Handwerker

[Mmi] Ein paar Alltagsschnipsel…

Ich soll ruhig mal ein bisschen meinen Frust rauslassen, wurde mir Anfang der Woche gesagt. Dass ich teilweise ganz schön auf dem Zahnfleisch nage, dass ist ja inzwischen weithin bekannt, dennoch versuchen wir viel von unserem Frust und Ärger nicht nach Außen zu tragen. Es ist einfach unser Drama und besonders im letzten Jahr haben wir an anderen Stellen gesehen: Es geht auch immer schlimmer.

Ein halbes Jahr Chaos und Ungemütlichkeit.

Wenn ich dieses Wort lese, denke ich sofort an Balu den Bären und sein lebensbejahendes Lied “Probier’s mal mit Gemütlichkeit”. Genau das fehlt uns aber nun bereits gut und gerne seit einem halben Jahr. Ist es mir am Anfang noch halbwegs gelungen die beschäftigten Zimmer, die man irgendwie noch nutzen kann, in einem Zustand zu halten, in dem man sich noch wohl fühlen kann, wurde dies von Woche zu Woche immer schwieriger.

Immerhin konnten wir noch ein einigermaßen beschauliches Weihnachtsfest feiern. Da war ja auch noch keine sichtbare Feuchtigkeit im Wohnzimmer und der eine oder andere Küchenschrank eingebaut. Kurz nach Weihnachten jedoch wurden dann eben doch auch Löcher in den Wohnzimmerboden gebohrt und Schläuche quer durch den Raum, angeschlossen an lärmende Maschinen, gelegt. Es war laut, stickig, ungemütlich.

Habe ich euch erzählt, dass ich drei Monate lang auf dem Sofa schlief?

Warum? Weil immer eines der Kinder nicht fit war und ich einfach alle irgendwie entlasten wollte. Ich habe einige Zeit lang wirklich mit dem Kleinen quasi im Wohnzimmer gelebt. Der Miniheld konnte sein Zimmer nicht benutzen. Lüfter, Heizplatten und Schläuche wohnten statt ihm in diesem Zimmer und er brauchte einen Platz zum Schlafen. Also schlief er bei uns mit im Bett. Auch das Heldenkind hatte eine Phase, in der es unsere Nähe brauchte. Nicht zuletzt, weil es einen heftigen, Augen verklebenden Schnupfen bekam.

Zwischendurch stand dann übrigens auch mal unser Dachboden unter Wasser. Na jedenfalls beschloss ich es etwas leichter für alle zu machen und zog auf das Sofa um. Die Matratze vom Kinderbett zog mit nach unten und dort schlief das Heldenkind. Mal mehr mal weniger, denn manchmal kletterte es zu mir auf das Sofa, um sich einzukuscheln. 

Ende Januar, Anfang Februar konnte dann endlich das Kinderzimmer wieder genutzt werden.

Die Tapeten waren zwar eingeschnitten und hingen teilweise von der Wand herunter, aber der Krach, die trockene Luft und die enorme Hitze waren raus aus dem Raum und der Miniheld durfte endlich wieder in seinem Bett schlafen. Ich zog wieder nach oben in mein eigenes Bett und das Heldenkind lag in der Mitte vom Mann und mir. Ein Hauch von Normalität zog ein. Das kam auch gerade rechtzeitig, denn genau zu dieser Zeit zogen die Maschinen ins Wohnzimmer und machten dort Krach.

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Inzwischen glich jeder Raum in unserem Haus einer Abstellkammer, denn von den Küchenschränken war genau einer, der Herd und das Waschbecken geblieben. Der Rest konnte auf den Müll. Die Schrankinhalte verteilten sich auf viele Kisten und Schachteln, Töpfe und Pfannen sind nun in Wohnzimmerschränken verstaut. Die Inhalte der Wohnzimmerschränke hingegen ins Schlafzimmer gewandert und und und… Der Vorgarten glich einer Baustelle, denn Fliesen, Schränke und anderer Müll standen darin und warteten darauf, dass sie weggefahren werden.

Ultimatives Highlight? -14 Grad und das große Frieren!

Bei all dem waren wir immer froh, dass es nie so wirklich kalt draußen war. So konnten die Dachdecker immer weiter den Dachschaden Stück für Stück beheben und unser Haus von innen immer weiter trocknen. Auch wenn die Feuchtigkeit irgendwie einmal quer durch alle Wände wanderte.

Und dann kam endlich der Tag, an dem die Trocknungsfirma verkündete: Die Wände sind trocknen. Nun kann alles wieder schick gemacht werden. Eine Woche später kam ein Gutachter, schrieb auf, was alles instant gesetzt werden muss und verkündete, dass es in ca. 3 Wochen los gehen könne, wenn die Versicherung ihr ok gibt. 

Inzwischen kam das frostig kalte Wetter. Das erste Mal, dass wir die Heizgeräte doch etwas vermissten, denn sie wärmten das Haus ja doch ziemlich auf *lach*. 

