Ich rede nicht mit Fremden…

Es gibt etwas, was man Kindern schon sehr früh beibringen (sollte), sobald das Verständnis dafür da ist: “Man redet nicht mit Fremden und geht nicht mit Fremden mit!”. Dass der Miniheld das mit seinen knapp 2 1/2 Jahren noch nicht verstehen kann, das ist ja klar, aber dennoch finde ich, dass einem das Umfeld das nicht unbedingt leichter macht, oder? Vielleicht geht es auch nur mir so, aber kann es sein, dass vor allem ältere Menschen den Hang haben sich mit kleinen Kindern zu unterhalten? Und wehe man sagt dann zum Kind “Bitte nicht, Du kennst diese Person doch gar nicht!”. Das Kind denkt “Hö, der hat doch mit mir gesprochen” und der Erwachsene denkt “Toll, als ob ich dem Kind was tun möchte”. Ich weiß, dass Kinder etwas Tolles sind und es nicht selten eine Freude ist zu sehen, was sie so können usw. Kinder haben einfachc noch so eine herrlich ehrliche Unbeschwertheit, die nicht selten ansteckend ist, aber dennoch: Wie mache ich dem Kind klar, dass man nicht jeden Passanten ansprechen sollte und es nicht normal ist, dass eine Fremde mitten im Bus dem Kind einen BonBon schenkt bzw. man diesen eben nicht annehmen sollte?

Die Meisten von ihnen hatten ja sicher auch mal eigene Kinder und haben genau die gleichen Sprüche heruntergeleiert, wie ich es nun tun muss, von daher ist es mir in manchen Situationen schon eher unverständlich, wie sie da die Distanz nicht gewähren können. Oder reagiere ich da jetzt übertrieben? Spielt es bei 2 Jahren einfach noch keine Rolle oder sollte man da wirklich so früh wie möglich anfangen Grenzen zu ziehen? Ich merke halt, dass der Miniheld dadurch, dass die Leute ständig mit ihm reden und auf ihn reagieren, immer mehr auch mal die Aufmerksamkeit der Menschen um sich herum einfordert und erzählt und erzählt und ich fühle mich da manchmal etwas ratlos…

Wie seht Ihr das? Wie reagiert Ihr in solchen Momenten?

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9 Kommentare

  1. Das ist ein wirklich schwieriges Thema. Ich denke, dem Minihelden das so früh wie möglich beizubringen, ist völlig in Ordnung. Meinen Kindern habe ich allerdings nicht verboten, mit fremden Menschen zu sprechen sondern versucht ihnen klar zu machen, dass sie auf eine Frage antworten sollten. Mit Fremden mit zu gehen oder ein Geschenk anzunehmen war allerdings untersagt. Wichtig ist nur, das die Kleinen bald lernen, sich nicht ausfragen zu lassen.
    Wenn Fremde mit meinen Kindern sprachen und sich als Tante oder Onkel bezeichneten habe ich mich eingemischt und meinem Kind im Beisein des Fremden erklärt, dass es genau diese nicht sind, so kam eine Vertrautheit garnicht erst auf.

  2. Ich kenn es eher so, dass alte Leute permanent Mütter volltexten und weniger die Kinder. Das find ich ja schon vom Zuhören nervig.
    Bei ganz kleinen Kindern wird dann dazu aber noch ungefragt oft in den Kinderwagen gegrabscht. Wundert mich, dass da nie jemand was sagt. Eine Freundin von mir hat erzählt, dass sie mehrfach solche Leute zusammengefalten hat wegen der ungefragten Grabscherei nach ihrem Jungen. Ich finde das auch nicht okay von den Menschen.

    Ich habe als Kind ja mit dem Buch ,,geh nie mit einem Fremden mit” gelernt. Trotzdem habe ich mich mit Fremden unterhalten, wenn jemand dabei war (Mama oder Oma). Gerade Oma kannte alle im Stadtteil und wenn ich einkaufen war mit ihr, hat sie immer 100 Leute getroffen und geschwatzt.Der Knackpunkt für mich ist das “alleine einem Fremden begegnen”
    Das mit den Bonbons finde ich jetzt auch nicht so tragisch als Nicht-Mutter (wer weiß, wies später bei mir wird), allerdings hat man die Eltern zu fragen und nicht zuerst das Kind. In der Apotheke geben wir auch Bonbons raus an die Kinder, aber es werden erstmal die Eltern gefragt, ob es sich überhaupt eines nehmen darf und dann fragen wir das Kind nochmal. Und ich kann dir sagen: viele Kinder wollen gar keine Bonbons *lach* hätte ich vorher nie gedacht.

  3. Mmh, also uns wurde NIE gesagt man dürfe nicht mit fremden reden, das fänd ich auch sehr sehr fatal oO Überleg mal der kleine verläuft sich auf ner Kirmes, oder im Laden oder sonst wo und er redet dann mit keinen der menschen dort. Also ne.

    Mitgehen ist was anderes, aber reden darf Sam mit jeden. Er unterhält sich sehr gerne im Bus morgens und mittags nach der Kita mit den wechselnen Omas. Gestern hat eine ihn sogar die Nase geputzt weil mir das nicht aufgefallen ist xD (ich rabenmutter)
    Bonbons darf er auch annehmen, aber NUR wenn die person erst MICH fragt. anfangs hab ich diese entgegengenommen und nachher entsorgt. aber später dachte ich dann “WARUM?” nicht jeder mensch ist böse und gerade wenn sich die Frau/der Mann selbst eins in den Mund schiebt wird da sicherlich kein gift drin sein.
    Sam hat sogar schon von einen älteren Herren an der Bushaltestelle 2€ bekommen, für ein Eis, weil er so lieb da saß und er ja gar keine Enkel habe und ihn das so traurig macht.

