Es ist diese Jahrezeit…

Ich weiß auch nicht, aber immer, wenn der Winter kommt, dann kommt damit auch diese Zeit, in der ich nachdenklicher und ruhiger werde. Man mag es auf die Besinnlichkeit schieben, die wir uns jedes Jahr um Weihnachten herum so sehr herbeisehnen und auf das Gefühl von Liebe, Familie und der Sehnsucht nach einem ruhigen Jahresabschluss…aber seit ein paar Jahren kämpfe ich um diese Zeit herum innerlich immer ein wenig.

Es gibt Menschen im Leben, die fehlen mir. Das ganze Jahr und zu jeder Zeit. Aber so kurz vor Weihnachten, da fehlen sie mir ganz besonders. Alle erzählen vom Fest der Liebe, planen die Abende mit ihren Familien und machen mir damit deutlich, dass meine nicht mehr vollständig ist. Ich weiß, dass andere Menschen mit gleichen, wenn nicht sogar schlimmeren und größeren Problemen zu kämpfen haben, denn eigentlich kann ich mich wirklich überhaupt nicht beschweren. Mir geht es gut, ich bin gesund, ich bin Ehefrau und Mutter und meine kleine Ohana ist das Wunderbarste für mich, was es gibt…was will man mehr… aber manchmal, da fühlt sich dieses kleine Loch, das in den letzten Jahren in mir entstanden ist, besonders groß und schmerzhaft an und dann brauche ich viele und intensive Umarmungen… Seltsam, wie sich alles in nur ein paar Jahren verändern kann.

Es ist nun mal das Jahresende und man blickt zurück. Meist nur auf das vergangene Jahr, was man erlebt und erreicht hat und was vielleicht nicht so gut lief. Aber man – oder ich – erinnert sich auch an vergangene Jahre und sieht, was anders ist als vorher. Und das ist seltsam und schürt die Sehnsucht nach alten Zeiten.

Es ist diese Jahreszeit, in der ich immer daran denken muss. Und das macht sie zu einer ganz besonderen…

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5 Kommentare

  1. Ich kann das sehr gut nachempfinden. Mir geht es zu dieser Jahreszeit sehr ähnlich. Ich freue mich unheimlich auf die Weihnachtszeit, bin ganz besinnlich gestimmt und urplötzlich überkommen mich auch ganz melancholisch gestimmte Gedanken, ich beginne mich an Vieles aus den letzten Jahren zu erinnern, vergleiche, reflektiere, … Und prompt geht es auf den 1. Advent zu, denke ich ganz besonders fest an meinen Uropa, der leider schon vor vielen Jahren für immer eingeschlafen ist. Und während um mich herum alles lautstark feiernd das neue Jahr begrüßt, werde ich von Jahr zu Jahr stiller und möchte das neue Jahr mit Ruhe und ohne viel Trubel begrüßen, um die Zeit zu haben, mit dem vergangenen Jahr abzuschließen und das neue mit offenen Augen und Armen begrüßen zu können. Wahrscheinlich ist so ein Jahresende wohl einfach ein wichtiger Zeitpunkt zum Innehalten?

  2. Um Weihnachten rum ging es bei mir immer. Silvester ist dafür mein traurigster Tag im Jahr, schon seit den letzten Jahren. Während alle jubeln und feiern werde ich immer ruhiger bzw. muss ein Lachen aufsetzen, weil ich innerlich nur traurig bin. Dieses Jahr wirds sehr schlimm, denke ich, da ich 2012 privat einige sehr schmerzhafte Erfahrungen gemacht habe und viel verloren habe (wobei es auch sicherlich Menschen mit viel schlimmeren Erfahrungen gib) Daran werde ich Silvester wieder denken, obwohl ich es nicht will. Aber es kommt immer alles hoch.
    Aber ich versuche es in Grenzen zu halten. Dennoch ändert es nichts daran, dass ich nie richtig fröhlich und unbeschwert sein kann um diese Zeit. Da kann ich dich total gut nachvollziehen

  3. Das klingt so traurig und das tut mir so leid für dich, besonders da ich grade überschäume vor Glück. Ich kann dich verstehen. Es ist sicher alles andere als leicht und ich möchte mir gar nicht ausmalen wie ich in deiner Situation das Leben meistern würde. Fühl dich ganz doll gedrückt!!! Trotz allem machst du immer das Beste draus und versuchst so sehr allen gerecht zu werden. Du bist toll!

  4. Es ist bestimmt die Jahreszeit … aber es ist doch auch schön, wenn man gerade zu Weihnachten an die Menschen denkt, die nicht mehr da sind. So werden sie nicht vergessen.
    Meine Familie ist auch alles andere als vollständig. Und ich habe versucht, mir eine neue Familie zu suchen, mit der ich Weihnachten feiern kann. Am meisten freue ich mich darauf, eine eigene Familie zu gründen. Ich glaube, das ist der beste Weg. Auch wenn man natürlich gerade dann immer wieder daran erinnert wird, daß bestimmte Menschen fehlen. Aber mit der Zeit wird es besser. Und man wächst daran.

  5. Mir geht’s um diese Jahreszeit auch so.
    Ich bin ruhiger, nachdenklicher, sensibler, verschlossener…
    Wobei ich das nie als besinlich einstufe. Besinnlich fühle ich mich noch gar nicht. Eher wie das weiße Karnickel von Alice im Wunderland…

    Unsere Familie ist auf ein Minimalmaß geschrumpft. Mein Mann hat keine Eltern mehr. Ich habe keine Großeltern mehr….grade in den letzten Tagen könnte ich wieder ständig heulen, weil ich sie alle vermissen, auch den, der ausgewandert ist.
    Und ich denke viel an Freundinnen, die mittlerweile keine mehr sind, aber trotzdem noch ein Platz in meinem Herzen haben…

    Die Mama von meinem Mann fehlt jetzt im 6. Jahr, der Papa im 2. Jahr. Meine Oma auch. Ich kann und möchte mich daran nicht gewöhnen und ich muss ehrlich zugeben, dass ich ein wenig Angst vor Heilig Abend habe, wenn diese Plätze am Tisch unbesetzt bleiben.

    Und trotzdem mag ich die Vorweihnachtszeit.

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