Handy

“Hilfe! Eine Woche ohne Handy” von Thomas Feibel #Rezension

Rezension*

Also mal ganz ehrlich: Könntet ihr euch heutzutage dieser Herausforderung stellen? Ich meine… stellt euch das mal vor. Eine GANZE WOCHE ohne Handy, Smartphone oder was auch immer ihr in der Hinsicht habt. Wenn ich mal ganz selbst reflektierend auf dieses Experiment schauen würde, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich kläglich verenden würde und alleine diese Erkenntnis ist eigentlich erschreckend.

Inzwischen findet doch 90% der alltäglichen Organisation und durchaus auch unsere Kommunikation über das Handy statt. Beide Schulen und auch der Hort haben uns aufgefordert Apps zu installieren, damit wir über diesem Wege immer so schnell wie möglich Neuigkeiten und Organisatorisches erfahren. Selbst beim großen Sohn läuft der Informationsfluss über den internen Chat mit den Lehrern in dieser App. Handy also durchaus voraus gesetzt.

Trainingsplanung, Familienkalender, Sport-App, Messenger, Bank-App… im Grunde steckt mein halbes Leben in diesem kleinen technischen Ding. Und dann sind da noch so Kleinigkeiten, wie Fotoalbum, Musikplayer und Co… das Handy ersetzt eigentlich so vieles und ich habe es tatsächlich viel zu oft in der Hand. Abends versuche ich es immer stumm zu stellen und umgedreht beiseite zu legen, damit ich zumindest da zur Ruhe komme. Im Grunde bin ich ab 21 Uhr bis ca. 8 Uhr morgens (wenn ich mit den Schulkindern durch bin) nicht wirklich erreichbar.

“Hilfe! Eine Woche ohne Handy” von Thomas Feibel

So viel zur ehrlichen und selbst reflektierten Einleitung. Ihr könnt euch ja selber mal mit dieser Vorstellung auseinander setzen und mir in den Kommentaren erzählen, wie es euch bei so einem Experiment ergehen könnte.

Genau diese Aufgabe bekommt nämlich die Klasse von Frau Pauli. Eine Woche ohne Handy und alle machen mit. Sogar die Familien und Frau Pauli selbst. Dabei sollen die Kinder Gruppen bilden und ihre Erfahrungen in diesen Tagen dokumentieren. In der Geschichte von Thomas Feibel sind es die Kinder Rosa, Libby und Malik. Libby kämpft hierbei vor allem darum, dass sie nun eine Woche lang keine Fotos mehr machen kann, während Malik schon nach den ersten Minuten massiv seine ganzen Handyspiele vermisst (wir kennen es, oder?). Rosa scheint fast noch am besten damit klar zu kommen. Gemeinsam wollen sie nun also ein Tagebuch führen und es mit Erfahrungen, Bildern und Zeichnungen füllen und diese Woche überbrücken, in dem sie ganz viel Zeit mit Rosas Kater Dix verbringen.

Handy

Und Dix ist ein ganz besonderer Kater!

Psst… nicht verraten, aber Dix kann sprechen (allerdings spricht er nicht mit Erwachsenen) und vermag wohl auch ein wenig Magie zu wirken, so dass er die Kinder mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Zeit nimmt, in der er den Kindern zeigt, was die Menschen alles so ohne Handy gemacht und erlebt haben. An jedem Tag der Woche zeigt Dix den Kindern andere spannende Sachen und zeigt ihnen auch technische Fortschritte sowie das Internet und was sich alles darin verbirgt.

Aus der “Einfach Lesen Lernen” Reihe von Carlsen mit wichtiger Mission

Hilfe! Eine Woche ohne Handy” von Thomas Feibel stammt aus der “Einfach Lesen Lernen” Reihe von Carlsen und richtet sich an die Lesestufe Klasse 3. Im Groben zusammen gefasst heißt das noch recht einfache Schrift, kurze Kapitel und passende Illustrationen, die Lust auf mehr machen. Als Illustratorin zeigt sich dieses Mal Josephine Wolff verantwortlich, die mit vielen farbenfrohen Bildern die Tagebucheinträge der Kinder zum Leben erweckt.

Das besondere Konzept bei diesem Buch liegt darin, verpackt in eine kindgerechte Geschichte mit viel Witz und Spannung, viel Sachwissen und Medienkompetenz zu vermitteln. Durch die Reisen mit dem Kater Dix zu verschiedenen technischen Entwicklungen und mehr, lernt das Kind viel. Zusätzlich gibt Kater Dix am Ende des Buches nochmal, ähnlich einem Wörterbuch, kurze Erklärungen zu den Fachbegriffen ab.

