Heute widmen wir uns wieder dem Bloggerschnack, der monatlichen Blogparade vom Bloghexen Forum. Und damit geht es bereits in die 3. Runde, in der wir uns mit einer monatlich neu gestellten Frage beschäftigen und dieses Mal denken wir ein wenig gemeinsam darüber nach, wie wir zum Bloggen gekommen sind und werden sicherlich hier und da ein wenig in nostalgische Erinnerungen verfallen. Wenn ich mir zum Beispiel den bereits veröffentlichten Beitrag von Anne anschaue, dann wird mir ganz komisch zu Mute, denn da bin ich tatsächlich ein Teil ihrer Erinnerungen. Da sieht man mal, wie lange das einige von uns eigentlich schon machen.
Noch einmal grob zusammengefasst das Prinzip vom Bloggerschnack für euch: Jeden Monat wird ein neues Thema über das Forum “Bloghexe” festgelegt. Man hat nun den ganzen Monat Zeit, um dieses Thema bei sich auf dem Blog, Instagram oder sonst wo, zu bearbeiten. Dabei wird als Quelle das Forum angegeben. Wenn man dort idealerweise auch selber angemeldet ist, kann man seinen Beitrag dort im entsprechenden Posting verlinken (eine allgemein funktionierende Alternative ist noch in Planung).
Das Thema im August – Wie bist du zum Bloggen gekommen?
Wer uns hier im Heldenhaushalt schon eine Weile folgt, wird die Geschichte sicherlich schon das eine oder andere Mal gehört oder gelesen haben. Ein Blog ist ja im Grunde nichts anderes als ein digitales Tagebuch und wie die meisten, die vor 20 Jahren mit ihrer Blogging-Karriere anfingen, startete meine nicht mit einem Tagebuch, sondern mit einer ganz einfachen Webseite. Mein allererster Versuch war damals aus Neugier (wenn ich mich jetzt richtig erinnere) mit einer MSN Seite. Dort hatte ich eine E-Mail Adresse registriert und irgendwie konnte man da auch eine Art eigene Seite gestalten. Als ich nach und nach meine Fühler in meinem zarten Teenager-Alter ausstreckte, wurde ich auf die schier unendlich vielen Interseiten aufmerksam, die es gab und wollte mich selber an einer versuchen. Wie die meisten anderen auch gestaltete ich eine eigene Beepworld-Seite, meldete mich bei heim.at an, wo man Webspace zur Verfügung gestellt bekam und versuchte mich nach und nach an HTML und später auch CSS. Oh man, wenn ich darüber nachdenke, wie ich bei einem Design-Wechsel jedes Mal jede einzelne Seite im Quelltext überarbeitete (wie viele Stunden Zeit das waren) bis ich endlich den Vorteil einer Style-CSS Datei kennen lernte…
Zu Beginn war das alles andere als ein Blog
Ich habe verschiedene Phasen durch. Ich hatte eine Grafik-Seite, wo ich so genannte “Globusse” bastelte und zum Tauschen anbot, ich bastelte Fanseiten zu Lieblingsmangas oder hatte auch sogar mal eine Hexenschule, wo man sich anmelden und via Newsletter Unterrichtsstunden bekam. Nach und nach minimierten sich aber die Seiten und ich wurde etwas geerdeter, vielleicht ernsthafter (wenn wir es so nennen wollen) mit den Internetseiten. Ich nutzte die Erfahrung der Jahre zuvor und kreierte mir eine Art Portfolio, denn dazu wurde meine Seite mehr und mehr. Nur noch eigene Werke sollten dort zu sehen sein. Sicherlich ist das auch meiner Zeit bei der “Künstler”-Plattform Animexx zu verdanken, wo teilweise so viele krasse Talente sich tummelten und viele von ihnen hatten eben solche Portfolio-Seiten, wo man all ihre Bilder gesammelt sehen konnte. Sowas wollte ich auch.
