Zeugnisse

Gedankentagebuch #48 – Und immer diese Zahlen!

Guten Morgen, liebes Gedankentagebuch. Nur wenig Zeit bleibt uns heute, aber die möchte ich gerne nutzen, um die Gedanken ein wenig geordnet zu bekommen, bevor die Kinder mit ihren Zeugnissen nach Hause kommen.

Ja, auch wir hier in Berlin haben es endlich geschafft

Sommerferien! Auch wenn es mit einem Blick aus dem Fenster nicht einmal im Ansatz danach aussieht. Das nervt so, aber immerhin fällt nun erst einmal der Druck weg funktionieren zu müssen in so vielen Bereichen. Ooooh maaaan. Keine Klausuren mehr. Kein Lernen mehr. Alle Festivitäten sind soweit erledigt, alle Abschlussfeste, alle Projekttage, einfach alles. Ab jetzt heißt es Alltag in anderer Form. Eine Form, die meist keine Struktur, Chaos und naja… Ferien halt mit sich bringt. Ich sehe die Kinder schon lange, sehr lange schlafen und lange, sehr lange abends wach bleiben.

Ich würde gerne über Stockbrot und Zelten im Garten nachdenken, aber aktuell gibt es das Wetter noch nicht her. Aber immerhin können wir nun sagen, dass wir es geschafft haben. Sommerferien (wenn auch nass) in Berlin.

Die letzte Hürde für die Kinder steht noch aus…

Während ich diese Zeilen hier schreibe, sitzen beide Kinder in der Schule und sind sicherlich aufgeregt, denn die Zeugnisse sorgen trotzdem hier und da immer ein wenig für Bauchgrummeln. Beide Kinder sind nicht schlecht in der Schule und gerade in der 9. Klasse ist es durchaus normal, wenn man mal Durchhänger hat. Obendrauf noch Pubertät und mehr… Stellenweise einfach kein leichtes Jahr. Eine Mutter erinnerte sich heute Morgen vor der Schule noch einmal an den “Alles steht Kopf 2” Film, in dem uns so deutlich gezeigt wurde, wie viel Verdrehtes in dem Kopf eines Kindes vor geht, bei dem gerade der Pubertäts-Button gedrückt wurde und wie hilflos uns Eltern das auch manchmal macht. Wir wissen ja selber manchmal gar nicht, warum wir was wieso ausgerechnet jetzt fühlen und das Verhältnis zueinander bekommt ein neues Level. Ich grusle mich ja ein wenig vor der ersten richtigen Verliebheutsphase.

Aber heute werden beide Kinder sicherlich mit den Unsicherheiten bezüglich ihres Zeugnisses zu kämpfen haben. Müssen sie aber nicht. Klar legen wir wert darauf, dass sie die Schule ernst nehmen. Sie spielt leider eine viel zu große Rolle für ihre zukünftigen Wege, auch wenn ich der Meinung bin, dass die Schule ab einem bestimmten Zeitpunkt deutlich Alltagstauglichere bzw. wichtigere Themen zum Schwerpunkt machen sollte. Steuer, Versicherung, Finanzierung und Co… aber gut… da befinden wir uns sicherlich noch auf einem langen Weg. Im Fazit wollen wir, dass die Kinder die Schule ernst nehmen, keine Totalausfälle vorweisen und bitte keine Problemfälle werden, dann haben wir wohl alles irgendwie richtig gemacht als Eltern.

Angst ist das Letzte, was sie haben sollen!

Wenn ich mir mein Zeugnis in der 9. Klasse anschaue (und ich habe Dank eines Schulwechsels und freiwilligem Wiederholen sogar 2 davon), dann war ich nie eine große schulische Leuchte. Ich war schon immer mehr der kreative Kopf und kann hier ordentlich punkten. Spielt nur leider in der Schule keine große Rolle… Selbst in den kreativen Fächern hatte ich oft meine Probleme mit den Kunstlehrern, weil ich die Dinge anders anging als sie. Aber gut… Meine Stärke fand ich erst nach der Schule übrigens. Durch Zufall. Es zeigte sich, dass ich mit Kindern ganz gut kann und das wurde später auch zu meiner Aufgabe.

Manchmal frage ich mich, wie gut einen die Schule tatsächlich auf das vorbereiten kann, was wichtig für uns werden kann. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass bei der Masse an Kindern dieser Blick auf das Individuelle eine wirklich große Herausforderung ist. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Meine Kinder sollen keine Angst haben mit schlechten Noten nach Hause zu kommen.

