Wahrnehmung

Ist mein Kind anstrengend? – Von Fremd – und Eigenwahrnehmung

Es gibt so viele Perspektiven, aus denen ein Kind betrachtet wird. Es gibt die Sicht der Eltern, die von Oma und Opa, von Freunden und Bekannten, Erziehern und Lehrern und noch anderen. Und jeder lernt das Kind in einem anderen Umfeld kennen. Das kann eine wirklich große Rolle spielen und viel ausmachen. Von daher ist es wohl schwer diese Frage pauschal zu beantworten.

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Es gibt viele verschiedenen Situationen im Alltag,mit denen ein Kind zu Recht kommen muss.

Zu Hause gibt es Regeln. Anforderungen. Abläufe, Erwartungen und Rituale. Und dennoch sollte das zu Hause wohl der Ort sein, an dem das Kind sich am Wohlsten fühlt. Geborgen, sicher… na zu Hause eben. Bestimmte Regeln sind notwendig und zumindest von uns werden sie konsequent durchgesetzt. Mal mehr..mal weniger. Das gehört einfach dazu. Denn nicht nur als Partner sollte man in der Lage sein Kompromisse einzugehen, sondern auch als Eltern dem Kind gegenüber.

Nicht selten wird jedoch festgestellt, dass Kinder ausserhalb dieser vier schützenden Wände vollkommen anders ticken. Nehmen wir das Paradebeispiel Oma und Opa. Da ist alles anders. Die meisten Regeln sind ausser Kraft gesetzt und mein Lieblingsspruch ist der, in dem es darum geht, dass man die Kinder nach einem Wochenende bei Oma und Opa auf Werkseinstellung zurück gesetzt wieder bekommt. Aaargh…am gleichzeitig schaut man in die strahlenden Augen der kleinen Räuber und sieht sofort, dass sie eine schöne Zeit hatten. Also tief durchatmen und sich alles erzählen lassen, ohne darüber zu urteilen. Kinder sind nämlich durchaus in der Lage zu unterscheiden, wo sie sich gerade befinden und dementsprechend dann auch zu handeln. Sie wissen, dass zu Hause alles ein bisschen anders abläuft, als bei Oma und Opa.

Gleiches gilt natürlich auch für Kita und Co. Die Regeln sind einfach andere, die Abläufe gleichen nicht unbedingt denen zu Hause und man hat mit ganz anderen Menschen zu tun und andere Konflikte zu bewältigen.

Die Wahrnehmung auf das Kind ist überall anders

An manchen Tagen sitze ich da, bin ko und wenn man mich fragt, was los ist, antworte ich geschafft. “Die Kinder sind im Moment so anstrengend. Anhänglich, haben besondere Bedürfnisse”. Meine Oma erwidert darauf immer am Liebsten “Oooooch, die sind doch aber soooo lieb!”. Das war schon früher so,als ich noch klein war. Meine Mutter sagte mir immer, so lange ich noch Einzelkind war, dass ich manchmal ganz schön egoistisch und frech war. Wenn ich den Worten meiner Oma hingegen glaube, bei der ich sehr viel Zeit verbracht habe, war ich immer ein gaaaanz lieber Engel *lach*. Ihr kennt das sicher. Das ist ein ganz typisches Phänomen. Und ich finde das perfekte Beispiel dafür, dass man ein Kind eben nicht pauschal beurteilen kann.

Klar sind meine Kinder auch mal anstrengend.

Das ist nicht ungewöhnlich. Immerhin lernen sie jeden Tag dazu, entwickeln neue Fähigkeiten und müssen diese austesten. Das ist für uns Eltern nicht immer einfach, vor allem, weil es manchmal schwer für uns ist die Probleme eines Kindes gebührend nachvollziehen zu können.

Wenn mich also jemand fragt, ob mein Kind anstrengend ist, antworte ich meistens mit “Ja, manchmal schon”, halte dann aber kurz inne und führe meinen Satz noch ein bisschen weiter, ” aber ganz ehrlich? So schlimm ist es nicht.”

