Fremdeln

Hilfe, mein Baby ist am Fremdeln!

Ich fühle mich ja glatt ein wenig ins kalte Wasser geworfen. Es ist ein vollkommen neues Gefühl zu erleben, wie das Baby fremdelt. An manchen Tagen merke ich recht deutlich, wie unkompliziert unser Miniheld eigentlich war. Versteht mich nicht falsch: Beide Kinder sind verhältnismäßig wirklich einfache Kinder und wir haben selten Anlass zu klagen. Bisher haben sich nur die Schübe beim Kleinen deutlich intensiver gezeigt, als beim Großen. Doch in letzter Zeit zeigte sich etwas Baby typisches beim Heldenkind, was wir beim Minihelden irgendwie nie großartig wahrgenommen haben.

Fremdeln? Wenn schon das Verlassen des Raumes zum größten Drama der Welt wird.

Erste Anzeichen waren schon vor Wochen sichtbar. Ich musste nur kurz in die Küche gehen und die Tränen flossen sofort beim Heldenkind. Da habe ich mir noch nichts weiter bei gedacht. Aber es fing an sich zu steigern und zwischenzeitlich ist es tatsächlich so, dass nur jemand anderes das Heldenkind auf den Arm nehmen muss und das Weinen geht sofort los. Die kleinen verzweifelten Ärmchen recken und strecken sich nach uns aus und Ruhe kehrt erst ein, wenn der Held oder ich ihn in die Arme schließen. Wie seltsam schön und beunruhigend zugleich.

Fremdeln

Selbst Menschen, die vorher ohne Probleme mit dem Heldenkind auf Wanderung gehen konnten, können dem kleinen Mann nun nicht mehr die Geborgenheit geben, die sie ihm vorher vermittelt haben. Einzig Mama, Papa und auch der Miniheld sind aktuell die Menschen, die als Kontaktpersonen akzeptiert und gefordert werden. Das Gefühl gebraucht zu werden in höchster Konzentration macht sich in einem breit.

Mit der Situation warm werden.

Ich habe jedoch festgestellt, dass man dem Heldenkind einfach Zeit geben muss. Wir betreten einen Raum und müssen dem Heldenkind erstmal alles zeigen. Wir müssen ihm Gelegenheit geben sich alles ganz genau anzuschauen, erstmal zu beobachten und den Stimmen der Menschen zu lauschen. Andere Anwesende sollten erstmal aus der Ferne mit ihm in Aktion gehen und dann Stück für Stück traut das Heldenkind sich auch alleine auf Entdeckungstour zu gehen und dann später auch durchaus mal mit Oma oder Tantchen zu spielen.

Und dann ist da ja auch noch das Prinzip “Aus den Augen, aus dem Sinn”. Nachdem wir ihm etwas Zeit zum warm werden gegeben haben, können wir auch mal aus dem Raum gehen. So lange wir nicht im Blickfeld sind, geht es dann auch erstmal. Das ist irgendwie dann auch wieder beruhigend.

Fremdeln

Aber dennoch ist es erstmal extrem ungewohnt. Der Miniheld hat diese totale Trennungsangst nie gezeigt. Erfreulicher Weise hat es sich scheinbar inzwischen wieder ein wenig gebessert, aber man merkt deutlich, dass manche Situationen dem Heldenkind einfach zu viel sind und es dann gezielt die Ruhe bei uns sucht.

Wie war das bei Euren Kindern? Habe sie gefremdelt? Gab es Unterschiede? Erzählt doch mal!

sari-unter

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5 Kommentare

  1. Liebe Sari, Minu-Me fremdelt sogar beim eigenen Papa. Manchmal ist das echt anstrengend für mich, weil ich keine 5 Minzen für mich habe, aber ich mache mittlerweile das beste aus der Situation. Ich pack mir das Kind auf den Rücken und dann klappt sowohl der Haushalt (einigermaßen), als auch andere Dinge die mit Kind sonst schwer wären. Ich versuche das alles auch zugenießen, denn spätestens in ein paar Jahren, will Mini-Me bestimmt nicht nur zu mir. Halte durch, es wird sich bessern.. Irgendwann… :)
    LG Nina

    1. Sarah Kroschel says:

      Urgs ja, an manchen Tagen rekt er sich dann auch wie wild nach mir,a ber es hält sich in der Hinsicht im Rahmen

  2. hat unsere maus auch, ist aber zeitenabhängig. ich habe das gefühl je mehr im kopf vorgeht, desto mehr tritt das hervor. gerade kämpfen wir mit unbändiger angst vorm weihnachtsmann. da ist einfach nichts zu machen… und sie hat null schlechte erfahrungen… naja.- omaund opa brauchen manchmal 6 std bis sie dann warm wurde.da müssen halt alle verständnis haben, das macht den alltag schwerer, psychologisch ist fremdeln aber ein sehr guter instinkt..gerade auch mit dem weihnachtsmann!

    1. Sarah Kroschel says:

      Hat da dann auch die Familie Geduld für?
      Ja, natürlich ist es ein vernünftiger und wichtiger Instinkt, aber dennoch hoffe ich, dass es nicht ewig so sein wird.

  3. Oliver braucht aktuell auch immer ein wenig um mit anderen Leuten warm zu werden. Wenn wir bei Freunden zu Besuch sind sage ich auch sie sollen ihn erstmal in Ruhe ankommen und umschauen lassen bevor sie alle auf ihn zugehen und ihn hochnehmen. Das mag er nämlich überhaupt nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass er nach kurzer Zeit dann selbst auf die Leute zugeht und dann dürfen sie ihn sogar hochnehmen. Aber mit bedrängen kommt er nicht zurecht und ich auch nicht. ;)

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