Rezension*
Als Teenager, wie sicherlich jeder andere Teenager auch, habe ich verschiedene Phasen durchlebt. Ich finde diese Zeit ist vordergründig eine ziemlich schwierige Phase des Lebens, denn wir verlassen den kindlichen Bereich und bewegen uns langsam auf so etwas wie das Erwachsenen sein zu. Und als Sahnehäubchen kommt oben drauf noch die Pubertät. Ätzend. Wir verändern uns, unser Körper verändert sich und auch die Gefühlswelt wird noch einmal ordentlich durcheinander gewirbelt.
Ich weiß noch gut, in meiner Teenager-Zeit war ich von vielen Unsicherheiten und Selbstzweifeln geplagt. So richtig wusste ich nicht, zu welcher Gruppe ich mich dazugehörig fühlte. Die Coolen? Die Strebsamen? Die Rebellischen? Sie alle waren irgendwie spannend und toll und ich… ja ich wusste noch nicht so recht, wie ich mich fühle und wo ich mich wiederfinde. Ich weiß noch, es war keine einfache Zeit und mit viel einigeln und auch Diskussionen verbunden, weil man sich ja irgendwie neu erfinden wollte. Erwachsener sein wollte und gleichzeitig noch weiter ein wenig Kind sein. Dieses Gefühl da etwas hinter sich zu lassen, das ist schon seltsam. Eine Kombination aus Stolz und Angst.
So langsam haben wir ja auch eine Art Teenager zu Hause
Mit einem 11 Jahre alten Sohn, zieht nun auch bei uns mindestens die Vorpubertät zu Hause ein und er war schon immer seiner Zeit ein wenig voraus. Hobbies, Gespräche, Wünsche, Zukunftsvorstellungen ändern sich mehr und mehr und an manchen Tagen sitzt unser großer Junge nun am Esstisch und trauert seiner “Kindheit” nach. Natürlich fallen hier nun auch immer öfter Sätze wie “Du bist nun schon 11, das und das kannst du schon alleine machen”, die von unserem Kind mehr Selbständigkeit fordern und ja, auch manchmal der Vernünftigere zu sein, wenn es zum Beispiel um Streitereien oder Unstimmigkeiten geht. Der kleine Sohn hat immer öfter damit zu kämpfen, dass der große Bruder nun nicht mehr mit ihm zusammen Lego oder Playmobil spielt. Es ist nicht einfach in dieser Art “Zwischenwelt” festzuhängen. Für keinen. Weder für den angehenden Teenager, noch für die Eltern, die sich vielleicht noch daran erinnern können wie es war selber einer zu sein, aber nun das Ganze aus Elternperspektive nochmal neu erleben und bewerten müssen.
“Ich bin F*cking ICH” von Stine Stregen malt ein humorvolles Bild von all dem
Neulich fiel mir das Buch von Stine Stregen zwischen die Finger. Vor allem erregte es meine Aufmerksamkeit (mal wieder) aufgrund des Zeichenstils, der sehr locker und lustig irgendwie wirkte. Ein Mädchen mit rosanen Haaren, alles in einem mehr niedliches als realistischen Comicstil gehalten und inhaltlich auf kurze Anekdoten beschränkt, so dass man immer wieder mal zwischendurch darin blättern kann.
Das Pink oder auch Rosa zieht sich als Farbthema durch das ganze Buch “Das bin F*ucking ICH” und ist gepaart mit Grau- und Schwarztönen und erzählt uns die Geschichte von – ja von wem eigentlich? Es könnte uns Einblicke in das Teenagerleben der Autorin eröffnen oder einfach in das Leben eines typischen Teenager-Mädchens, das sich mit den alltäglichen Fragen und Problemen des Alltags als Pubertier auseinandersetzen muss.
In kurzen, meist wirklich lustigen Episoden begleiten wir die angehende Erwachsene in alltäglichen Lebenslagen, bei Gedanken, Problemen, Zweifeln und eben all den Dingen, an die wir uns vielleicht selber noch aus der Zeit erinnern. Nur etwas moderner. Immerhin sind seit damals so Sachen wie Instagram und Co. dazu gekommen, so dass unser soziales Umfeld sich nochmal ordentlich erweitert hat. Die Themen sind definitiv komplexer geworden und haben ein neues Level erreicht, so erscheint es mir.
Auf 140 Seiten nimmt uns Stine mit in diesen Alltag und zeigt uns manchmal in kleinen Dialogen, manchmal auch in Monologen und manchmal ganz ohne Worte und dafür aber voller Gestik und Mimik, was einen Teenager alles so beschäftigen kann, wenn er sich in dieser Zwischenwelt zwischen “Noch Kind” und “Fast schon erwachsen” befindet.
Manchmal wirkt es etwas melancholisch und ja auch deprimierend, oft aber vor allem mit viel Selbstironie und auch schwarzem Humor. Erschienen ist das Buch von Stine Stregen bei Mixtvision, ist für eine Zielgruppe ab 12 Jahren gedacht und seit März diesen Jahres erhältlich. Vielleicht eine witzige Idee für junge Erwachsene, die in diesem Jahr in die Oberschule kommen und plötzlich zu den Großen gehören.
*Anmerkung: Das Buch wurde uns vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.