Wir warteten drei Wochen auf das OK der Versicherung!

Könnt ihr euch vorstellen, wie wir am Rad drehten? Wir waren im Dezember die Küche aussuchen. Das hieß, dass es drei Monate dauern durfte, bis das Haus trocken und alles wieder hergestellt werden könnte. Uns wurde immer versichert, dass das alles kein Problem wäre. Wenn man dann Ende Februar drei Wochen auf ein OK wartet und dann die ganze Zeit im Hinterkopf hat, dass es dann nochmal drei Wochen dauert, bis die Handwerker Zeit für die Wiederherstellung der Zimmer hat, wird einem echt schlecht. 

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Und dann kam es endlich, das OK Anfang März. Die Firma gab uns einen Termin für die Maler am 12.03., also diesen Montag. Die Küche kommt am 16.03., diesen Freitag. Knapper geht schon gar nicht mehr… Die Nerven laufen blank. Nach vielem hin und her telefonieren konnten wir zumindest vereinbaren, dass die Küche mit oberster Priorirät behandelt werden würde. Alles andere hat auch noch danach Zeit. Uns ist ja durchaus bewusst, dass die Firmen mehr als nur unsere Baustelle auf ihrer Liste haben. Und bei uns muss ja nun auch noch der gesamte Wohnzimmerboden ausgetauscht werden.

Wir machen drei Kreuze, wenn das alles vorbei ist!

Ich staune immer wieder darüber, wie gut die Kinder das alles weggesteckt haben. Sie waren bei weitem nicht so oft erkältet, wie ich immer befruchtet habe. Auch die Nächte haben sie gut überstanden und all das Chaos prima weggesteckt. Während der Mann und ich abends da saßen und uns graue Haare wachsen ließen, Menschen in unserem Umfeld über unsere emotionale Schutzmauer staunten, die wir uns aufgebaut hatten, war für die Kinder das größte Drama, dass sie keine Freunde zum spielen nach Hause einladen konnten.

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Ich weiß schon ganz genau, was ich machen werde, wenn das alles vorbei ist!

Pizza! Ja, für uns steht fest, sollte die Küche tatsächlich am Freitag funktionsfähig eingebaut werden, gibt es am Samstag bei uns Pizza. Das hat schon fast Tradition. Bisher gab es bei uns jedes Mal als Einweihungsessen eine gute, leckere, selbstgemachte Pizza! Na gut, eigentlich Nudeln. Aber nur, so lange die anderen Sachen noch in Kisten verpackt sind. Dann saßen wir meist auf dem Boden des leeren Wohnzimmers mit einer Schüssel auf dem Schoß und genossen unser erstes Essen im neuen Heim. Und wenn dann alles soweit fertig war, gab es die Pizza. Der ultimative Test für den Ofen. Und das ist unser Plan für Samstag. Drückt uns die Daumen, dass es klappt.

Als Nächstes will ich erst einmal Fliehen. So lange all das Chaos und die ständigen Besuche von Handwerkern hier herrschten, konnten wir ja nirgendwo hin. Eventuell fahren wir einfach einen Tag an den Strand, einfach, um die Gedanken mal frei zu bekommen…

Und dann feiern wir Ostern.

Wir laden ein, vielleicht wie eine kleine, zweite Einweihungsfeier, denn nun ist ja fast alles neu. Das Dach, das Wohnzimmer, der Flur, die Küche, das Kinderzimmer. Viel bleibt da nicht mehr übrig, was noch neu gemacht werden könnte.Und so viele Freunde und Bekannte haben uns in den letzten Woche auf ihre Art unterstützt und waren eine große Hilfe. Das braucht ein Zeichen der Dankbarkeit.

Wir backen Kekse im neuen Ofen, verstecken Ostereier im ordentlich gemachten Garten, und laden zum Sitzen in das neue Wohnzimmer ein. Hachja… darauf freue ich mich. 

Und wenn dann auch noch das Wetter vielleicht so gnädig ist und uns schöne Sonnenstrahlen beschert, dann macht das die Sache rund.

Drückt uns die Daumen…

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3 Kommentare

  1. […] da Tapete an der Wand. Was das ausmacht, das habe ich diese Woche ganz argh erfahren können. Nach und nach bekamen die beschädigten Wände wieder eine ein normales Aussehen und schließlich auch Tapete. Teilweise wurden die Wände […]

  2. […] Gegentor. Super Bilanz. Zu Hause ist es dann endlich soweit: Wir testen den neuen Ofen und zaubern traditionell die erste Pizza! […]

  3. […] wollte ich einfach flüchten. Einfach weg. All das hinter uns lassen. Wie oft gewitzelt wurde, dass es wohl einfacher wäre einfach auszuziehen und sich etwas Neues zu suchen. Wie einfach das gewesen wäre. Vielleicht. Man weiß es […]

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