Gestern las ich einen Spruch: Je unwichtiger dem Mann sein Geburtstag ist, desto eher ist die Frau vom Typ drei Monate vorher die große Party planen *lach*. Ich habe mich ein wenig ertappt gefühlt, denn ungefähr so läuft es ja seit 3-4 Jahren hier ab. Im Grunde seit dem Moment, wo ich beschlossen habe mir meine Party einfach selbst zu schmeißen und alles immer in ein schickes Motto zu verpacken.
Dem liegt etwas zu Grunde
Ich habe mein Leid sicherlich schon oft genug geklagt. Es hat so seine Vor- und Nachteile im Sommer Geburtstag zu haben. Eigentlich (EIGENTLICH) ist es ein Garant dafür, dass man bei relativ schönen Wetter feiern kann (in der Praxis sieht das leider gar nicht immer so aus). Aber eben auch dafür, dass viele ab in den Urlaub verschwinden. Als Kind musste man immer schauen, dass genug Freunde noch da sind, um richtig feiern zu können und als Erwachsener sieht das leider nicht anders aus. So gibt es bestimmte Phasen im Jahr, die für so etwas denkbar ungeeignet sind.
Bei meiner Schwester sieht das ähnlich aus und auch beim kleinen Sohn. So mitten in der Weihnachtszeit, wenn alle total im Jahresabschluss- und Weihnachtszeit-Struggle sind. Wer ist da noch offen für Geburtstage? Im Sommer sind sie alle Urlaubsreif, im Winter vom Jahr müde. Japp… und so hält sich die jährliche Geburtstagsvorfreude in Grenzen. Und wenn man dann erwachsen wird, dann gibt es auch nicht mehr die fetten Geburtstagswünsche, auf die man dann Wochen lang hinfiebert und hofft. Am Ende ist es dann doch irgendwie einfach nur ein Tag. Wenn man es so zulässt. Und vor ein paar Jahren habe ich beschlossen das so nicht mehr zu erlauben und habe eben angefangen selbst dem Ganzen eine gewisse Note zu geben.
Jetzt, wo meine Kids lieber zum Bowling und Co gehen
Früher durfte ich mir erst anhören, dass ich die Erwartungen meiner Kinder an ihren Geburtstag zu hoch schüre und sie nun ihr Leben lang so einen Aufriss erwarten. All der Aufwand im Vorfeld mit der Planung, den Vorbereitungen, dem Basteln und Highlights. Ja, es war immer viel Arbeit. Aber am Ende des Tages strahlten eigentlich die Augen von allen. Die von meinen Kindern und auch von den Gästen und wenn noch Jahre später über die Party gesprochen wird, doch dann darf man auch stolz sein.
Damals habe ich immer gesagt, dass der Tag kommen wird, an dem meine Kinder das nicht mehr wollen, sich aber dennoch gerne an ihre Kinderfeiern erinnern werden. Und ja, irgendwann wurde eben Bowling und Sprunghalle interessanter und das ist auch gut so. Es hat sich eben von ganz alleine erledigt (und dann kam es doch tatsächlich, dass es auf einmal hieß das wäre ja lieblos und einfallslos…aber manchmal kann man es eben nicht jedem Menschen recht machen). Am Ende zählt vor allem das, was meine Kinder wollen!
Und mir fehlte das alles irgendwie
Neben dem alljährlichen Frust, den ich schob, je näher mein eigener Geburtstag kam, desto mehr wuchs die Idee in mir, dass man das alles ja auch für sich selber machen könnte. Tadaaa… eine neue Tradition ist geboren und zumindest in der Familie freut man sich inzwischen durchaus ein wenig auf dieses alljährliche Event, was es ja inzwischen durchaus ist. Dabei ist mir persönlich mein Geburtstag als Anlass schon fast egal… es ist eher so ein kleines Event in der Mitte des Jahres, wo wir alle unter einem Motto zusammen kommen.
Aber darum sollte es heute irgendwie gar nicht gehen…
Keine Ahnung, warum ich jetzt bei diesem Gedankentagebuch Eintrag zu abgedriftet bin. Über Motto-Geburtstage schrieben wir doch gerade erst hier.
Dieser Beitrag fand vor über einer Woche seinen Anfang. Und zwar nur anhand des Titels, den ich einfach schon mal im Kalender vermerkte, nachdem mir ein kurzer Gedanken durch den Kopf schoss, den ich irgendwie gerne nochmal aufgreifen wollte: “Bin ich jetzt die alte Mutti?”
