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Optimistisch sein ist durchaus erlaubt!

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“Liebes Tagebuch”, schrieb ich vor vielen, vielen (ach so vielen) Jahren mal, “heute war alles irgendwie doof. In der Schule gab es nur Stress und das Wetter war auch nicht toll. Meine Freundin musste unser Treffen absagen und sowieso frage ich mich, warum ich heute vor die Türe gegangen bin.”

Ich habe nicht viel Tagebuch geschrieben. Immer wieder mal. Ich war dafür einfach nicht ausdauernd und konsequent genug, aber wenn ich geschrieben habe, dann meist nur, wenn es mir nicht gut ging. Es half darüber zu schreiben und den Kopf frei zu bekommen. Eigentlich erstaunlich, dass ich umso zuverlässiger beim Bloggen bin. Denn im Grunde ist das auch nichts anderes, oder? Wobei die Beiträge weit weniger negativ behaftet sind, als meine Tagebucheinträge damals.

Habe ich damals das optimistisch sein verlernt?

Ich war ein Teenager und diese haben bekannter maßen Welt bewegende Probleme, die für jedermann Priorität haben sollten. Die Welt dreht sich nur um uns und nichts anderes und alles scheint in den Anfängen der Pubertät irgendwie doof und schlecht zu sein. Ich für meinen Teil war ein ziemlich deprimierter Teenager.  Und das zeigte sich an vielen Stellen. Nicht nur in meinen Tagebüchern.

Man entwickelt sich zwar immer weiter und findet auch im Laufe der Jahre ein Stück weit wieder zu seinem positiveren Ich zurück, vor allem, wenn man Erfolgserlebnisse hatte (bestandener Schulabschluss, Ausbildung, Job…alles hat irgendwie hingehauen), aber ein bisschen bleibt auch von dieser Melancholie des Jugendlichen zurück, oder?

Es kann doch nicht immer alles nur schlecht sein, oder?

Die Menschen sind unzufrieden. Ständig. An manchen Tagen glaube ich, dass der Mensch nur dann zufrieden sein kann, wenn er unzufrieden ist. Irgendetwas muss immer sein. Über irgendetwas muss man Maulen dürfen, sonst stimmt etwas nicht an dem Tag. Sei es nun zu kalt für einen Winter oder zu warm für einen Sommer, zu nass für einen Herbst oder zu windig für einen Frühling. Zu viele Bienen, zu wenig Licht, ein paar Kilos zu viel auf den Rippen, zu hohe Preise, zu wenig Spielzeug, zu viele Geschenke zu wenig Aufmerksamkeit, zu viel Materialismus, zu wenig nette Worte. Unhöfliche Menschen, zu gut gemeinter Rat und und und…

Ganz ehrlich? Uns fällt doch immer etwas ein, über das wir meckern können, oder? Das kann es doch nicht sein, meint Ihr nicht?

Der Mensch auf der ständigen Suche nach Achtsamkeit und Glück!

Woher kommt das wohl? Dieser Trend in den letzten Jahren, nach dem die Menschen wieder mehr Glück und Achtsamkeit in ihrem Leben wollen. Vermutlich sollten wir alle erst einmal bei uns selber anfangen, meint Ihr nicht? Die eigenen Reaktionen und Emotionen beobachten. Wie starte ich einen Tag, was geht mir als erstes durch den Kopf. Worauf freue ich mich. Gibt es etwas, worauf ich mich freuen kann und sei es noch so klein. Beobachtet Euch mal und reflektiert am Ende des Tages mal, wie viele positive Gedanken Ihr Euch erlaubt habt.

Es gibt so viele schöne Methoden sich das Positive bewusst zu machen. Glücksgläser, in die man schöne Erinnerungen packt. Glückstagebücher, die am Ende des Tages mit schönen Erlebnissen gefüllt werden sollen. Zwei Beispiele, die ich mal kurz erwähnt haben möchte. Ideen für so etwas kommen nicht von ungefähr, sondern entstehen aus einem Bedürfnis heraus. Der Wunsch wieder optimistischer durchs Leben zu gehen ist also durchaus da. An der Umsetzung hapert es oft einfach nur.

Dabei ist es ok auch einfach mal optimistisch zu sein.

Der Alltag von heute ist nicht einfach. Das ist mir durchaus klar. Wir stehen ständig unter Stress, haben Termine, Abgabefristen und die Bürokratie macht uns zeitweise das Leben wirklich nicht einfach. Die Aussichten sind manchmal wirklich eher nicht so gut für die Zukunft, aber nicht alles ist doof, meint Ihr nicht.