Hinzu kam dann, dass ich von meiner Oma meinen ersten eigenen Webspace mit Domain zum Geburtstag bekam. Damals, mitten im Manga- und Anime-Hype befindend, hieß die erste Adresse “Shokuma”, was so viel wie kleiner Bär bedeuten sollte. Ich kann gar nicht mehr genau ausmachen, mit was für Inhalten ich diese Seite damals füllte, aber ich weiß, es gab immer einen Bereich für meine Zeichnungen, Geschichten und (herrjeh) Gedichte. Ich wollte immer irgendwie nachdenklich und erwachsen rüberkommen. Nun ja… ob es gelungen ist, wer weiß.
Dann kam die erste Veränderung
Es war auf der Oberschule, wo im Gespräch mit einer Schulfreundin der Gedanke kam, dass ich irgendwie gerne mehr einen deutschen Titel wollte und so löste ich mich von Shokuma und der Name “Mondgras” wurde Programm. Auch ihr Vorschlag übrigens, der so lange in meinem Kopf nachhallte, dass es irgendwann wirklich zu diesem Wechsel kam.
Es gab Flickenteppiche mit Linktausch, die von Anne in ihrem Beitrag erwähnten Awardprogramme, mit denen man anderen Webseiten würdigte und immer wieder den Bereich für meine privaten Zeichnungen, an denen ich wirklich Stunden lang saß. Übrigens gehörte es damals irgendwie auch zum guten Ton, wie es mir scheint, selbst ein Forum zu führen, eine Linkliste anzubieten und am besten auch einen eigenen Webring zu haben. All die verschiedenen Anbieter, die das Internet zu bieten hatte, machten das ohne Probleme möglich. Ich hatte das alles verdrängt, aber jetzt, wo ich die alten Designs, die ich noch als Screenshot auf Platte habe, so durchgehe, kommt die Erkenntnis, dass ich mich da echt nicht raus nehmen kann.
Ein erster Anflug von Tagebuch kam dann irgendwann im Newsbereich dazu. Damals hatte man das Bedürfnis täglich etwas Neues bieten zu wollen, damit die Leute wirklich auch jeden Tag auf deine Seite kommen. Tutorials, Zeichnungen, Geschichten, kleine Grafiken, Hauptsache es gab etwas Neues zu sehen. Dadurch habe ich damals auch noch sehr viel gezeichnet, was natürlich ein Vorteil daran war. Aber es war auch Zeitintensiv. Klar, oder? Na jedenfalls gab es auf der Startseite dann einen Newsbereich, in dem man versehen mit Datum und Uhrzeit am besten noch sofort sichtbar für die Besucher gezeigt hat, was und wo es etwas Neues auf der Seite gab.
Mir fiel auf anderen Seiten auf, dass dieser Newsbereich immer umfangreicher wurde und viele etwas ausführlicher von den Neuigkeiten berichteten und teilweise auch einfach über Dinge aus dem Alltag berichteten. So konnte man täglichen Content bieten, ohne gleich immer aufwändig etwas produzieren zu müssen. Und es war interessant. Gerade wenn ich an die Künstlerseiten denke, die mich immer so inspiriert hatten. Ich fand es spannend zu sehen, wie sie manchmal ihren eigenen Kampf ausfochten und kreative Schwierigkeiten hatten. Das nahm mir so manche Angst oder Sorge, wenn ich nicht “liefern” konnte oder unzufrieden mit Ergebnissen war. Also fing ich ebenfalls an meinen Newsbereich auszubauen und sogar einen eigenen Tagebuchbereich in die Seite zu integrieren. Auch hier gab es dann Anbieter, die man einbauen konnte und das Coole hier war dann, dass die Leser anstatt in das “hauseigene” Gästebuch zu schreiben immer direkt unter dem jeweiligen Newsbeitrag kommentieren konnte. Das wollte ich dann auch für meine Bilder und ja… hier kam der schleichende Prozess zu Veränderung.
Und dann stieß ich das erste Mal auf einen WordPress Blog
Klar gab es auch hier verschiedene Anbieter und ganz vorne war Blogspot zum Beispiel dabei. Aber nun hatte ich mir im Laufe der Jahre ja verschiedene Skills angeeignet, die mir erlaubten eigene Designs zu entwerfen und Seiten so zu gestalten, wie sie mir gefielen. Da empfand ich das andere erst einmal als unbefriedigend.
