Ich glaube den Blog können wir in diesem Monat getrost unter das Motto “vernetzen” packen. Zumindest habe ich das Gefühl, dass das sehr gut in die aktuelle Emotionalität der Blogsphäre passt. Das Bedürfnis sich gegenseitig wieder mehr zu supporten ist bei einigen gerade extrem groß und ich muss sagen, ich genieße das gerade sehr. Es hat mich sogar dazu animiert mich mal ein wenig durch die letzte Teilnehmerliste vom Projekt 52 zu klicken (immerhin schon 8 Jahre her) und zu schauen, wen es von damals eigentlich noch so gibt. Tatsächlich wurden sogar ein paar Stimmen laut, die Lust auf eine Wiederbelebung des Projektes hätten. Wer von euch kennt es noch?
Na jedenfalls spürt man dieses Aufleben gerade vor allem anhand der gegenseitigen Kommentare, die man sich wieder so schenkt. Sicherlich kommt das auch dem Forum zu Gute, dem ich seit Ende letzten Jahres beigetreten bin (wer auch mag: Bloghexen Forum), wo man sich gegenseitig hilft, Tipps gibt und eben auch supportet, aber ich lese auch auf Seiten fernab des Forums, dass sich das Gefühl ausbreitet, dass die Blogsphäre gerade nochmal einen zweiten Sommer erlebt oder so.
Ich weiß noch gut, zu dem gegenseitigen Vernetzen damals gehörte unter anderem auch die Teilnahme an Blogparaden. Erst letzte Woche war ich seit langem mal wieder bei einer dabei und tatsächlich erregte im Mausloch eine weitere meine Aufmerksamkeit und ich bekam Lust daran teilzunehmen.
Blogparade von Edith Leistner: Wo ich mich zu Hause fühle
Ins Leben gerufen wurde die heutige Blogparade von Edith Leistner, die sich hinter dem gleichnamigen Blog versteckt. Titel der Parade lautet “Wo ich mich zu Hause fühle” und hier ist der Name wohl Programm. Dabei geht es weniger um die Frage, wie dein zu Hause mit deinen vier Wänden aussieht, sondern darum, was für die zu Hause bedeutet. Und das kann für jeden anders aussehen und an völlig verschiedenen Orten sein oder eventuell sogar einfach an bestimmten Menschen, Gegenständen oder dergleichen hängen.
Ein bisschen fühle ich mir hierbei an meine Gedankengänge zum Thema “Ohana” erinnert, die ich hier vor vielen, vielen Jahren schon einmal mit euch geteilt habe. Jeder kennt den Satz aus dem beliebten Disneyfilm, in dem es heißt Ohana heißt Familie und der hat mich und meinen Mann sehr geprägt. Ursprünglich stammt der Begriff aus der hawaiianischen Sprache und bedeutet so viel wie Nest oder eben auch Familie und beinhaltet so viel mehr als nur Mutter und Vater. Es geht weit über die Ahnen hinaus, bezieht aber auch Lebensgemeinschaften mit ein. Der Mann und ich sagten früher immer, wir haben eine Familie und wir haben eine Ohana und die Mitglieder von Zweiteren sind die, die wir selbst gewählt haben und zu unserer eigenen Form von Familie zählen…
Ähnlich kann es sich mit dem Gefühl von zu Hause verhalten
Wie definiert man den Begriff “zu Hause”? Allem voran ist das wohl der Ort, an dem unser Bett steht. Könnte man jetzt im Groben so sagen. Aber eigentlich ist es ein viel weitgreifender Begriff, der viel Raum für Interpretation lässt. Zu Hause zu sein heißt an einem Ort zu sein, an dem man sich geborgen und sicher fühlt. Wo man keine Angst haben muss und man selbst sein darf. Sehr schön fand ich auch die Definition “im inneren Frieden zu sein”. Ich weiß nicht mehr genau, wo ich das mal gelesen oder gehört habe, aber irgendwie beschreibt es das ganz gut, oder?