    Fragen darf er beantworten nur nicht zum Nachnamen oder Straße! Er darf keine Bonbons alleine annehmen nur wenn ich das OK gebe. UNd er darf mit KEINEN Mitgehen wenn ich nciht das ok sage. Bei fremden zu bleiben find ich jedeoch wichtig, grad wenn Kita oder Tagesmutter ansteht. Sam muss wissen wenn ich sage der fremde ist ok, das er dann auch vertrauen in mnir hat das ich ihn wieder hole.
    Was mir mehr sorgen macht ist die offenheit der Kinder. wir saßen letztens im Bus, marcel war sam am ärgern und vor ihnen saß ein junge, dieser drehte sich um und lachte über die späße der zwei und sam sah den jungen an und fragt: Warum hast du so dreckige zähne???
    Als er nicht antwortete kam gleich: Putzt du die nicht richtig???

    OH gott mir war das so unangenehm.
    DAS find cih schlimmer

    Vielleicht bin ich eben anders erzogen mit weniger angst. wir waren immer offen ^^

    Ach und ich stell auch klar das Oma, Opa, Tante, Onkel NICHT richtig sind und bitte die Leute dann auch drum. das find ich auch schlimm.
    (ja ich habs oben selber geschrieben XD)

    Ups roman sry

  4. Hm, schwierig. Allerdings würde ich auch darauf eingehen, was “Fremde” überhaupt sind. Denn genau gesehen, ist ein Polizist, eine Verkäuferin, ein Arzt … auch ein Fremder. Und wenn dann was passiert und der kleine Miniheld traut sich nicht jemanden anzusprechen weil er sich an Mamas Worte erinnert und ein lieber Miniheld sein möchte … ^^

  5. Nicht mit Fremden reden finde ich völlig falsch. Man Kinder haben auf der Straße zu grüßen und zu antworten, wenn sie etwas gefragt werden. Adresse und Telefonnummer dürfen sie nicht weitersagen.
    Süßigkeiten oder dergleichen dürfen sie nur von Bekannten annehmen.
    Für den Fall der Fälle, falls mal etwas sein sollte und sie jemand anders von der Schule/KiTa/Spielplatz abholt, haben wir ein Passwort ausgemacht.
    Wir wohnen hier auf dem Dorf, das ist wahrscheinlich nochmal ganz was anderes.

  6. Ne, Sari, da hast du vollkommen recht. Zwar bin ich selbst keine Mutter und habe darin keine Erfahung, dennoch bin ich derselben Meinung wie du. Daher spreche ich Kinder auch nur an wenn es sein muss (zB sie stehen / gehen mir in den Weg oder lassen etwas vor mir fallen etc.)
    Nur eines mache ich wenn es sein muss: Wenn es sich unmöglich benimmt, kein Bitte/Danke sagt oder so – dann meckere ich schon gerne mal das Kind an. Allerdings nur bei etwas älteren wo man weiß dass es das Bitte & Danke usw. kennen sollte. *cherry*

  7. Manche Eurer Argumente leuchten mir ein. Natürlich muss das Kind antworten, wenn es sich verlaufen hat und jemand helfen möchte, aber dennoch finde ich, dass es einem schwerer gemacht wird, dem Kind aufzuzeigen, was richtig und was falsch ist, wenn es von jedem immer wieder angesprochen wird.

  8. ivi says:

    Hey Sari, ich habe auch noch keine Kinder, kann dich aber gut verstehen. Gerade in großen Städten ist das sicher ein Thema bei dem man sensibel sein sollte.
    Ich habe mal beobachtet, wie eine ältere Dame Schokolade aus ihrer Handtasche raus holte, die in ein Taschentuch eingewickelt war und es Kindern anbot. Die Mutter hatte versucht freundlich das abzulehnen, hatte aber echt Problem, weil die Frau auch argumentierte “ist doch alles gut” und die Süßigkeiten immernoch in Reichweite des Kindes hielt.
    Fremden antworten ist die eine Sache, aber warum sollte mein Kind jedem auf der Straße guten Tag sagen, den es nun wirklich nicht kennen kann? Nur weil diese Menschen gerade gespräche führen wollen. Wenn ich durch die Stjaße gehen, grüße ich ja auch nicht alle Fremden.
    Aber früh für dieses Thema sensibilisieren sollte man Kinder denke ich. denn leider gibt es für Leute, die den Kindern etwas böses wollen (auch wenn es nur ein Bruchteil ist), keine Altersuntergrenze.

  9. Ich hab’ zwar keine Kinder, musste aber doch ein bisschen schlucken, als ich die Überschrift deines Beitrags las. Ich finde, es geht ein bisschen zu weit einem Kind zu vermitteln, dass man nicht mit fremden Menschen spricht. Ich selber habe eine “Krankheit”, weswegen ich die meiste Zeit meines Lebens nicht mit fremden Menschen sprechen konnte.
    Ich wollte dir daher nur sagen, dass sowas auch nach hinten losgehen kann und ich es wichtig finde, dass ein Kind einen “gesunden” Umgang mit fremden Menschen lernt. Sprich nicht zu zutraulich ist und Distanz lernt, aber eben doch “richtig” mit fremden Menschen sprechen lernt und keine Angst vor ihnen hat.

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