Manchmal, da bin ich wirklich einfach nur Frau und erfülle mit dem größten Vergnügen die geläufigsten Klischees. Vielleicht mal ein paar Beispiele:
- Ja, ich liebe meine Haustiere und finde es unglaublich niedlich, wenn sich Emma mal die Pfote sauber leckt oder sich zu mir hochreckt, als ob ich ihr ein und alles wäre und quitesche in solchen Momenten dann verzückt rum.
- Ja, ich erfreue mich an kitschig-flauschigem Kram und habe entsprechendes an Taschen und Co zu hängen und…
- …ja, auch ich habe mehr als eine Tasche zu Hause rumzuliegen und wechsel sie immer wieder gerne.
- Ja, auch ich stehe morgens vor dem Spiegel und benutze Make-Up, um Augenringe und Co zu verstecken
- Ja, ich habe Probleme beim Einparken und vermeide es daher grundsätzlich mit einem Auto die Straßen unsicher zu machen. Typisch Frau halt, wie der eine oder andere sagen würde.
- Ja, ich habe Spaß daran alle paar Monate die Wohnung um ein nettes IKEA-Fundstück zu erweiteren und im Zuge dessen alles mögliche umzustellen
- Ja, ich gehe gerne schicke Klamotten kaufen und freue mich, wenn andere Interesse daran zeigen
- Und ja, ich habe Gewichtsprobleme (gehabt) und habe die Welt immer wieder mit meinem Leid, meinen Vor – und Rückschritten vollgeheult.
- Ja, ich interessiere mich nicht großartig für Politik und Technik, auch wenn ich es vielleicht sollte
- Und ja, mit Fußball kann man mich jagen…
Manchmal bin ich halt einfach Frau. Da ist nichts Verwerfliches dran. Ich erfülle gerne die Klischees, denn ich fühle mich nicht schlecht damit. Im Gegenteil, es ist ein Teil meines Charakters und macht mich, meine Vorlieben und Stärken und vor allem auch meine Interessen aus. Ich bin glücklich einen Mann an meiner Seite zu haben, der meine Defizite mit seinem Wissen und seinen Interessen ausfüllt. Nur so ergeben wir diese perfekte Einheit, die wir heute sind. Kaum vorstellbar, dass ich das Mathegenie und er der Häkelfreak wäre, oder? Was für ein Bild . Was ist so schlimm daran, dass Mann und Frau auch heute noch manchmal dem Bild von damals entsprechen? Erst recht, wenn wir uns wohl so fühlen, wie wir sind? Und was manche Menschen scheinbar auch gerne vergessen ist, dass Frau mehr sein kann als eine immerzu schnatternde Person, die sich nur mit “Gewichtsproblemen und Haustieren” beschäftigt, denn….
- …ich bin ein Mensch, der zuhören, diskutieren und argumentieren kann.
- …ich bin ein Mensch, der Interessen und Fähigkeiten hat, auf die er durchaus stolz ist.
- …ich gehe darin auf Gedanken und Bilder mit verschiedenen Medien auszudrücken.
- …ich habe Ideen und Vorstellungen, Wünsche und Meinungen, die mich zu etwas Einzigartigem machen.
- …ich bin liebevoll und fürsorglich, ein Ohr, das zuhört bei Problemen, eine Schulter, an der man sich anlehnen kann.
- …ich habe zwar eine massive Schwäche in Mathe und diverse Bildungslücken, aber dafür Stärken an anderen Stellen.
- …ich kann zwar nicht einparken, aber dafür mit meinem Roller durch die Stadt sausen, als wäre der Teufel hinter mir her.
- …ich kann eine Meute von Kindern bändigen, die den einen oder anderen Mann locker in die Flucht schlagen könnten.
- …ich bin vieles…
Manchmal, da bin ich einfach nur Frau, aber ich bin auch Sari. Eine Person, ein Indiviuum und mehr als einfach nur eine Frau.