Ich habe nun einen Sohn, der 14 Jahre alt ist, sich mitten im Stimmbruch befindet, alles auslebt, was zur Pubertät dazu gehört und bereits Kopf größer ist als ich. Die Dinge verändern sich und das wird mir an manchen Tagen massiv bewusst. Der kleine Junge von vor 14 Jahren läuft nicht mehr an meiner Hand. Der “kleine” Junge läuft nun beben mir und schaut zu mir herunter. Und in diesen Momenten frage ich mich halt, ob ich nun wirklich aus der Perspektive anderer die kleine Mutti bin. Ob die über 40 nun wirklich auf der Hand liegt.
Gefühlt bin ich so weit weg davon
Manchmal habe ich das Gefühl bei Weitem mental noch nicht bei der 40 angekommen zu sein. Eher tanze ich von der Reife her gesehen irgendwie Mitte 20 rum. Zumindest fühlt es sich an manchen Tagen noch genauso an. Beim Aufstehen ziept und zimpert es mehr als vor 20 Jahren und die Augen… aaaach die Augen sind auch nicht mehr, was sie einmal waren.
Aber wenn ich mir mein sportliches Level im Vergleich zu früher anschauen, wie viel bunter ich rum laufe und wie viel mehr ich jetzt meinen kleinen Nerd auslebe, denke ich manchmal, dass ich heute im Kopf jünger bin als damals. Obwohl ich schon immer solche Allüren hatte.
Die kleine Mutti mit den bunten T-Shirts, den verrückten Rucksäcken, den bunten Partys, den lauten Liedern, die ich da höre. Nur verschlossen (und etwas grimmig drein schauend) in Situationen, die mir neu sind… oder morgens, wenn ich einfach meine Ruhe haben will.
Manchmal habe ich glatt das Gefühl mehr Kind zu sein als mein Kind
Als vor allem mein großes Kind. Das kleine Kind ist von allem irgendwie etwas. Eine unkompliziert bunte Mischung. Das liebe ich.
Wahrscheinlich ist das alles aber auch total normal. Man erreicht im Leben irgendwann diese Selbstfindungsphase, in der man wohl sagen kann: Ist doch egal, was andere denken. Wenn ich schaue, was ich habe, dann brauche ich keine Angst zu haben, dass man mich für albern, kindisch oder dumm hält. Denn meinen Save-Place habe ich ja um mich herum in Form meiner Familie und den Menschen, die ich im Laufe der Jahre gefunden habe, die eben genau zu dem passen, das ich in mir sehe.
Auch wenn ich deshalb nicht frei von Selbstzweifeln bin. Das ist man wohl niemals so richtig. Es wird immer diese Tage geben, an denen man in den Spiegel schaut und nichts als Makel sieht. Es wird immer diese Kleinigkeiten geben, die uns nicht loslassen und es ist schwer sich davon frei zu machen. Und dennoch erreicht man irgendwann im Leben so einen bestimmten Punkt, oder?
Ich war auch mal Teenager. Ein Teenager mit vielen Emotionen und Zweifeln, viel im Zimmer sitzen und sich finden müssen. Mit vielen Gefühlen, die sich nicht einordnen ließen und so vielen Veränderungen, die einfach in einem passieren ohne dass man etwas dagegen tun kann. So viele, dass man einfach überfordert mit allem war. Und es wird auch wieder anders werden. Vor allem, mit den richtigen Menschen um einen herum.
Es fühlt sich dennoch seltsam an…
… und vielleicht überschneiden sich da gerade zwei Entwicklungsphasen. Meine und die vom großen Sohn. Vielleicht prallen da gerade Welten aufeinander, wer weiß. Er wird nun groß… steht kurz vor Erwachsen. Ist nun genau in dem Alter, wo der Mann und ich uns damals kennenlernten (was für ein verrückter Gedanke ist das bitte? Vielleicht findet der Sohn auch bald die Person, die ihn nun ein Leben lang begleiten wird… wer weiß).
Und ich… ich werde ich. Keine Ahnung, wie ich es beschreiben soll. Jedes Jahr ein Stückchen mehr. Mehr Dinge werden egal, andere werden wichtiger… vieles wird… anders. Und das spürt man gerade irgendwie massiv. So richtig weiß ich das noch nicht einzuordnen und damit umzugehen. Aber da wachsen wir sicherlich rein. So wie jeder es irgendwann tut und wir werden noch lange nicht damit fertig sein, denn es kommen immer wieder neue Phasen. Ein Leben lang.
In dem Moment wo das Kind auf die Welt kam hieß es ja immerhin schon “Das ist nur eine Phase” und das erste was wir lernen ist: Auf eine Phase folgt eine neue Phase und darauf wieder eine neue….