Erlauben wir uns doch einfach mal wieder ein bisschen optimistischer zu denken. Es ist immerhin erwiesen, dass glücklichere Menschen gesünder und länger leben, oder nicht? Der Miniheld und ich handhaben das zum Beispiel aktuell so: Jeden Abend vor dem Schlafen gehen erzählen wir uns 5 Dinge, die uns am Tag besonders gut gefallen haben. Egal was, Hauptsache es hat uns für den Moment glücklich gemacht. Und am Morgen sagen wir uns dann, worauf wir uns ganz besonders freuen an dem Tag. Somit haben wir insgesamt mindestens 10 Dinge an einem Tag, die uns positiv gestimmt haben und starten und beenden den Tag mit einem guten Gefühl und der Erkenntnis, dass nicht alles doof. war.

Es mag sein, dass es manchmal nicht so einfach ist auf ganze 5 Dinge zu kommen, aber es ist möglich, das haben wir bereits festgestellt und können diese Methode jedem, der ein bisschen mehr Optimismus im Leben braucht, nur ans Herz legen.

Also nur zu…traut Euch und seid wieder ein bisschen optimistischer. Maulen macht eh schlechte Laune und schlechte Laune sorgt für Stress und Stress ist etwas, was wohl keiner gebrauchen kann, oder?

sari-unter

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2 Kommentare

  1. Ich finde es sehr schön, dass Du da auch Deine Kinder mit einbeziehst :)
    Vielleicht kann ich da nicht so 100%ig mitreden, denn ich habe ja keine eigenen Kinder, aber manchmal glaube ich, dass wir auch sehr viel Negatives auf sie projizieren. Ich denke nämlich, dass meine Angst vor Zahnärzten nur daher ruht, dass meine Eltern auch immer ein gewisses Unwohlsein ausgestrahlt haben, wenn es zum Zahnarzt ging. Nur hat sich bei mir leider eine Phobie daraus entwickelt. Vielleicht wäre es anders gekommen, wäre man das ganze mit etwas mehr Optimismus angegangen, anstatt mir immer einzutrichtern, dass es sein muss und dass es wehtun wird… Und am Ende brauchte ich ja auch viel Optimismus, um die Angst zu überwinden ;)

    Ich glaube allerdings, dass dieses ständige Meckern und immer etwas finden, woran man nörgeln kann, eher etwas, vielleicht kulturell bedingt, typisch Deutsches ist. Dabei schließe ich nicht aus, dass Menschen anderer Nationen nicht auch viel meckern :D Aber ich hatte diesen Eindruck, als ich nach meinem Studium aus Irland zurück kam. Sicher gibt es einige Iren, die auch immer etwas finden, was doof ist und worüber sie meckern. Alles in Allem erschienen sie mir aber ausgeglichener. Vielleicht sind wir Deutschen einfach zu sehr auf Perfektionismus gepolt. Wir wollen immer alles geben und immer alles korrekt machen. Für alles gibt es irgendwelche Regeln, die befolgt werden müssen und alles muss eine bestimmte Prozedur durchlaufen. Deswegen stehen wir ständig unter Spannung und legen uns den Strick quasi selbst um den Hals. Vielleicht spielt auch unser Wohlstand eine wichtige Rolle dabei?
    Ich weiß nicht, was der Grund dafür ist, dass mir die Iren entspannter vorkommen. Das ist bestimmt so ein Geheimrezept von denen ;D Aber wenn da der Bus zu spät kommt, dann ist das eben so. Das ist kein Grund, den Rest des Tages griesgrämig zu sein. Wenn am Tag mal etwas Schlechtes passiert, ist es für sie noch lange kein Grund sich bei einem Fremden nicht mit einem Lächeln im Gesicht zu entschuldigen, wenn man ihm in den Weg gelaufen ist.
    Und wenn ich dann mal Menschen treffe, die noch aus ganz anderen Ländern stammen, haben die immer etwas an sich, was mich denken lässt, dass wirklich nur wir Deutschen so grimmig sind. Vorhin hab ich noch einen Artikel gelesen, in dem es hieß, glückliche Menschen hätten weniger zu erzählen, weil bei ihnen weniger passieren würde. Aber wieso kann man nicht einfach auch über das sprechen, was gerade gut läuft? :)

    1. Sarah Kroschel says:

      Ist mir aber auch schon aufgefallen, dass man woanders auf deutlich entspanntere Mentalitäten trifft. Wäre mal spannend sich da ein wenig in Studien zu vertiefen.

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