Ich bin nicht viel herumgekommen in meinem Leben, aber das ist ok. Ein paar Mal bin ich umgezogen, meist, wenn eine kleine Veränderung bevorstand, zum Beispiel in Form von einer kleinen Schwester, so dass mehr Platz nötig wurde.
Von daher kommt es auch ständig vor, dass ich an den Gebieten vorbeikomme, wo ich viele Jahre gelebt habe, denn den Bezirk habe ich dabei nie gewechselt und so groß ist der dann auch nicht. Manchmal komme ich an dem Haus vorbei, in dem ich aufgewachsen bin, wo ich fast neun Jahre gelebt habe. Sehr kinderfreundlich mit Grün im Hof, Spielplatz für Kinder und Büschen, in denen man sich gut verstecken konnte.
Dann komme ich manchmal an der Wohnung vorbei, wo ich bis zu meinem 15. Lebensjahr ca. gewohnt habe. Erdgeschoss, kleines Zimmer mit Fenster zum Hof, der auch sehr grün war. In der Nähe ein kleiner Berg, wo man früher wunderbar rodeln konnte, ein kleiner Spielplatz, viel Wiese. Ich durfte mal nachts vor dem Balkon hinten im Hof zelten und mein Dad warf mitten in der Nacht mit einer Tasse an einer Schnur immer wieder auf das Zelt, so dass meine Freundin und ich dachten, wir werden von Fledermäusen angegriffen.
Wenn ich an manchen Tagen an diesen Orten vorbeikomme, muss ich an bestimmte Erlebnisse, Plätze, Tage, Erinnerungen denken und mir wird irgendwie komisch. Wo ist die ganze Zeit nur hin. Und nicht selten wird mir dabei bewusst, dass ich viele der Plätze ganz anders wahrnehme als heute. Heute denke ich oft, dass das gute Orte für ein Kind waren, um aufzuwachsen. Als Kind dachte ich immer, dass es ganz klar und natürlich ist, dass man da in dem Busch eine Höhle zum Spielen hat, oder dass nun mal hinter jedem Haus eine große Wiese zum Spielen ist, wo man im Sommer bis 11 Uhr abends spielen konnte, weil die Eltern einen da gut im Blick hatten…
Wie die Wahrnehmungen eines Menschen sich im Laufe der Zeit doch verändern und entwickeln..
