Trotzphasen? Was ist das? Das würde ich jetzt erwidern, wenn mich jemand fragen würde, wie wir bei so etwas mit den Kindern umgehen. Wir haben es schon live bei anderen Kindern erlebt. Das Aufstampfen. Das Beissen und Hauen. Das sich hinschmeißen und schreien wie am Spieß. Aber nie so richtig bei unserem Großen, und ich sage Euch, ich mache jedes Mal drei Kreuze innerlich, wenn ich es bei einem anderen Kind sehe und bin froh, dass dieser Zug bisher an uns vorbei gefahren ist.
Natürlich haben auch wir schon erzieherische Maßnahmen und Konflikte mit dem Kind hinter uns, aber mehr als einmal wurde uns nahe gelegt, dass man das wohl als Maulen auf ganz hohem Niveau ansehen kann. Schwein gehabt, sage ich da nur. Wir sind halt ein paar verwöhnte Eltern *lach*. Das Heldenkind zeigt uns nun zum ersten Mal so etwas ähnliches wie Trotzen und ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.
Buchempfehlung – Das gewünschteste Wunschkind
Nach dem, was ich Euch da gerade geschildert habe, sollte man meinen, dass wir es eigentlich gar nicht nötig haben, das spannende Buch von Danielle Graf und Katja Seide mit dem sehr melodischen Titel “Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Der entspannte Weg durch Trotzphasen“, aber ich kann Euch sagen: Bereits nachdem ich die ersten Seiten gelesen habe, hatte ich viele AHA – Momente und das kann ich eher selten von einem Buch behaupten.
Das Buch geht weit über ein Sachbuch hinaus. Damals im Bio-Unterricht fand ich das Gehirn zeitweise ziemlich langweilig, aber genau damit beschäftigt sich das Buch im ersten Teil und ich muss sagen: Spannend. Wieso? Weil wir hier erfahren, wie die Kinder so ticken und warum sie auf die Dinge reagieren, wie sie nun mal reagieren. Es ist faszinierend, wie viel da hinter steckt und wie wenig sie bewusst dafür können. Schon alleine dieses erste Kapitel hat mir nachträglich für viele Situationen mit dem Minihelden die Augen geöffnet und bewirkt, dass ich vollkommen anders nun auf meine Kinder schaue und meine eigenen Reaktionen öfter überdenke. Mich frage “Warum handeln sie jetzt so und was kann ich für sie tun”.
Warum reagieren wir Eltern so auf Trotzphasen?
Das fragen wir uns im weiteren Teil des Buches. Oft vertrauen wir Eltern ja unserem Bauchgefühl und in den meisten Fällen ist das auch genau richtig, aber eben nicht immer. Nicht selten sind wir nicht in der Lage rational zu denken und lassen uns leicht auf die Palme bringen. Wir kennen das, oder? Ein langer Tag, eine lange Woche…ein bescheidener Monat. Die Geduldsfäden sind deutlich kürzer… und oft treffen Generationen von Erziehung aufeinander und das, was da am Ende bei raus kommt ist nicht unbedingt immer die beste Lösung für alle Beteiligten.
Das Buch führt uns an der Hand auf den Weg einfach auch mal sich selber, seine eigene Kindheit und Vergangenheit zu reflektieren und zu schauen, was davon eventuell für welche Reaktion von heute verantwortlich ist und warum wir manchmal einfach wütend werden…
Das Buch nimmt uns mit und begleitet uns.
Ein Standartwerk für Eltern mit kleinen Kinder, habe ich irgendwo mal gelesen. Das sollte dieses Buch sein. Es erklärt, reflektiert und geht am Ende noch in die Praxis. Danielle und Katja zeigen uns hier nun auch Methoden und machen Vorschläge, wie wir in den verschiedenen Situationen reagieren sollten oder könnten und helfen uns dabei so manchen Wutanfall zu entwirren. Ausprobieren schadet ja nie, nicht wahr?
Was ich ja besonders sympathisch finde sind die Beispiele, die viele der Kapitel begleiten. Eltern berichten von Situationen mit ihren Kindern, in denen sie ratlos oder verzweifelt sind. Nicht wissen warum etwas geschieht und wieso ihr Kind so reagiert. Die Autorinnen gehen auf diese Berichte ein und versuchen die Reaktionen der Kinder nachzuvollziehen und zu erklären.
Für mich in jedem Fall eine klare Leseempfehlung. Auch für Eltern, deren Kinder eher nicht zur Kategorie “Wutzwerg” gehören. Ich kann Euch versprechen: Jeder wird zu seinem AHA Moment kommen!
Klingt sehr interessant. Muss ich mal reinlesen.
Ich finde es tatsächlich hilfreich. Und ich hab ja doch recht überschaubare Kinder *lach*