Ich rede immer wieder gerne davon, dass ich mich geerdeter fühlen und mehr mit mir selber im Reinen sein möchte, aber das geht nicht immer und überall, oder? Es gibt Orte, an die kehrt man ein und man fühlt sich sofort von seinen Lasten befreit, leichter und als ob man besser Luft bekommt. Es gibt aber auch Orte an die man kommt und die ganze Anspannung im Körper wird größer und engt einen total ein. Der Fluchtinstinkt in einem wird wach. Man fühlt sich halt nicht geborgen und geschützt…
Es gibt verschiedene “Orte” an denen ich dieses Gefühl von frei Atmen haben kann
Viele Jahre lang konnte ich nicht lange weg von zu Hause sein. Ich mochte es zu verreisen, an anderen Orten zu sein, aber das Ganze durfte nie zu lange sein. Während für meine Eltern der Urlaub nie lang genug sein konnte, war bei mir spätestens nach einer Woche vorbei und ich wollte nach Hause. Bei einem durchschnittlich 3 Wochen Urlaub mit meinen Eltern war das also manchmal gar nicht so einfach bzw. habe ich es meiner Familie vielleicht nicht immer leicht gemacht. Und wir haben wirklich schöne Urlaube gemacht. Daran lag es definitiv nicht. Heute, wo ich älter bin, würde ich diese Orte gerne wieder besuchen und sie noch einmal aus einer vollkommen neuen, meiner heutigen Perspektive betrachten.
Ein Land besuchten wir fast 10 Jahre lang immer wieder jedes Jahr. Also wäre es heute sicherlich ein wenig wie nach Hause kommen für mich. Einfach, weil ich mich dort auskenne, mir vieles bekannt vorkommen würde.
Heute verspüre ich oft Fernweh. Sicherlich, weil der Alltag so stressig ist und ich dringend diese Auszeiten brauche. In solchen Zeiten verlagert sich dieses Gefühl von zu Hause weg von unseren eigenen vier Wänden hin an einen anderen Ort, wo ich besser abschalten kann und zu mir selbst finden kann. Statt Fernweh könnte man vielleicht auch Meerweh sagen.
Das Meer ist nämlich so ein Ort, an dem ich mich zu Hause fühle. Sobald wir den Strand betreten und ich diesen Blick hinaus auf das weite Meer werfen kann, fallen sofort viele Sorgen und Gedanken von mir ab und der Kopf fühlt sich einfach frei und ja, manchmal auch leer an. Ich bekomme viel besser Luft und kann freier atmen. Ich könnte manchmal Stunden lang am Meer sitzen, den Wellen und den Möwen lauschen und atmen. Einfach nur atmen… Das ist wohl das, was man mit Geborgenheit meint.
Ich liebe es aber auch nach Hause zu kommen
Dort sind die Menschen, die mir ein gutes Gefühl geben. Dort ist der Mann, der mich durch so viele Hürden des Lebens begleitet hat und an den ich mich abends ankuscheln kann, wenn mein Kopf wieder Karussell fährt und nicht zur Ruhe kommen möchte. Mit dem ich mal laut schimpfen kann über all die Dinge, die mich nerven, mit dem ich aber auch mal diskutieren kann, weil wir unterschiedlicher Meinung sind ohne Angst haben zu müssen meine eigene Meinung zu sagen. Das gibt einem auch ein gewisses Gefühl von Sicherheit.
Dort sind meine Kinder, die mich in den Arm nehmen und mir jeden Tag sagen, wie dankbar sie sind, dass wir einander haben. Wir versinken zwar oft im stressigen Alltag und im Chaos, das sich dadurch zu Hause ergibt, aber das gehört eben zu uns und macht vielleicht auch den Charme unseres zu Hauses aus. Wer weiß… wo gelebt wird, da sieht man das halt auch.
Manchmal bin ich einfach lieber mit diesen Menschen zu Hause, als wie andere ständig um die Häuser zu ziehen, sich Eltern-Date-Time zu nehmen, weil man ja unbedingt mal Kinderfrei haben sollte als Paar und seine Auszeiten davon braucht. Das kommt früh genug. Der Tag wird kommen, da haben die Kinder keinen Bock mehr auf uns und dann haben wir immer noch genug Zeit für die Dinge, die auf die wir vorher verzichtet haben.
Ich merke, ich schweife etwas in ein anderes Thema ab, aber Edith forderte uns ja dazu auf unsere Worte einfach wandern zu lassen… da passiert das schon mal.