Insgesamt eine gelungene Kombi, die Spaß macht, wie ich finde und durchaus auch zum Nachdenken anregt. 

*Anmerkung: Das Buch wurde uns als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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8 Kommentare

  1. Ja, eine Woche ohne Handy ist für mich nicht machbar. Es hängt einfach zu viel dran. Mein Smartphone ist ein kleiner, tragbarer Computer für mich. Ehrlich gesagt möchte ich auch nicht darauf verzichten.

    Aber beim Schlafengehen schalte ich den Ton aus und lass das Handy im Wohnzimmer liegen. In meinem Schlafzimmer hat es nichts verloren.

    1. Sari says:

      Das ist es halt. Organisatorisch macht man einfach inzwischen zu viel damit. Das andere ist das Spielen darauf und dieses ständige ablenken lassen von sozialen Medien usw… das müsste ich eher mal machen, so dass ich das nur noch zu gezielten Zeiten zulasse…

  2. Es würde mir vermutlich schwer fallen, so eine Woche ohne Smartphone, doch ich bin mir sicher, dass es mir auch sehr gut tun würde. Für Orga könnte ich auch den Laptop nutzen und, wenn man mehr miteinander spricht, dann funktioniert auch ein analoger Kalender (hatten bis vor ca. 5 Jahren noch einen altmodischen Familienkalender). Ich merke selbst, wie oft ich das Handy zur Hand nehme, nur um “mal schnell was zu schauen”. Blogkommentare, meine Feeds usw. Aber das lenkt dennoch vom Leben ab. Wenn ich müsste, könnte ich es vermutlich schon, aber alleine den Schritt zu machen? Würde ich von selbst nicht. Zu viel FOMO. Zumindest abends/nachts bin ich aber konsequent: Das Handy geht in den Flugmodus und bleibt unten im Wohnzimmer. Erst morgens nehme ich es wieder in die Hand.

    1. Sari says:

      Hm, ja also mit etwas Vorbereitung würden sich manche Dinge sicher nochmal umlagern lassen. Und die ganze Familie müsste mitziehen *lach* Würde allen sicherlich mal gut tun.
      Wahrscheinlich würde es schon reichen für eine Woche alles an Social Media und Spiele-Apps pausieren zu lassen.

  3. Eine Woche ohne Handy? Was kommt als nächstes, eine Woche ohne Strom? :D

    Ich weiß nicht, ob das so wünschenswert. Das Handy ist ja viel mehr als Spielerei, nämlich auch Kommunikationstool und Organisator. Sicher kann man das auch auf den Laptop auslagern, aber dass scheint mit die Intension des Experiments zu unterlaufen ;) Das Handy aber seltener zu Hand zu nehmen, das wäre defintiv wünschenswert.

    1. Sari says:

      Na das wäre doch mal eine Herausforderung. Ganz ohne Strom :)
      Aber das ist es halt, wo man sich mal an die eigene Nase packen kann: Die Zeit, die man unnütz an dem Ding verbringt… wie oft sitze ich einfach nur da und lasse mich berieseln… früher hätte ich diese Phasen anders genutzt. So ein darauf hin angepasstes Experiment, das wäre es doch mal.

  4. Für manch einen wäre das kein Kinderbuch sondern ein waschechter Horrorroman. Wir sind ja ganz schön abhängig von unserem kleinen Taschencomputer – Banking, Fahrkarten, Kommunikation,… Da sind die Unterhaltungs-Apps nicht mal das Hauptthema und im Alltag würde es ohne kaum funktionieren. Ich hab es im Urlaub teilweise gar nicht mehr in der Hand und vermisse es nicht. Allerdings haben wir dann nur Unterwasserfotos. Damit wir hinterher also auch was von der Oberfläche fotografieren, schleppt immer einer sein Smartphone mit sich herum. Ich finde es wichtig, die Nutzung durchaus auch mal kritisch zu hinterfragen und auf das Notwendige zu reduzieren. Bin da aber definitiv kein Vorbild 🙈

    1. Sari says:

      Ich finde es toll, wie selbstrelfektiert ihr alle in den Kommentaren seid.
      Mir geht es halt genauso. Ja, durch viele Bedingungen, die eben inzwischen an Apps auf dem Handy geknüpft sind, ist die Umsetzung kaum noch machbar. Aber man kann das Nutzungsverhalten eben doch mal hinterfragen.
      Im Urlaub habe ich das Handy auch grundsätzlich auf “bitte nicht stören”. Keine Benachrichtigungen auf dem Bildschirm usw. was einem verlockt eben doch mal rauf zu schauen. Wenn ich dann drauf schaue, dann bewusst,w eil ich es in dem Moment will… und ja… eben für Fotos.

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