Oma

“Anna mag Oma und Oma mag Äpfel” #Rezension

Rezension*

Heute habe ich wieder eine Kinderbuch-Empfehlung für euch. Aber Achtung: Diese ist sehr speziell und besonders und befasst sich mit einem Thema, das nicht einfach ist. Hin und wieder gibt es Bücher, die sollen uns und unseren Kindern dabei helfen schwierige Themen besser zu verstehen und zu verarbeiten und dieses heute gehört in diese Kategorie, denn es befasst sich mit etwas, das mir selber zeitweise ganz schön Angst macht.

Ich weiß nicht, wie es euch bei diesem Thema so geht, aber wenn ich ans Alt werden und an den Tod denke, dass macht mir zweiteres eher weniger Angst, denn davon bekomme ich selber ja nichts mehr mit (vermutlich), aber ersteres ist ein Prozess, mit dem wir alle zurecht kommen müssen und vor dem älter werden habe ich wirklich viel Angst. Erst recht, weil man heutzutage scheinbar nicht mehr einfach nur alt wird. Meist kommen Schwierigkeiten auf diesen Weg damit einher und eine davon ist Demenz. Auch in meinem Umfeld bin ich damit schon ein wenig in Kontakt gekommen und es kann ganz schön erschreckend sein.

“Anna mag Oma und Oma mag Äpfel” von Katrin Höfer Weber und Tatjana Mai-Wyss

Schon in der Vergangenheit habe ich immer wieder festgestellt, dass die Bücher aus dem BOHEM Verlag etwas Besonderes sind. Sei es durch ihre Inhalte, aber besonders durch ihre Illustrationen, die meist sehr zart und eher künstlerisch sind. Ähnlich ist es in “Anna mag Oma und Oma mag Äpfel” von Katrin Höfer Weber und Tatjana Mai-Wyss.

Oma

Anna hat zwei Omas. Die eine Oma nennt sie immer “Oma Obst”, denn sie lebte früher in einem Haus mit Garten und Obstbäumen und dort saß sie am liebsten immer im Apfelbaum, von dem aus sie alles gut beobachten konnte. Inzwischen lebt Oma dort aber nicht mehr, sondern in einem Seniorenheim. Auch hat sie sich sehr verändert und immer wenn Anna sie mit ihrem Papa besucht, ist es ein wenig seltsam.

Manchmal erzählt Oma von Menschen, die Anna gar nicht kennt und manchmal hat Anna das Gefühl, dass Oma ihr gar nicht zuhört. Meistens sitzt sie auf einem Stuhl am Fenster und schaut hinaus. Am schlimmsten ist es jedoch für Anna, als sie für Oma extra ein Bild vom geliebten Apfelbaum malt und Oma sich dieses nicht mal richtig anschaut…

Oma ist krank, erklärt ihr die Mutter eines Tages.

Anna möchte Oma erst wieder besuchen, wenn sie gesund ist, doch so einfach ist das alles nicht. Ihre Eltern erklären ihr, dass es Krankheiten gibt, bei denen die Ärzte (noch nicht) wirklich helfen können und so wird sich Omas Zustand wohl auch nicht mehr verbessern. Es gäbe Dinge, die kämen bei ihr manchmal einfach nicht an und so wird es auch mit dem Bild gewesen sein.

Als Anna in einer alten Kisten ein Fotoalbum aus Omas Jugend findet, hat sie eine Idee und als sie das nächste Mal Oma Obst besucht, setzt sie diese direkt in die Tat um…

Oma

Eine Geschichte über Demenz

Dieses Kinderbuch, das ab 3 Jahren gedacht ist, ist an manchen Stellen wirklich sehr offen und direkt mit Themen, die wir sonst eher ganz vorsichtig versuchen mit Kindern zu besprechen. So kommt zum Beispiel auch die Frage nach dem Leben nach dem Tod, wo der Vater Anna ganz offen erklärt, dass es verschiedene Meinungen und Sichtweisen darauf gäbe, was mit uns nach all dem passieren könnte. Keine Umschreibungen, sondern ganz ehrliche Worte. Ähnlich verhält es sich, als die Mama mit Anna über den Demenz-Zustand der Oma spricht. 

Ich muss gestehen, dass ich das als wirklich angenehm empfunden habe. Keine Umschreibungen, keine komischen Metaphern, sondern einfach so, wie es ist. Anders reden wir mit unseren Kindern auch nicht und sind einfach ehrlich. Klar geht man dabei behutsam vor und beobachtet genau, wie das Kind auf die Erklärungen reagiert und findet eher früher ein Ende, um ein anderes Mal weiter darüber zu sprechen, aber es wurde hier wirklich gut verpackt in eine ganz liebevolle Geschichte.

Am Ende des Buches gibt es nochmal einen erklärenden Teil für uns Eltern, in denen der Begriff bzw. die Erkrankung Demenz dargestellt und geschildert wird. Wie kommt es dazu, wie zeigt es sich, wie verläuft es.

Anna mag Oma und Oma mag Äpfel” ist ein wunderschönes und wertvolles Buch, das ich als sehr gelungen empfinde und von Herzen empfehlen möchte.

*Anmerkung: Das Buch wurde uns vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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