“Abbys Traum” von Laurel Snyder und Kaleidoscube #Rezension

Rezension*

Oft sind Kinderbücher oder Romane die Grundlage für Kinofilme oder andere Formate. Bücher sind ein ganz wunderbarer Quell an Ideen und Inspirationen und so bieten sie viel Input für andere Formate, aber vor allem für unsere Fantasie.

Heute möchte ich euch ein Buch aus dem Mixtvision Verlag vorstellen, dass sein Ursprung von einer anderen Stelle hat und so in der Art habe ich das ehrlich gesagt noch nie zuvor erlebt. Das macht das Ganze natürlich doppelt spannend.

Kennt ihr “A Juggler’s Tale”?

Was ist ein Juggler? Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet “Jongleur” und wo trifft man so jemanden in der Regel an? Richtig meist auf Festen oder in einem Zirkus. Habt ihr schon einmal versucht zu jonglieren? Ich kann das ja gar nicht, der Mann hingegen sogar ganz gut. 

Aber Abby ist darin eine Meisterin und wird dafür groß bejubelt und gefeiert. Abby ist eine Zirkusartistin und führt auf den ersten Blick ein spannendes Leben. Jeden Tag steht sie auf der Bühne und zeigt ihr Können. Jeden Tag wird sie von einem Publikum dafür bejubelt. Und jeden Tag endet ihr Dasein in einem Käfig, denn Abby erlebt zwar viel, aber frei ist sie nicht.

“A Juggler’s Tale” ist ein grafisch wunderschönes Spiel aus dem Hause Kaleidoscube, einem deutschen Entwicklerstudio aus Stuttgart, dass bekannt dafür ist, dass es seinen Fokus auf die Erzählung und die Atmosphäre legt und genau das spiegelt sich in diesem sehr stimmungsvollen Spiel wieder. 

In dem Spiel steuern wir Abby, die an Marionettenfäden hängt und von dem Erzähler Jack geführt wird. Dabei streifen wir durch Welten und lerne eine Menge darüber, was Freiheit eigentlich bedeutet. Dabei gilt es immer wieder auch Rätsel zu lösen, die durch die Marionettenfäden ein ganz anderes Level erreichen, als wir es sonst so von Aufgaben in Spielen kennen. Zudem ist das Spiel für eigentlich jede Spielplattform verfügbar und sollte unbedingt mal ausprobiert werden. Auch wir haben es auf der Switch und es ist unglaublich fesselnd, wenn man diese spezielle Atmosphäre mag.

“Abbys Traum” aus dem Mixtvision Verlag

Laurel Snyder, eine amerikanische Kinderbuchautorin, hat sich Abbys Geschichte angenommen und basierend auf dem Spiel “Abbys Traum” geschaffen. Ein Kinderbuch, das nun hier bei uns im Mixtvision Verlag erschienen ist.

Mit ihren Worten erzählt sie uns in “Abbys Traum” davon, wie das kleine Mädchen Abby aus diesem festgefahrenen Alltag ausbrechen möchte. Alleine die Darstellung dieser “Mauern”, die wir uns aufbauen indem sie jeden Tag im Käfig beendet und an den Fäden hängt, die sie bei allem, was sie tut steuern, ist schon sehr gewaltig. Dabei sind die Illustrationen passender Weise ebenfalls von Kaleidoscube und werden hier von den Worten Snyders untermalt, so dass eine sehr stimmige und vor allem stimmungsvolle Atmosphäre entsteht.

Abby erlebt also ihren Alltag im Zirkus

Jeden Tag in einer anderen Stadt sein, neue lachende Gesichter entdecken und für sein Können bejubelt werden, nur um dann am Abend wieder im Käfig zu landen. Abby ist alles andere als frei. Sie ist halt eine Marionette mit nur einer Aufgabe. Doch eines Tages nutzt sie die Gelegenheit und bricht aus all dem aus, entfliegt in die Freiheit. So denkt sie zumindest. Sie streift durch schöne Landschaften, entdeckt Neues in der Welt, aber eben auch, dass es auch hier Herausforderungen gibt, denen man sich stellen muss. Eine davon ist es wohl zu erkennen, dass man nur dann wirklich frei ist, wenn man bereit ist sich von Altem (zum Beispiel von den Fäden) zu lösen. Dabei sind ihr natürlich auch die Helfer des Zirkusdirektors auf den Fersen, der von hinten her viel Druck macht.

Diese Fäden, die ununterbrochen an ihr ziehen und sie leiten, sind irgendwie aber auch eine Sicherheit, an der sie sich immer festhalten kann. Dadurch ist sie bei weitem noch nicht so unabhängig, wie sie es gerne wäre. Doch ohne die Fäden fehlt auch dieser Halt. Das muss sie erkennen und das ist der Punkt, an dem wir lernen müssen auf eigenen Beinen zu stehen, um wirklich frei sein zu können.

So viel Botschaft in einem einfachen kleinen Kinderbuch

Manchmal ist es unglaublich, wie viel Ausdruck sich in einer Geschichte verbergen kann und wie viel das manchmal mit einem macht. Die Bilder, die Stimmung, die Geschichte… die Kombination ist unglaublich spannend und bietet viel zu entdecken für Kinder. Aber ich glaube eigentlich ist es sogar eher ein Buch für Erwachsene, die gedanklich in die Tiefe gehen wollen.

Ganz groß im Raum steht die Frage nach der Freiheit und seiner Definition. Wann sind wir wirklich frei und was brauchen wir, um uns von den Dingen zu lösen, die uns festhalten und ausbremsen, unser Denken steuern und beeinflussen. Das sind große Fragen, über die ich jetzt erst einmal nachdenken muss.

Ein “Abbys Traum” ist ein schönes Kinderbuch für Kinder ab 5 Jahren, aber definitiv auch (oder vielleicht sogar eher) etwas für größere Leser.

*Anmerkung: Das Buch wurde uns vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.