Wir haben eigentlich nur eine Bedingung: Wir wollen wissen, dass das Kind alles Nötige dafür getan hat, um das Bestmögliche aus der Aufgabe heraus zu holen. Was halt gar nicht geht ist nur zu Hause zu sitzen und nichts zu tun, denn von Nichts kommt nun mal Nichts. Aber wenn wir wissen, dass die Kinder wirklich all ihre Energie reingesteckt haben, dann ist das wohl das Bestmöglichste, was sie herausholen konnten und an dem Ergebnis sehen wir dann halt, woran gemeinsam noch gearbeitet werden muss. Diese Gespräche sind sicherlich nicht immer angenehm und die Bauchschmerzen gehen dadurch sicherlich auch nicht weg (war bei mir damals nicht anders und ich hatte wirklich wenig Druck), aber es ist wichtig zu verinnerlichen, dass man diese Lücken füllen kann, wenn man bereit ist etwas dafür zu tun und wir sind immer da, um sie dabei zu unterstützen, wenn sie uns brauchen.

Nun ist also wieder Zeugnistag

Ein Tag voller Vorfreude aber auch Unsicherheiten. Vorfreude auf Ferien, vielleicht einer kleinen Überraschung zum Zeugnis (heute auf Wunsch der Kinder Selfmade-Pizza), aber vor allem Vorfreude endlich ein paar Tage lang mal nicht an die Schule denken zu müssen und ich kann die Kinder da voll und ganz verstehen.

Obwohl ich selber damit gar nicht mehr so viel zu tun habe, merke auch ich, dass es wichtig ist, dass wir etwas Abstand zu all dem bekommen und wieder ein wenig mehr innere Ruhe finden. Noch 30 Minuten, dann schlüpfe ich wieder in die Schuhe und trete den Weg zur Schule an, um eines der beiden Kinder in die Arme zu schließen. Gemeinsam gehen wir dann zur Bushaltestelle, um auf den Großen zu warten und dann mit einer Pizzaparty zu Hause alles gemeinsam durchzugehen, einmal drüber zu reden und dann für die nächsten Wochen wegzupacken.

In dem Sinne: Einen schönen Start in die Sommerferien für alle, für die es heute auch los geht!

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6 Kommentare

  1. Hach, der Start in die Sommerferien ist wirklich immer etwas ganz Besonderes. Freut mich sehr, dass ihr es nun geschafft habt. Da MUSS nun ja quasi auch die Sonne zu euch kommen! 🌞
    Zeugnisse und Noten sind immer so ein Thema. Meine Kids machen das auch ganz gut, aber es zeigt sich auch hier, dass die Fächer anspruchsvoller werden und die Zeiten, in denen 1er und 2er im Zeugnis überwogen haben, vorbei sind. Aber wie du sagst: Hauptsache sie lassen es nicht schleifen und geben ihr Bestes. Neulich haben wir mal unsere alten Zeugnisse ausgegraben und was soll ich sagen? Die Kids waren doch sehr überrascht, dass ich im Teenie-Alter auch einen Durchhänger in der Schule hatte und erst in der Kollegstufe wieder in die Bahn kam. Volle Transparenz also. 😅

    1. Sari says:

      Ich war nicht ansatzweise so gut wie meine Kids :) Ich glaube mit meinem Wissen in Bezug aufs Lernen heute würde ich jetzt ganz anders abschneiden in der Schule *lach* Zumindest wenn ich mit den Kids lerne, bleibt so viel mehr hängen irgendwie und ich könnte ihre Arbeiten für sie schreiben :)
      Die Sonne lässt aber leider noch auf sich warten.

  2. Guren Einstellung! War bei uns ähnlich, weniger das Ergebnis sondern die Bemühungen zählen. Wäre schön, wenn das auch innerhalb der Schule so gehandhabt würde. In Sport zum Beispiel.
    Ihr macht das echt gut so!

    1. Sari says:

      Danke, danke. Klar ist man manchmal enttäuscht, aber das hängt dann auch wirklich mit der Lernhaltung im Vorfeld zusammen. Grundsätzlich können wir wirklich zufrieden sein.

  3. Kinder, unser aller Zukunft – schreibt ein Papa, Opa und Ur-Großvater. Geben wir ihnen was sie benötigen!!!

    1. Sari says:

      Sie werden mit so viel Wissenslücken für die wirklich wichtigen Dinge ins Leben geschickt.

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