treten, sondern sich ebenso weiter entwickeln dürfen, wie sein großer Bruder damals. Und somit ist es wohl Zeit sich dieser neuen Herausforderung zu stellen, meint ihr nicht?

Die erste Nacht war dementsprechend spannend.

Ich brachte den kleinen Mann wie immer um 19 Uhr ins Bett. Zuerst blieb er auch liegen, doch nach ungefähr 20 Minuten musste er bemerkt haben, dass er das Bett ohne Probleme nun verlassen konnte und wanderte in seinem Zimmer umher. Er spielte ein wenig und erzählte seinen Kuscheltieren. Doch dann kam die Sehnsucht und er stand am Türgitter, um immer und immer wieder nach uns zu rufen.

Abwechselnd kamen der Held und ich zu ihm hoch, um ihn kurz zu trösten und wieder ins Bett zu tragen. Selbst der große Bruder schaute einmal rein und gab ihm eines seiner Lieblingskuscheltiere zum kuscheln. Dennoch hat es seine Zeit gebracht. Schließlich half es, dass ich einfach bei ihm am Bett ein bisschen liegen blieb und ihm das Gefühl gab, nicht alleine zu sein. Für so ein kleines Wesen ist so eine Veränderung nicht unwesentlich. Genau wie für uns Erwachsene.

In der Nacht wurde er dann wach und erschreckte sich. Schon nach dem ersten Schluchzen war ich direkt bei ihm und legte ihn hin, kuschelte mich bei ihm an und es dauerte nicht lange, bis er wieder einschlief. Das Ganze wiederholten wir zwei Mal und dann war die Nacht rum. Insgesamt eine doch recht gute Bilanz für eine erste Nacht im neuen Kinderzimmer unter neuen Bedingungen.

Kinderzimmer

Ich bin gespannt, wie sich das alles weiter entwickelt und wie die Mittagsschläfchen nun laufen werden. Für mich beginnt nun aber auch eine Zeit, die ich beim Großen immer sehr schön fand: Nun können wir abends zusammen am Bett liegen und uns Bücher anschauen und vielleicht auch langsam daraus lesen.

Wie erging es Euch, als ihr vom Gitterbettchen in etwas Offenes umgezogen seid mit den Kindern? Erzählt doch mal.

sari-unter

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10 Kommentare

  1. Wir sind von dem Thema noch etwas entfernt. Da es bei uns aktuell kein normales Kinderzimmer gibt – vielmehr ein Schlafzimmer, Arbeits/Spielzimmer und das Wohnzimmer (neben Küche und Bad), graut es mir schon bei dem Gedanken, irgendwann die Gitter abzubauen… o.O
    Wie alt ist euer Kleiner jetzt? (Wie viel Zeit hab ich noch? :-D )

    1. Sarah Kroschel says:

      Sie waren beide so um die 20 Monate alt (plus/minus). Es ist erst einmal eine ziemliche Umgewöhnung für uns alle, aber letztendlich haben beide Kinder die neu gewonnene Freiheit doch sichtlich genossen.

  2. Jasmin says:

    Bei uns ist es ebenso, dass das Kinderzimmer eine Etage höher ist als der Rest und mir ist absolut nicht wohl dabei den kleinen alleine in seinem Zimmer schlafen zu lassen. Wir haben ein großes Familienbett gebaut (2,80m) und sein Gitterbett stand auch immer bei uns mit im Schlafzimmer. Da demnächst ja der kleine Bruder zur Welt kommt hat es sich in letzter Zeit ergeben dass #1 also nicht mehr im Gitterbett schläft sondern in der Mitte vom großen Bett. Mittlerweile akzeptiert er auch gar nix anderes mehr und wollte schon nach ein paar Tagen nicht mehr ins Gitterbett zum Schlafen. Ich bleibe abends immer solange bei ihm liegen bis er eingeschlafen ist. Dies noch Mal wieder aufstehen macht bzw kennt er also gar nicht.

    1. Sarah Kroschel says:

      Mir wäre ja komisch dabei ihn dann im großen Bett alleine liegen zu lassen, falls ich nochmal aufstehe. Aber es gibt da ja echt krasse Familienbett – Konstruktionen inzwischen, mit Rausfallschutz und Co.

      1. Jasmin says:

        Am Anfang war es das aber mittlerweile weiß ich wie weit er sich bewegt. Außerdem höre ich das ganze übers Babyphone. Habe meist ein Stillkissen oder die Decken so hin dass er da erstmal rüber müsste. Wir haben ja ein “krasses” Familienbett mit 2,80m. In der Mitte einmal 1m auf denen er schläft. So hat er also links und rechts noch 90cm. Es ist noch nie was passiert und mit 21 Monaten glaube ich kennt er langsam seinen “Schlafbereich”

      2. Sarah Kroschel says:

        Wir schlafen oft auch zu viert auf 1,80. Es ist definitiv möglich. Wobei ich mich bei unserem Kleinen mit seinen 20 Monaten noch nicht trauen würde ihn da liegen zu lassen. Er wurschtelt nachts immer noch extrem rum.
        Ich kenne tatsächlich mehrere, die haben ein Familienbett, das ist 3 oder 4 Meter mal 2 ^^ Eine richtige Landschaft quasi.

  3. Katrin says:

    Mein Kleiner ist gerade 14 Monate alt und ich bin froh zu hören, dass ich bei dem Thema noch ein halbes Jahr Zeit hab 😄 Wir haben auch das Treppenproblem, allerdings haben wir oben und unten ein Treppengitter angebracht, daher kann er alleine nicht weg. Viel mehr Gedanken mache ich mir über das Bett selber. Der Mann hat es selbst gebaut und als Unterkonstruktion haben wir ein liegendes Kallax genutzt. Das ist also schon relativ hoch. Mal gucken, wie das dann später bei uns klappt…

    1. Sarah Kroschel says:

      Treppengitter haben wir auch. Drei Stück. Eines unten an der Treppe, damit er nicht einfach hoch gehen kann, eines oben an der Treppe, und dann nochmal eines an der Treppe zum 2. Stock. Plus ein zusätzliches in seiner Zimmertür. Erschreckend, wieviel so ein Haus an Gefahren auf einmal bieten kann. Beim Kleinen werden wir definitiv früher lernen müssen ihm Freiraum zuzugestehen, als beim Großen damals ^^

  4. Wir sind mit der kleinen Lady, wie du weißt, au h gerade in so einer Umbruchphase. Mit vier Jahren hat sie nun von dich aus beschlossen das Familienbett zu verlassen und schläft immer häufiger im eigenen Zimmer. Wir stellen es ihr frei ob sie dort oder bei uns schlafen möchte, doch wenn sie sich für ihr Zimmer entschieden hat, blieb sie bisher auch dort. Ich bin gespannt wie sich das weiter entwickelt. Noch schläft sie auch auf einer Matratze auf dem Boden, aber auf kurz oder lang werden wir ihr ein Bett unters Kletterbett stellen.

    1. Sarah Kroschel says:

      Ach ich hätte gedacht sie schläft dann oben :)
      Aber ja, manches ergibt sich einfach von ganz alleine. Merke ich beim Kleinen teilweise auch.

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