Meilenstein

Ein paar letzte Gedanken, bevor es losgeht #Einschulung2017

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, dann steht die Zeit für einen Augenblick still. Man bekommt ein warmes, kleines und noch dreckiges Knäuel in die Arme gelegt und kann nichts anderes tun, als voller Liebe auf dieses kleine Wesen herab zu schauen. Man hält den Moment fest und denkt noch nicht über all die Dinge nach, die da auf einen zu kommen. Die Zeit steht einfach still.

Und dann holt einen irgendwann die Realität ein.

Ein Meilenstein folgt auf den anderen. Erst drehen sie sich, fangen an zu sitzen und zu krabbeln, stehen auf einmal auf und laufen los. Und spätestens dann wird uns bewusst, dass dieses kleine Wesen nie mehr stehen bleiben wird. Das die Zeit von nun an erbarmungslos weiter laufen wird und man beginnt jeden Moment in sich auf zu saugen, jeden Meilenstein zu zelebrieren.

Der 1. Geburtstag. Der Gedanke “Jetzt wird mein Baby groß”. Der zweite Geburtstag. “Oh nein, wo ist die Zeit nur hin?!”. Der erste Kitatag. Das erste Mal richtig lösen und das Kind in andere (teilweise noch fremde) Hände abgeben usw. Ihr wisst, was ich meine, nicht wahr? Stück für Stück wird aus diesem kleinen hilflosen Wesen, das man euch damals in die Arme und damit in eure Aufsicht gab, ein eigenständiges Individuum, dass immer weniger eure Hilfe braucht und immer selbständiger wird.

Der nächste große Meilenstein naht.

Am Anfang ulken wir immer noch. “Pass auf”; sagen wir noch im Scherz, “nicht mehr lange und dann geht er in die Schule und dann zieht er aus und gründet eine eigene Familie”. Am Anfang.

Manch einer fragt sich, warum Eltern besonders wenn es um die Schule geht, so verdammt sentimental werden. Ich weiß nicht, warum es bei anderen so ist, aber mir gibt es das Gefühl, dass die Leichtigkeit des Kind seins nun langsam vorbei ist. Der erste Ernst des Lebens kommt nun auf unsere Kinder zu und sie bekommen langsam ein Gefühl dafür, was es bedeutet ein Teil dieser Gesellschaft zu sein. Verantwortung für etwas zu übernehmen und Verpflichtungen zu erfüllen.

Natürlich gab es das zu Hause auch schon, aber nicht in diesem Ausmaß. Das Kind wird nun langsam erwachsen und das ist ein seltsames Gefühl. 

Wenn ich heute auf meinen Sohn schaue. Diesen kleinen Jungen mit all seinen Gedanken, Sorgen, Freuden und Merkmalen, die ihn ausmachen, dann stelle ich fest: So klein ist dieser Junge gar nicht mehr. Ein runter schauen gibt es nicht mehr wirklich. Mehr denn je befinden wir uns nun langsam auf Augenhöhe und ich muss nicht mehr in die Hocke gehen, um mit ihm ernste Gespräche zu führen.

Seine Gedanken, sein Wesen, seine Sorgen, seine Prioritäten haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt und er hat sich mehr und mehr zu dem Menschen entwickelt, der er heute ist. Hat seine Hobbies und Vorlieben (vorerst gefunden) und ist mutiger und tapferer geworden. Bereit für den neuen Lebensabschnitt. Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es. Wie wir alle wissen, ist Schule nicht mehr nur noch Spielen und Lachen, sondern eben auch Lernen und Verpflichtung.

Ich blicke mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach vorne (und zurück).

Gespannt auf diese neue Lebensphase bin ich, an die wir alle uns nun anpassen, uns neu ausrichten müssen. Ich bin gespannt, wie ihm das alles gefallen und wie er diesen Meilenstein in seinem Leben meistern wird.

Ich sehe ihn an. Er ist so groß geworden. Stolz trägt der seine Mappe auf dem Rücken und seine Schultüten in den Armen und kann es kaum erwarten, dass es endlich los geht. Ob er auch darüber nachdenkt, dass er doch gestern erst noch das kleine Baby in meinen Armen war, das mich mit großen Augen ansah und erst langsam die Welt entdeckte?

Ob er sich auch fragt, wie schnell das alles passiert ist? 

Nun stehen wir hier. Als Familie. Jeder eine Hand des kleinen Schulkindes in den eigenen Händen. Der kleine Bruder rennt aufgeregt um uns herum und weiß gar nicht, warum wir so stolz und aufgeregt sind. Bereit für einen großen Tag. Bereit für eine Einschulung?

Los geht’s…

sari-unter

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5 Kommentare

  1. Und ich bin ein bisschen mit aufgeregt, weil man deine Schwangerschaft mit ihm ja gut mitverfolgen konnte ;)

    Ich wünsche ihm und auch euch eine tolle neue Zeit und hoffe, er findet schnell Anschluss und neue Aufgaben, die ihm Spaß bereiten :)

    1. Sarah Kroschel says:

      Verstehe ich. Einige von Euch haben ja schon sein ganzes Leben irgendwie mitverfolgen können, oder? Ich glaube durch das Internet hat der Miniheld sehr viele gefühlte Paten *lach*

  2. das hast du sehr schön beschrieben… und ich glaub, so ein bissel kann ich das nachvollziehen, irgendwie geht mit kindern all das schneller, als man es wlschafft wirklich nachzuvollziehen und schon hängt man in der nächsten entwicklungsphase… 🙄😜

    1. Sarah Kroschel says:

      Jaaaa…und während ich die ganze Deko abnahm musste ich schon darüber nachdenken, dass ich sie ja bald auch für den Kleinen brauchen würde. Urgs…

  3. […] ihr wisst, haben wir im letzten Jahr den Minihelden eingeschult. Das ist nun tatsächlich auf den Tag genau ein Jahr her. Kaum zu glauben, aber war. Letztes Jahr waren wir diese aufgeregten Eltern, die eine viel zu […]

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