Zu Hause kann man aber auch unter anderen Menschen sein
Kennt ihr das, wenn so bestimmte Menschen um euch herum sind, dass ihr manchmal innehaltet und den Moment auf euch wirken lasst? Es gibt so bestimmte Menschen in meinem Leben, und sicherlich verändert sich das mit den Phasen in unserem Leben auch immer wieder mal, für die bin ich einfach dankbar. Denn auch sie geben mir dieses Gefühl in einer Art Save-Place zu sein, in dem ich einfach ich selbst sein darf. Mit all meinen Fehlern und Macken. Die es dir nicht übel nehmen, wenn du mal einen schlechten Tag hast, den du vielleicht auch an den falschen Leuten auslässt und bei denen man schonungslos ehrlich sein und über alles reden kann.
Manchmal, wenn ich mit solchen Menschen zusammen bin, dann halte ich inne, beobachte und genieße den Moment. Das kann bei uns zu Hause sein, wenn wir mal wieder alle zusammen auf der Terrasse sitzen und ich einfach von meinem Platz aus beobachte, wie schön es ist, dass diese Menschen Teil unseres Lebens sind. Das kann auch am Rand eines Spielfelds sein, wenn wir gemeinsam ausrasten und die verrückteste Fankurve der Welt sind. Das kann sein, wenn wir mit jemanden unterwegs sind und lachen, gemeinsam neue Orte und Dinge entdecken.
Manchmal, da schaue ich einfach auf diesen Moment und freue mich, dass zu Hause sein überall sein kann. Überall dort, wo es mir erlaubt ist ich selber zu sein, mich nicht verstellen zu müssen. Vielleicht auch ein Ort, an dem du mal wieder so richtig Kind sein kannst. Frei von irgendwelchen Zwängen… und dann am Abend kommt man in das physische zu Hause. Dieses Reich, das man sich selbst geschaffen hat und das einen Teil deiner Seele widerspiegelt.
Das alles kann zu Hause sein.
Wenn auch du dir Gedanken dazu machen möchtest, dann teile sie doch gerne im Rahmen dieser Blogparade. Sie läuft noch bis zum 20. März.
Ich finde es auch total schön, dass es endlich wieder mehr Austausch untereinander gibt in der Blogosphäre! So alleine vor sich hinzuwurschteln, macht einfach nicht so viel Spaß… und wenn du das Projekt 52 wiederbeleben würdest, wäre ich total gerne mit dabei! Ich hoffe einfach nur, dass ich es zeitlich schaffe mit dem Dranbleiben, aber das ist ja immer so eine Sache. 🙈 Ich würde es auf jeden Fall versuchen!
À propos Zeit und versuchen – an dieser Blogparade mag ich auch gern teilnehmen, weil ich das Thema so sehr mag. Diene Gedankengänge kann ich total gut nachvollziehen, mir geht es ähnlich mit dem Daheimfühlen. <3
Liebe Grüße
Anne
Ich hätte nicht gedacht, dass doch so viele das Projekt 52 vermissen. Mal sehen, ich muss mir mal Gedanken machen, wie wir das angehen. Immerhin ist schon einige Zeit dieses Jahr ins Land gegangen. Ob es sich noch lohnt? :)
[…] Sari vom heldenhaushalt hat den wunderschönen Begriff „Ohana“ geprägt, der aus der hawaiianischen Sprache kommt und so viel bedeutet wie Nest oder auch Familie. Dieses „Ohana“, sei auf Hawaii so etwas wie die Geborgenheit in einer Großfamilie mit oder ohne direkte Verwandtschaft. Sari schreibt davon, wo und wie sie dieses „Ohana“ erlebt. […]
Was für eine wunderbare Idee, dem Gefühl, unter den richtigen Leuten zu sein, den Namen “zu Hause” zu geben!
(das war wohl der beste Satz, den ich heute zustande bringe) ich mag deinen Beitrag, wo du dich zu Hause fühlst!
Und jetzt muss ich mal herausfinden, was es mit diesem Projekt 52 auf sich hat.
Liebe Grüße aus dem Mausloch
Also das Projekt 52 war früher mal ein Fotoprojekt, wo es wöchentlich ein Thema gab, zu dem man dann versucht hat ein schönes Motiv zu finden. Das Projekt habe ich früher mehrere Jahre geleitet, aber es irgendwann zeitlich aufgegeben. Aktuell scheint bei einigen der Wunsch nach einer Neuauflage aufzukommen. Ich muss das mal schauen, ob das nochmal klappt.
Ich danke dir für dein Feedback. Ja, diese Erkenntnis mit einer eigenen Definition für “zu Hause” ereilte uns irgendwann mal in einer Zeit, die etwas durchwachsen war und seitdem hält sich das bei uns.