Kleine Terroristen und warum wir sie dennoch lieben…

Ich bin müde. So schrecklich müde. Habe kaum geschlafen. Die Gemütlichkeit meines Kissens in der Nacht kaum genießen können. Gefühlte 1000 Mal aufgestanden wegen Banalitäten und zich mal wieder zugedeckt, den Kopf gestreichelt oder Albträume vertrieben. In solchen Nächten denke ich manchmal, dass meine Kinder mich mobben wollen…

Kleine Terroristen! Ruhe für Mama, das gibt es hier nicht!

Kommt Euch das bekannt vor? Der Tag war lang. Ihr habt Essen gekocht, Chaos beseitigt, gebastelt, geredet, diskutiert, Fangen gespielt, Bilder gemalt und Geschichten erzählt. Der Tag war lang. Vielleicht hängt noch ein Wocheneinkauf mit dran oder anderer organisatorischer Kram. Das Ende vom Lied: Ihr freut Euch auf diesen Zeitpunkt, wenn alle Kinder im Bett liegen und ihr Euch (verdient) ein zwei Stunden auf dem Sofa gönnen dürft. Vielleicht mit einer Tasse warmen Kakao in der Hand unter eine Decke gekuschelt. Die Lieblingsserie wird heute fortgesetzt. Haaach…endlich ein bisschen abschalten.

BÄM! Ein Rumpeln aus dem Kinderzimmer. “Nichts passiert”, hört Ihr nur von oben und natürlich geht ihr gucken. Der CD Player ist vom Schrank gefallen, als das Kind sich ein Buch zum Lesen holen wollte. Keine Ahnung in welchem Zusammenhang das steht und ich will es auch gar nicht wissen. Ich stelle also den CD Player wieder auf, reiche dem Kind das Buch und schlürfe die Treppe wieder runter. Achja…den Gute Nacht Kuss natürlich nicht vergessen. Kaum unten angekommen höre ich nur ein “Iiiiiich haaaaabeeee Duuuuuuuuuuuurst”….GNAAAH! Das hätte dem Kind nicht auch eben einfallen können, als ich noch oben war, oder?

Nachdem das Kind nun mit Musik, Buch, Trinken, Gute-Nacht-Kuss und Zudecken versorgt ist und ich ihm mehrmals versichert habe, dass ich es wirklich, wirklich doll lieb habe, schlürfe ich die Treppe runter und freue mich darauf mich mit dem Helden aufs Sofa zu kuscheln.

Unten angekommen sehe ich ihn, wie er das kleine Kind im Arm hält und hin und her wiegt. “Er ist zwischenzeitlich wach geworden”, flüstert der Held mir zu, “sobald ich ihn ablege,fängt er an zu weinen”. Das kennen wir schon. Alle paar Wochen hat das Heldenkind so einen Flitz, wo es nur im Arm schläft und sobald sein Kopf auch nur irgendeinen Untergrund berührt, sofort wieder hellwach ist und im Idealfall schreit wie am Spieß. “Nur eine Phase, nur eine Phase”, murmel ich wie ein Mantra vor mir her… Mobbing, ganz klares Mobbing von kleinen Kinder – Terroristen, huscht mir als kurzer Gedanken durch den Kopf.

Schließlich gelingt es dem Helden das Baby wieder abzulegen. Ich freue mich. Doch….Moment mal…höre ich da nicht ein Schluchzen aus dem Kinderzimmer. “Ich gehe schon”, sagte der Held und ich sehe zu, wie meine Kuscheleinheit von Dannen zieht…

Und dennoch lieben wir sie, unsere kleinen Terroristen.

TerroristenNicht jeder Abend läuft so und manchmal sind es nicht die Abende, in denen ich das Gefühl habe kein Ende des Tunnels aus Chaos und Unruhe zu entdecken. Manchmal ist es das Einkaufen, das chaotisch abläuft,manchmal das Frühstück. Manchmal Situationen, die schon so reibungslos liefen, dass ich nicht mehr damit gerechnet hatte, dass sie mir die Energie aussaugen. Ihr kennt das, oder? Diese Tage, an denen ihr manchmal vollkommen kaputt da liegt, der Kopf brummt und säuselt schrille Töne, jeder Knochen, jeder Muskel tut weh und ihr wünscht Euch einfach nur Ruhe. Ruhe vor allem. Stille und Entspannung… Ihr kennt das, oder?

Kinder sind nicht einfach. Sie lernen und leben. Jeden Tag sieht die Welt ein bisschen anders für sie aus. Besonders, wenn sie noch ganz klein sind. Ihre Ängste und Sorgen sind für uns manchmal so banal und nicht nachvollziehbar, für sie stellt s in diesem Moment aber die Welt dar… Ihr kennt das, oder?

Hachja….manchmal, wenn diese Tage kommen, frage ich mich, wie ich das schaffen soll. Aber wisst ihr was? Am Ende haben wir es geschafft. Wieder eine Hürde genommen. Und ist es nicht so, dass wir sie dennoch lieben, obwohl sie uns unserer Nacht und unseren Schlafes beraubt haben? Wenn wir dann morgens in ihre kleinen Gesichter schauen und sie uns mit so viel Liebe entgegen blicken, dass alles sofort wieder verziehen ist?

Es sind kleine Terroristen und dennoch lieben wir sie. Für alle das, was sie ausmacht. Für alle ihre Zuneigung und Sehnsucht nach unserer Nähe. Denn nichts anderes ist es, was sie in diesen Momenten suchen. Uns.  Und genau deshalb brauchen wir sie. Lieben wir sie. Möchten wir sie nie wieder hergeben. Auch wenn das bedeutet, dass wir abends weniger Ruhe und Schlaf bekommen. Es wird belohnt. Und zwar 1000 Fach…

sari-unter

 

 

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2 Kommentare

  1. So schön ehrlich :-)
    Mir geht es sehr oft genau so. Die Kleinen saugen an dir wie kleine Energie-Vampiere und nehmen und nehmen und nehmen. Ich weiß nicht genau warum, aber man hat dennoch das Gefühl, dabei immer reicher zu werden – reicher an Liebe und Glück. Hat die Natur zwar nicht perfekt, aber doch irgendwie genial eingerichtet ;-)
    Liebe Grüße
    Lena

    1. Sarah Kroschel says:

      Die hat sowieso großartiges geleistet. Kaum zu glauben, was man alles leisten kann. Das hätte man doch früher von sich nie im Leben gedacht.

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