Omi liebt Fotos…

Fotos sind hier ja immer wieder gerne mal Thema, vor allem, wenn man so vielen Pojekten beiwohnt, bei denen dann und wann tatsächlich mal schöne Bilder entstehen, die man dann auch gerne an die Wand hängen möchte. Früher habe ich vor allem immer gezielt versucht ästhetisch schöne Bilder zu komponieren, mit denen ich gerne Geschichten erzählen wollte, sie sollten wie gemalt oder gezaubert aussehen. Besonders die Bilderserien, die damals mit den Häkeloktopussen ShuShu und Bou oder auch mit der Pullip Pauline entstanden sind gefallen mir noch heute sehr gut, da es mit ihnen besonders gut gelang die Bilder von ganz alleine erzählen zu lassen…

Kommt ein Kind, kommt Veränderung. Auf einmal stehen ganz andere Sachen im Mittelpunkt. Man macht zwar immer noch viele Fotos, versucht sie dabei auch ästhetisch schön aussehen zu lassen, aber der Inhalt hat sich total gewandelt. Am Anfang sind es die kleinen Händchen und Füßchen, später die dauerhafte Dokumentation der kindlichen Entwicklung, kleine Meisterwerke und Erfolge. Das Künstlerische, zumindest in meinem Fall, ist stark in den Hintergrund gerückt und es fällt mir von Jahr zu Jahr schwerer wieder dahin zurück zu finden und nun kommt Faktor Heldenkind dazu, das nun ganz neue Dokumentationsbedürfnisse in mir weckt. Was ich an dieser Stelle sehr bedauere, ist für meine Oma das wahre Paradies. Meine Oma ist unglaublich, eine Künstlerin der anderen Art. Seit ich denken kann erstellt sie Fotobücher. Wer weiß, vielleicht war sie ein Urgestein des Scrap-Bookings *lach*, denn das, was sie da in Stunden und Tage langer Kleinarbeit an ihrem Wohnzimmertisch seit Jahrzehnten zaubert ist unglaublich. Viele, also wirklich viele (und da übertreibe ich jetzt nicht) Fotoalben stapeln sich inzwischen in ihren Schränken im Schlafzimmer. Die Dokumentation von Jahrzehnten, ihre Jugend, die Jugend ihrer Kinder, meine Jugend und nun die Kindheit meines eigenen Kindes, Hochzeiten, Geburten, Geburtstage…alles findet sich in diesen Alben wieder und nicht nur einfach eingeklebt.

Eine Kiste voller Fotos aus 4 Generationen, die mir meine Oma mal geschenkt hat.
Eine Kiste voller Fotos aus 4 Generationen, die mir meine Oma mal geschenkt hat.

Sie sammelt Zeitungsausschnitte, Postkarten, schreibt ganze Romane zu den Bildern und wo ihr Material zum Kleben fehlte, da zeichnet sie selber dazu. Sie zerschneidet die Fotos so lange, bis sie sich perfekt in ihre aufwendig konstruierten Collagen einfügen. Inzwischen ist es eigentlich schon Gang und Gebe, dass ich ihr jedes Jahr ein Mal zu Weihnachten und ein Mal zu ihrem Geburtstag Fotos schenke. Ich lasse dazu im Schnitt um die 100 Fotos entwickeln (ich mache ja dennoch ganz schön oft und viel Fotos, da komme ich nicht aus meiner Haut), die ich ihr dann alle beschriften muss mit Datum und Ort, damit sie diese dann in ihre unglaubliche Arbeit einfügen kann. Manchmal, zu besonderen Anlässen wie Urlaub oder so erstelle ich ihr dann auch gerne mal selber ein Fotobuch online.

Wir schütteln ja immer den Kopf über ihre ganze Fuddelarbeit und dass sie die Fotos immer so zerschnibbelt, wie sie bei manchen Anlässen versucht unauffällig den Fotoapparat hervorzuholen, obwohl wir es jedes Mal merken, und sie ständig fotografiert, früher sogar auf allen Vieren, nur um alles rauf zu bekommen, aber wenn wir ehrlich sind, so lieben wir sie doch dafür. Diese Momente, wenn sie dann eines ihrer Werke aus dem Schrank zieht und uns ihre Bilder zeigt. Dem Minihelden, der dann da sitzt und sieht, wie seine eigenen Mama in seinem Alter war, seine Oma, er selber als Baby, die Lieblingstante und alles ist dabei so bunt und farbenfroh, dass es ihm wie ein Bilderbuch vorkommen muss. Eigentlich lieben wir sie ja dafür, dass sie das mit den Fotos so liebt, denn keiner von uns hat diese Fähigkeit der Dokumentation so perfektioniert, keiner von uns kann so viele Erinnerungen aus mehreren Leben unter einem Dach vorweisen…

Eigentlich lieben wir es, dass Omi Fotos liebt… auch wenn wir manchmal schmunzelnd den Kopf darüber schütteln müssen…

sari-unter

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6 Kommentare

  1. Mmchen says:

    Solche Fotoalben hatte meine Mutter auch schon. Als ich auf die Welt kam hat sie ein ganz besonders erstellt. Damals waren die Bilder noch schwarz/weiß und sie hat so niedliche Texte zu jedem Bild hinein geschrieben. Ich liebe dieses Album und schaue es mir gern immer wieder mal an.
    Vielleicht sind es besonders die älteren Menschen unter uns, die diese Erinnerung aus jüngeren Tagen gern so noch einmal durchleben möchten.

    1. vielleicht. Damals gab es ja auch das ganze digitale Zeugs noch nicht, das macht uns auch deutlich fauler irgendwie, oder?

  2. Ich liebe es durch die Fotoalben meiner Oma zu blättern. <3 Ich glaub, ich hab mein ewiges "Foto-machen" von ihr geerbt. :D
    Liebe Grüße

    1. Esist aber auch wirklich eine tolle Sache, dass man diese Möglichkeit hat, um Dinge aus dem Leben festzuhalten.

  3. Ivi says:

    Meine Mom und ich lieben Fotos auch total. Ich finde es toll so viel wie möglich festzuhalten. Meine Großeltern und Cousinen auf der einen Seite, meinen immer warum Fotos? Zu Weihnachten etc? Ist doch eh gezwungen in die Kamera gelächelt. Und ich und meine Mom sagen dann .. na und, wenigstens hab ich dann trotzdem ein Foto von dir später. Lieber ein wenig lächelnd gezwungen als, als gar keins.
    und es hilft mir selbst so sehr mich an dinge zu erinnern!
    Und freunde, die sich am Anfang immer beschwert haben, haben sich mittlerweile dran gewöhnt und freuen sich dann am Ende doch ein wenig darüber, dass es ein paar Fotos von ihnen gibt!

    Ich hoffe, wen ich mal Kindern habe, werde ich die Fotos nicht vergessen

    1. Ja, am Ende ist es dann doch eine tolle Sache und man ist froh welche zu haben

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