Ich muss ja zugeben, ich hadere ja schon sehr lange mit mir, ob ich mit dem Minihelden die Musikgruppe weiterbesuchen sollte oder nicht. Jeden Freitag, wenn es morgens hieß “Komm, wir wollen zum Singen” wurde rumgedruckst und abgelenkt, bis wir am Ende ziemlich hetzen mussten, um noch pünktlich zu kommen. Auch die Begeisterung in der Gruppe selber war nicht mehr mit der Anfangszeit zu vergleichen. Er hörte gerne zu, nach wie vor, freute sich über die Instrumente und gerade, wenn wir wieder zu Hause waren, zeigte sich deutlich, dass er das Gehörte zu Hause nutzte. Er sang die Lieder, spielte dazu und wollte auch, dass ich die Sachen mit ihm zusammen machte. Also ging ich weiter mit ihm hin, denn offensichtlich profitierte er ja davon…
Aber irgendwann muss ich mir dann auch eingestehen, dass alles irgendwann auch ein Ende finden kann und das zeigte sich nun darin, dass der Miniheld immer öfter den Wunsch äusserte, dass wir zu Hause bleiben würden. Nach Weihnachten sagte ich dann zu ihm “Ein Mal gehen wir noch hin, du schaust es Dir an und wenn du wirklich nicht mehr möchtest, dann sagst Du das der Leiterin, ok?”. Der Miniheld ließ sich auf diesen Deal ein. Wir fuhren also hin und am Ende sagte er dann doch tatsächlich “Mama, nächste Woche möchte ich nicht nochmal”, dann ging er zur Leiterin und sagte es ihr auch nochmal.
In mir der Zwiespalt aus Wehmut und Stolz, dass er so mutig war alleine hinzugehen und es der lieben Dame, die sich jede Woche diese Mühe machte, zu sagen. Wie unglaublich groß kam er mir in diesem Moment vor. Sie schaute uns etwas traurig an, stimmte aber zu. Das Kind soll gerne kommen. Ich versicherte ihr, dass es ganz wundervoll bei ihr war und dass wir wirklich gerne gekommen sind, aber irgendwann verfliegt der Reiz scheinbar und wenn das Kind die Entscheidung alleine trifft… nun ja, was soll ich machen?
Als wir gingen, da versicherte sie uns, wenn wir doch nochmal kommen wollten, dann dürften wir das. Irgendwie beruhigend, denn wer weiß, wie sich das Kind nächste Woche auf einmal entscheidet *lach* …
Was ich daraus gelernt habe ist, dass Kinder einem wirklich irgendwann zeigen, dass sie für einen neuen Schritt bereit sind. Sei es der Töpfchengang, das Brei essen, alleine Schlafen, laufen, Kita oder eben, dass sie nicht mehr eine Musikgruppe besuchen wollen. Hach, es wird mir fehlen…
(… ausser diese eine Mutter… aber das ist ein anderes Thema *angry* )
“Diese” Mütter wird es immer und überall geben (auch ohne direkt zu wissen, was genau du meinst).
Ich find es toll, dass du ihn selbst entscheiden lässt und ihn da nicht zu irgend etwas zwingst. Vielleicht liegt ihm ein Instrument ja mehr als das Singen und das ist der Grund, warum er zwar nochmal hin wollte, aber es ihm letztendlich keinen Spaß mehr gemacht hat :)
Ich kann mir gut vorstellen, dass es bei euch da oben sehr viele Möglichkeiten gibt, die Kinder zu fördern. Und er ist noch so jung und kann noch so viel ausprobieren… *hug*
Es gibt leider doch eher weniger Möglichkeiten, als man denkt, vor allem welche, die man sich auch ohne Weiteres leisten kann. In so fern fahre ich ja auch nicht ohne Grund immer diese weite Strecke. Wir brauchen im Schnitt 50-60 Minuten dort hin und dann eben auch wieder zurück, aber es lohnt sich. Wenn man sucht, gibt es sicher das eine oder andere kostenlose Angebot, aber meist eben mit Fahrtweg verbunden.
Naja und was das Singen an sich angeht: Der kleine liebt das Singen und Musizieren, wenn er seine CDs hört, kann er ziemlich schnell die Lieder auch alleine singen. Es macht ihm total Spaß und er summt auch beim Laufen ganz viel vor sich hin usw… ich denke einfach, dass ihm das in diesem Rahmen nicht mehr das gegeben hat, was er braucht. Es war ja auch doch mit viel Sitzen und Zuhören verbunden und nun kann er das halt in Eigenregie machen…
ich finde es gut, dass du ihn entscheiden gelassen hat. Ein weiterer kleiner Schritt in die selbstständigkeit!
Mir war vor allem wichtig, dass er das alles nicht als selbstverständlich annimmt, sondern dass er sich das wirklich gut überlegt.
ich finde es auch prima von Dir, dass Du sein “ich will nicht mehr” unterstützt.. meine Eltern haben das glücklicher Weise auch immer gemacht..
aber was tat mir meine Cousine immer leid, wenn sie mir erzählte, wie sehr sie ihren Klavier- und Violineunterricht hasste.. und ihre Mutter hörte eben nicht zu, sondern zwang sie jedes mal wieder hin..
und neulich hörte ich von einem Jungen, der aus Verzweiflung sogar seine Gitarre kaputt gemacht hat, weil Verstecken auch nichts half und er immer und immer wieder zum verhassten Gitarrenunterricht musste..
ich denke, es ist gut, das Kind zu unterstützen so viel zu lernen, wie es eben möchte (Schule ist logischer Weise was anderen).. aber eben die Freizeit-Gestaltung, möchte ich meinem Kind später auch gern selbst überlassen.. :)
liebe Grüße
shira
Ich weiß, manchmal macht es Sinn, das Kind bei der Stange zu halten, da es oft Phasen sind, aber wenn man merkt, dass es wirklich nicht mehr will…was soll man tun. Wir haben halt auch nicht sofort aufgegeben, aber irgendwann ging es einfach nicht mehr anders und so schwer es mir fiel der lieben Frau gegenüber, ich denke es ist für den Minihelden besser so. Er scheint das Singen nicht zu vermissen und freut sich statt dessen schon seit Tagen auf das nächste Mal Töpfern ^-^
Wow, Respekt vor dem kleinen Mann, dass er sich getraut hat der Leiterin selbst zu sagen, dass er nicht mehr kommen mag. Ich kenne Vereine mit Erwachsenen, die nicht den Schneid hatten und irgendwann einfach nicht mehr kamen… Und ich finde es auch prima, dass du ihm diese Entscheidung überlassen hast. Wer weiß was für tolle Abenteuer euch noch so erwarten, wenn sich irgendwann was neues auftut. Er kommt ja nun auch bald in die Kita.