Wir haben recht anspruchsvolle Kinder, aber dafür auch Kinder, die prima hören, sehr gewissenhaft bei allem sind und bei denen ich mir nie groß Sorgen machen würde, wenn es darum geht ihnen für irgendetwas Verantwortung zu übertragen. Aber letztendlich sind sie dennoch Kinder. Haben Gedanken, Ideen, Bewegungsdrang, wollen Forschen und Entdecken und ihre Prioritäten sind in dem Alter einfach noch ganz andere, als für uns Erwachsene. Da prallen einfach Welten aufeinander, die sich manchmal nicht unbedingt ohne Probleme in Einklang bringen lassen.

Es gibt natürlich auch andere Situationen

Es gibt natürlich auch Fälle, die sind tatsächlich einfach anstrengend. Aber ich denke, es bedarf in dem Fall einfach auch mehr Aufmerksamkeit, Zeit und dergleichen. Das ist jetzt so einfach daher geredet, aber ich merke es ja selber, wenn der Miniheld mal wieder große Sorgen hat.Es hilft ihm ungemein, wenn wir uns die Zeit für ihn und seine Sorgen nehmen. Manchmal passt es eben nicht in unsere Zeitplanung und manchmal würden wir abends auch einfach gerne mal in Ruhe auf unserem Sofa sitzen und den Tag ausklingen lassen.

Aber wenn unser Kind Sorgen hat, dann bleibt Sofa halt auch mal Sofa und wir sitzen am Bett des Großen oder kuscheln mit dem Kleinen, bis die Sorgen verflogen sind (so gut es eben geht).

Also…ist mein Kind anstrengend? Manchmal, ja… Aber ist das schlimm? Manchmal…aber nie wirklich *lach*. Im Grunde ist es, zumindest in unserem Fall, Luxus – Maulen oder Maulen auf hohem Niveau, wie mal jemand zu mir meinte. Denn immerhin können wir uns nicht beklagen. Wir haben keine Schreikinder, kein High-Need und dergleichen, sondern ganz einfach nur Kinder mit den alltäglichen Sorgen und Gedanken, die ein Kind so haben sollten. Mit kleinen Ausnahmen…aber davon vielleicht ein anderes Mal.

sari-unter

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2 Kommentare

  1. Wir haben auch diese Momente, in denen die Kleine mal anstrengend ist. Vor allem beim Brei essen (mag sie gar nicht) oder durchschlafen. Wenn ich sie wieder schreiend auf dem Schoß habe und irgendwie versuche, den Brei in sie “rein zu kriegen”, dann bin ich ganz neidisch auf Mamas, deren Kinder gute Esser sind. Doch ist das Lätzchen weg, ist sie wieder total gut drauf und lacht und lächelt und ich weiß, dass sie doch eigentlich gar nicht so anstrengend ist. Sie mag halt nur keinen Brei. Und hey, irgendwann gibts auch was “richtiges” zu essen. ;)

    Auch mal wieder länger als 2-3h am Stück schlafen, habe ich mir schon so manches Mal gewünscht. Doch ich hab nun einfach kapituliert. Die Kleine schläft jetzt bei uns im Bett, somit muss ich nicht aufstehen und bin so am nächsten Tag nicht ganz so kaputt. Ich bin überzeugt, dass auch das irgendwann ein Ende hat. Bis dahin müssen wir es einfach so einrichten, dass es für alle halbwegs gut geht. :)

    1. Sarah Kroschel says:

      Klar, man muss eben Kompromisse eingehen. Keiner hat was davon, wenn du am Ende total unbrauchbar bist. Unser zweiter Schläft auch deutlich öfter als der erste bei uns. Bei ihm funktioniert es meist einfach nicht anders. beim 1. ging das ganz anders. Man muss das alles halt immer individuell anpassen.

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