Rezension*
Nun haben wir die Woche fast schon wieder geschafft. Aber wisst ihr, was mir gerade mit Erschrecken aufgefallen ist? Es sind gerade mal noch vier Tage, bis das große Kind seine erste Schnapszahl feiert und 11 Jahre alt wird. Es ist so seltsam, denn in den letzten Jahren war ich zu diesem Zeitpunkt immer mit den letzten Bastelarbeiten für Spiele und Deko beschäftigt und dieses Jahr wird es ganz banal ein Ausflug ins Bowlingcenter mit den Lieblingsfreunden. So verändert sich die Zeit. Dennoch ist natürlich geplant, dass wir zu Hause ein bisschen schmücken, Kuchen schlemmen und Party machen. Ist ja klar… und bis dahin lasse ich meine Gedanken noch ein bisschen fliegen und verdränge ihn vielleicht sogar ein bisschen.
In letzter Zeit sind mir ständig Fotos aus den letzten Jahren zwischen die Finger gekommen und irgendwie vergisst man, dass dieses inzwischen riesige Wesen auch mal ganz klein war. Seltsam das alles.
Aber eigentlich wollte ich euch heute mal wieder ein schönes Buch vorstellen…
Ihr kennt das sicherlich: Man hat sich etwas vorgenommen und irgendwie schweifen die Gedanken dann auf einmal ab. Ich weiß auch nicht. Als ich über eine passende Einleitung für diesen heutigen Beitrag – eine Buchvorstellung – nachdachte, gerieten meine Gedanken in diese Richtung. So kann es gehen.
Also, wie erwähnt, wollte ich euch heute mal wieder ein schönes Bilderbuch vorstellen. Was ich daran ganz besonders mag ist die Atmosphäre, die es versprüht und da ist auch noch eine kleine andere Besonderheit, denn es beruht auf etwas, das es wirklich gibt. Es basiert nämlich auf einer Idee von Silke, die einen kleinen, aber wirklich niedlichen Laden mit Handarbeitssachen führt und diese finden in dem heutigen Kinderbuch einen eigenen Platz, um ihre Geschichte zu erzählen.
“Mister O’Lui – Der kleine Biberbär sucht ein zu Hause”
Mister O’Lui ist das Label von Silke Siefert und stellt einen kleinen Bären da, der sich aber von den anderen Bären sehr unterscheidet. Mit seinen dicken Pausbacken ist er wohl eher ein Biberbär und so wird er auch genannt.
Mister O’Lui wohnt im Bärenwald, doch so richtig zu Hause fühlt er sich dort nicht. Im Gegenteil, eigentlich fühlt er sich sogar ganz schön einsam und bezieht das auf seine Andersartigkeit. Klar spielen die Bären in diesem Wald miteinander, aber ihn nehmen sie irgendwie nie so richtig mit. Und so beschließt der Biberbär eines Tages, dass sich etwas ändern muss. Er packt seine Lieblingssachen ein und geht auf die Reise, um einen Ort zu finden, an den er gehört und wo er Freunde finden kann. Unsicherheiten und Sorgen begleiten ihn auf dieser Reise, vor allem, ob die Entscheidung richtig war. Als er jedoch eine kleine Stadt entdeckt, denkt er, dass er am Ziel ist. Diese ist laut und verwirrend und macht ihm Angst, doch dort trifft er auch auf Lulu, ein kleines Mädchen, das sein Vertrauen gewinnen kann. Sie hört ihm zu, lauscht seinen Sorgen und nimmt ihn schließlich mit an einen Ort, der vielleicht sein neues zu Hause werden könnte…
Eine eher stille Geschichte mit einer ruhigen Atmosphäre
Ich finde es etwas schade, dass Mister O’Lui zu Beginn der Geschichte erfahren muss, wie sich Einsamkeit anfühlt und das nur, weil er sich scheinbar etwas von den anderen unterscheidet. Wo wir doch so oft darüber sprechen, das Unterschiede kein Hindernis sind. Umso schöner ist es natürlich, dass er im Laufe der Geschichte lernt, dass man sich durchaus anderen öffnen und anvertrauen kann und das anders sein eben doch auch etwas besonderes und schönes ist. Immerhin findet er zuletzt Freunde, die wie er, ein bisschen anders sind. Sei es durch Aussehen oder Charakter.
“Mister O’Lui – Der kleine Biberbär sucht ein zu Hause” ist ein zeichnerisch sehr stimmungsvolles Kinderbuch. Die Farben sind warm und erinnern an einen schönen Herbsttag. Erzählt wird die Geschichte mit den Worten von Andreas Lorenz und unterstützt durch die schönen Illustrationen von Ellen Martens. Auf 32 farbigen Seiten begleiten wir den Biberbären auf seiner Reise zu sich selbst und erschienen ist das Buch beim EMF Verlag.
Ein wirklich süßes Detail ist übrigens, dass die Lieblingssachen, die Mister O’Lui mit auf die Reise nimmt, tatsächlich Sachen sind, die es im Lädchen von Silke gibt. Da wäre die Kakaotasse zum Beispiel oder den Biberbär selbst. Auch die Freunde können wir in den verschiedensten Varianten im Lädchen entdecken. Eine schöne Sache also.
*Anmerkung: Das Buch wurde uns vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.