Ich weiß wirklich nicht mehr, welche Seite mich damals auf WordPress brachte, aber ich stieß drauf und bekam es nicht mehr aus dem Kopf. Diese Person hatte das Tagebuch und das Portfolio darin irgendwie integriert und alles war aber weit weniger aufwändig als das, was ich da immer wieder machte. Also installierte ich es mir in einem Unterordner mal aus Neugier und probierte damit rum. Und auf einmal fühlte sich alles so viel einfacher an. Die Lust am Schreiben nahm zu und das Bedürfnis mehr und mehr die Seite wie ein kreatives Tagebuch zu handhaben als einfach ein simples Portfolio. Hinzu kam die Community, die es in der Blogsphäre gab. Plötzlich kam es zu viel mehr Feedback, viel mehr Austausch untereinander. Es kam richtig Leben in die Sache und so kam es, dass ich hängen blieb am Blogsystem und auch hier bis heute eine stetige Entwicklung durchmache.
Zum Beispiel habe ich nicht mehr das Bedürfnis die Seite ständig verändern zu müssen. Das gibt es durch die regelmäßigen Einträge sowieso. Der Portfolio-Charakter ist vielleicht ein wenig erhalten geblieben dadurch, dass ich immer wieder Zeichnungen mit einbringe. Zwischendurch wollte ich auch hier wieder erwachsener und “professioneller” wirken, in dem ich nicht mit Zeichnungen, sondern mit schlichten Grafiken oder Fotos arbeitete, aber ich komme immer wieder zurück zu meinen kleinen Mini-Me, die das Design zieren.
Das Portfolio ist noch da, aber seine Priorität ist mehr und mehr in den Hintergrund gerückt, das Bloggen dafür immer mehr zum Hauptbestandteil geworden. Ein Austausch, ein Erinnern, ein Kopf frei bekommen… Mit der Geburt des 2. Sohnes kam allerdings noch eine weitere Änderung: Mondgras wurde zu Heldenhaushalt. Damit verabschiedete ich mich von einer weiteren Phase meines Lebens. Mondgras war die Zeit der Projekte und der Selbstfindung. Das Projekt 52 trommelte so viele Menschen zu einem wöchentlich kreativen Thema zusammen (ich denke übrigens darüber nach das wieder aufleben zu lassen), Going out motivierte vor die Tür zu gehen und Bilder zu machen, Blogparaden und Stöckchen vernetzten uns alle miteinander und alles war irgendwie bunt und laut.
Mit Heldenhaushalt begann ein neuer Lebensabschnitt
Mondgras war quasi meine Zeit als junge Erwachsene. Nachdem ich in dieser Zeit des Lebens mich emotional massiv entwickelte, meine Ausbildung abschloss, eine Familie gründete, meine Prioritäten neu festlegte, die unter anderem dann mit dem ersten Sohn eine neue Richtung bekamen, war es Zeit aus diesen Fußstapfen heraus zu treten und neue Spuren in den Sand zu setzen.
Als der kleine Sohn kam merkte ich, dass Mondgras einfach nicht mehr so richtig zu uns passte. Wir waren jetzt eine Familie. Ein Haushalt voller Menschen, die alle ihre ganz eigenen Impulse in unseren Alltag brachten und deshalb brauchte es hier etwas, das besser zu uns passte. Heldenhaushalt als Name entstand übrigens aus einer Laune heraus, weil ich dem Mann hier im Blog immer das Pseudonym “Held” gab. Als der große Sohn kam, nannten wir ihn hier immer “Miniheld” und der kleine Sohn wurde dann “Heldenkind” und irgendwann meinte ich mal “Wir sind halt ein Haushalt voller Helden”… Heldenhaushalt. Und ich mittendrin.
