Projekt 52

Projekt 52 im Mai: Selbstzweifel

Ich schreibe an diesem Artikel zum Projekt 52 heute schon am Dienstag, auch wenn er erst am Sonntag online gehen wird, denn die Gedanken dazu sind gerade so präsent, dass sie einfach schon ihren Kanal finden müssen.

Selbstzweifel, das ist etwas, mit dem ich schon sehr lange zu kämpfen habe. Immer wieder mal stärker und mal weniger. Heute wurden sie ausgelöst durch einen Spiegel in einer Umkleidekabine. Spiegel… das sind sowieso so hinterhältige Biester. Je nachdem, wie man reinschaut, sieht man aus. Ich habe auch das Gefühl, dass sie in den Läden immer unterschiedlich ausfallen. Daher habe ich mir zum Beispiel angewöhnt immer auch nochmal ein Foto zu machen. Meist sieht man da nochmal anders aus, als wenn man nur das Spiegelbild nehmen würde.

Hinzu kommt Fremd- und Selbstwahrnehmung

Kennt ihr das: Der Blick in den Spiegel am heutigen Tag passt für euch ganz gut (es gibt definitiv auch andere Tage). Ihr seid zufrieden, mit dem, was ihr zu sehen bekommen habt und entsprechend selbstsicher fühlt ihr euch, wenn ihr das Haus verlasst.

Dann macht an diesem Tag, an dem für euch alles ok war, jemand ein Foto von euch und ihr bekommt es zu sehen, schaut es euch an und findet gar nichts gut daran. Die Haare wüst, die Falten wirken unvorteilhaft, das Shirt trägt irgendwie auf. Was ist da los? Zu Hause sah das doch nicht mal im Ansatz so aus.

Eine Bekannte sagte mal zu mir “Die Makel an dir siehst nur du, ich sehe das gar nicht bei dir”. Irgendwie war die Aussage beruhigend, aber leider radiert sie meine Selbstwahrnehmung nicht vollkommen aus. Und das nervt mich. Warum ist das verdammt nochmal so?! Warum lassen wir diese Selbstzweifel zu? Das ist doch bescheuert!! Ich WEISS, dass es bescheuert ist… und trotzdem kann es mir ganze Tage versauen.

Heute, am Dienstag sitze ich da und esse Suppe

Warum erzähle ich euch das? Also das mit der Suppe. Auf meinem Handy läuft ein Timer, der mich daran erinnert, dass ich noch etwas über eine Stunde habe, bevor der nächste Fastenintervall anfängt. Ich habe beschlossen etwas zu tun. Immer nur unzufrieden sein und mit diesen Selbstzweifeln zu kämpfen, das bringt ja nichts. Also ja… nun… was soll ich sagen. Es wirkt so oberflächlich und doof so auf die Optik von sich selbst zu gehen. Selbstliebe soll ja die Devise sein und die fällt mir oft so verdammt schwer.

Heute stand ich also in einer Umkleidekabine. Freute mich, dass mir ein Kleid aus der Kinderabteilung passte (lang lebe Körpergröße 1,59 m in solchen Fällen). Freute mich, dass ich das T-Shirt doch in einer Größe kleiner nehmen konnte. Freute mich, dass alles irgendwie passte. was ich mit in die Kabine nahm. Japp… soll vorkommen und tut dem Selbstbewusstsein erst einmal gut. Und dann warf ich einen Blick in den Spiegel und bekam einen Schreck. Was ich sah, das will ich heute nicht sagen, aber es ist etwas, das mir gar nicht gefiel und was mich jetzt ermahnen soll, an meinen Vorhaben auch mal festzuhalten und mich nicht immer ablenken zu lassen. Vielleicht erzähle ich euch ein anderes Mal davon…

Projekt 52
Projekt 52 – Selbstzweifel

Projekt 52 und Selbstzweifel

Nun ja, das waren jetzt viele doofe Gedanken und ich hätte das Thema gerne anders bearbeitet, aber nicht immer geht alles mit Sonnenschein und Pusteblumen. Manchmal gehört es zu einer inneren Heilung dazu solche Sachen, auch wenn sie oberflächlich erscheinen, auszusprechen. Sie laut zu machen, für sich selbst nochmal klar zu machen, um zu verstehen, dass sie zu einem gehören  und man daran arbeiten kann.

Projekt 52
Projekt 52 – Selbstzweifel

Der Spiegel ist heute also mein Motiv zum Thema…die innere Zerrissenheit. Die Selbstzweifel halt. Und auch, wenn bei mir gerade noch Dienstag ist, wünsche ich euch einen schönen Sonntag, wenn ihr das hier lest…

Weitere Beiträge zu den Themen vom Projekt 52 im Mai findet ihr hier.

