Lieber Okti,
wie ich hörte, war Deine Besitzerin Maru neulich ziemlich krank. Inzwischen kann ich mir ganz gut vorstellen, wie es Dir in dieser Zeit ergangen sein muss. In der letzten Woche war Sari nämlich auch krank, lag viel rum und war kaum ansprechbar. Im Laufe der Zeit ging es immer besser und sie konnte zumindest mit dem Laptop auf dem Schoß ein bisschen was machen. Ich hockte meist nur daneben und langweilte mich zu tode. Immerhin schien die Sonne! Wie gerne wäre ich mal vor die Türe gegangen und hätte einen meiner Tentakel in die wärmenden Strahlen gehalten. Aber stattdessen konnte ich mich nur dann und wann mal ans Fenster setzen und sehnsüchtig hinausschauen, in der Hoffnung, dass Sari mich bald mal wieder mit vor die Tür nehmen könnte…
Zum Wochenende hin wurde es immer besser mit Sari, aber dafür hatte ich auf einmal so ein seltsames Kratzen im Hals. Sari meinte, dass sie mich sicher angesteckt habe und sah mich dabei ganz seltsam an. Mir war die ganze Zeit kalt und so kuschelte ich mich zu ihr unter die Decke. Sie strahlte so viel Wärme aus. Eigentlich hätte ich da schon viel früher dran denken können. Ich brauch’ die Wärme nicht unbedingt von der Sonne, die scheint ja in der Nacht auch nicht. Nähe spendet Wärme und anstatt die ganze Zeit zu schmollen, hätte ich vielleicht einfach mal ein bisschen meiner winzig kleinen Wärme an Sari weitergeben sollen. Aber sie nahm mir meine schlechte Laune nicht übel, sondern kuschelte mich ganz fest mit in ihre Decke und so saßen wir dann zusammen und schauten ein bisschen Fern, quatschten im Internet und lasen ein Buch.
Inzwischen geht es uns beiden schon wieder etwas besser und wir haben uns fest vorgenommen demnächst mal zusammen einen kleinen Spaziergang zu machen, um die ersten frühlingshaften, wärmenden Sonnenstrahlen gemeinsam zu genießen.
In dem Sinne sende ich Dir ganz wärmende Grüße,
Deine Shu-Shu