Das war jetzt viel Text und wenn wir ganz ehrlich sind, hätte ich das alles sicherlich auch kürzer erzählen können. Aber ich neige zum Schwafeln, vielleicht tut mir deshalb dieses Bloggen als Instrument so gut *lach*. Im Grunde kann man es so zusammenfassen, dass im Laufe der Jahre der Bereich, der über News auf der Internetseite berichten sollte, einfach immer ausführlicher wurde und dann mehr und mehr in den Mittelpunkt der Seite rückte. Mir tut es gut, es hilft mir den Kopf frei zu bekommen und ich blättere gerne in den inzwischen 20 Jahren an Erinnerungen hin und her und lese die Texte. Ich könnte auch analog Tagebuch schreiben, aber das hat bei mir nie so wirklich geklappt…
Hier weitere Teilnehmer zum August-Thema:
- Blog PuzzleWelt
- Nina von Sonne und Blume
- Anne von Bloghexe
- Sabine aus dem Mausloch
- Lorenzo von Lorenzos Welt
- Sabrina von Lilienmeer
Du hast auch mitgemacht und fehlst in der Auflistung? Dann melde dich gerne!
Hach ja! Live Spaces, als das gerade neu bei MSN war, das waren noch Zeiten! Aber dass das schon ganze 20 Jahre her ist, wow. Jetzt fühl ich mich auch irgendwie steinalt. :D
Erst letzten Monat hatte ich meinen 15. Jahrestag mit WordPress, haha.
Ich kenne deine Seite auch noch aus den jüngsten Tagen, war genauso wie heute aber leider zu wenig am supporten und kommentieren… immer schon irgendwie eine stille Leserin gewesen. Da hast du aber auch einen großen Wandel mit Designs und Inhalten hinter dir. :)
LG
Mir sind die stillen Leser genauso lieb, erst recht, wenn ich erfahre, dass sie quasi seit den Ursprüngen da sind. Das hat irgendwie was sehr familiäres und du weißt dann echt eine ganze Menge über mich und meine Entwicklung *lach*
Bei mir war es eigentlich ein Forum für Produkttester, die meisten hatten einen Blog und haben dann gesagt, mach doch auch einen – Versuch es einfach mal. Das ist jetzt 11 Jahre her und ich bin immer noch mit Begeisterung dabei, nur das Produkttests nicht mehr im Vordergrund stehen. LG Romy
Schön, dass du dich hast überzeugen lassen. So ähnlich ging es mir mit Instagram. Eine Bloggerin sagte irgendwann mal zu mir, dass die Plattform sicherlich voll was für mich wäre, da der Schwerpunkt bei Fotos lag. So kanns gehen…
Hallo Sari,
oh man xD Wir sind alles alte Hasen. Ich weiß noch meine erste Internetseite. xD
Zusammengeklatscht aus Bildern von den Olsen Twins. Das waren Zeit haha.
Stimmt, man hat früher gerne auch Bilder von beliebten Personen genommen und daraus dann coole Header usw. gezaubert. Das würden wir uns heute bei all den Abmahngefahren usw. gar nicht mehr trauen.
Ach, oh Gott ja, eine MSN-Seite hatte ich ja auch :D
Ich find das Thema so guuuut, was ich bei euch alles lese ist so sehr meine eigene Vergangenheit…
Ich liebs :D
Viele Grüße
Nina
Total. Und man stellt fest, dass viel aus dieser alten geliebten Bubble eben doch noch da ist und wir uns alle einfach nur aus den Augen verloren haben, oder?
Oh wow, ich erinnere mich noch an deine damaligen Layouts… danke für diese Zeitreise und ein bisschen Baden in Nostalgie. <3
Ich finde es total schön, wie sehr deine verschiedenen Domains und Projekte auch deine persönliche Entwicklung spiegeln. What a ride… gefühlt werden zumindest einige Seiten dieser Tage auch wieder persönlicher und kreativer – ein bisschen "back to the roots" wie vor zehn, fünfzehn Jahren. Es bleint auf jeden Fall spannend und ich bin jetzt schon neugierig, wie unsere Seiten wohl in zehn Jahren ausschauen mögen. :)
Liebe Grüße
Anne
Ohja… 10 Jahre. Dann geht es bei mir zumindest um Themen wie “kinder ziehen aus” usw… *lach*. Ich weiß nicht, ob es bei manchen wieder persönlicher wird oder ob wir uns alle gerade einfach (wieder)finden. Aber ja, ich mag es auch!
Aloha Sari, finde ich echt schön, dass du die vielen Jahre am Ball geblieben bist! :) Mach weiter so
Ja, noch ist die Motivation da. Danke dir :)
Ich finde es auch schön, Sari.
Lorenzo
Danke dir :)
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