In dem Zusammenhang hier mal ein alter Artikel, den ich mir mehr zu Herzen nehmen sollte:

Dinge, die ich mir zu oft sage und Dinge, die ich mir öfter mal sagen sollte

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13 Kommentare

  1. Kenn ich. Irgendwie.

    1. Sari says:

      Wer wahrscheinlich nicht. Vermute ich.

      1. says:

        Wow! Was für ein grandioser Beitrag!! Ich bin so bei dir!! Spiegel, fremde Spiegel, nicht der zu Hause, und Fotos zerstören sämtliche Illusionen, die man vorher von sich hatte. Ich kenn das so gut! Umkleidekabinen sind mein Feind!
        Aber deine Zeilen finde ich richtig, richtig gut! 😘

  2. Sari! Sorry, hier muss ich meinen Senf dazugeben. „Die Haare wüst, die Falten wirken unvorteilhaft, das Shirt trägt irgendwie auf. Was ist da los?“ Kommt mir bekannt vor. Doch jetzt kommt es: 1,59 Körpergröße, ja Körpergröße, besser geht es kaum.

    PS: Wie Groß die kleine Königin ist, kannst du dir sicherlich denken. Zur Aufklärung, ich gleiche es mit 1,91 ein Stück aus.

    Liebe Sonntagsgrüße vom Frank

    1. Sari says:

      1,91… der Wahnsinn!!! Ach 5 Zentimeter mehr und ich wäre happy :) Also in meinem Fall…

  3. Christine says:

    Hach jaaaa. Ein 😘 für dich.

    1. Sari says:

      *lach* Danke dir :)

  4. Da erzählst du was. Kenn ich. Die Umkleidespiegel sind einfach die schlimmsten.
    Egal wie gut man sich am Tag fühlt, so eine Umkleidekabine zerstört direkt alles. Wahrscheinlich liegt das am grässlichen Licht… und an Kameras von anderen. :D
    Grüße

    1. Sari says:

      Kameras von anderen sind sowieso die Endgegner. Ich finde ja, dass man im Spiegel im Laden manchmal besser aussieht. Aber eben in jedem Laden anders. Das liegt dann an speziellem Licht und manche haben tatsächlich wohl auch Spiegel (wie Zerrspiegel), die es wohl schmaler wirken lassen oder so… ach ich weiß auch nicht.

  5. Mit dem Spiegel hast du leider ein gutes Motiv für diese Aufgabe gefunden. Tut mir leid, dass dich da Selbstzweifel plagen. Was deine Bekannte sagt, ist bestimmt richtig, allerdings nützt das ja leider nichts, wenn die Selbstwahrnehmung eine andere ist. Ich kenne das gut (ja, auch beim Spiegel, aber noch vielen anderen Facetten). Sich vielleicht doch häufiger durch andere “spiegeln” lassen? Und den tatsächlichen Spiegel ignorieren?

    1. Sari says:

      Ja, wenn es so einfach wäre, oder? Man möchte den Spiegel meiden und schafft es doch wieder nicht. man möchte die lieben Worte der anderen dafür ernster nehmen und lässt sich dann doch wieder aus dem Konzept bringen.: Es ist schrecklich.

  6. Ich kenne es soooo gut. Wenn ich andere Leute anschaue, finde ich sie vollkommen in Ordnung so, wie sie sind. Hübsch, Ausstrahlung, das ganze Paket eben. Dagegen komme ich mir vor wie ein Alien… nichts an meinem Körper passt gefühlt zusammen, zu viele Muttermale, Haare doof, Proportionen doof, zu viel Speck sowieso, und so weiter. Aber weißt du, was das Verrückte ist? Wenn ich mir vorstelle, selber in dem Körper von jemand anderem zu wohnen, dann würde ich auf einmal ganz viele Dinge wahrnehmen, mit denen ich nicht zufrieden wäre. Einfach weil es plötzlich “meine” wären. Das geht mir auch so mit Spiegeln – wenn ich mich im Spiegel komplett sehe, also inklusive Gesicht, finde ich ganz viel auszusetzen. Sehe ich aber nur Einzelteile, wie beispielsweise nur die Beine, erkennt mein Oberstübchen irgendwie nicht so, dass sie zu mir gehören und dann sind sie okay. Total bescheuert irgendwie.

    Das Nette an dieser Erkenntnis ist… es liegt zu großen Teilen wirklich “nur” an meiner Selbstwahrnehmung. Das Doofe: es ist wumpe, wie viel ich an meinem Äußeren verändere, das Problem steckt tiefer. 🤷‍♀️

    1. Sari says:

      Das ist der Knackpunkt: Das Problem steckt tiefer. Und das anzugehen, das ist wohl die größte Herausforderung überhaupt.

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