Glückliche unglückliche Menschen

Ich glaube sie sind eine eigene Spezies. Eine Opfer der Evolution oder so, keine Ahnung. Es sind Menschen, wie Du und ich. Menschen, die morgens aufstehen, zur Arbeit gehen, Essen, Trinken, Schlafen, den natürlichen Instinkten und Bedürfnissen der Natur folgen und einfach vor sich hin leben. Aber Menschen unterscheiden sich in so Vielem. Aussehen, Denken, Geschmack, Wissen… und in der Lebenseinstellung.

Ich bin ein Mensch, der oft auch mal traurig und nachdenklich, aber die meiste Zeit über doch sehr zufrieden mit sich und seiner Welt ist. Das mag wohl daran liegen, dass meine Ansprüche an das Leben nicht die größten sind und ich sehr schnell zufrieden zu stellen bin. Ich bin zufrieden, wenn mir die Arbeit Spaß macht und möglichst Problem frei abläuft. Wenn Ideen gelingen und kleine Wünsche sich erfüllen. Ich bin glücklich, wenn mein Sohn mich morgens anlacht, wenn ich in sein Zimmer komme, wenn mein Mittagessen, dass vielleicht nur aus einem überbackenen Toast besteht, wie ein Festmahl für mich schmeckt und ich mich auf einen süßen Obstsalat freuen kann. Ich genieße den Alltag, der manchmal einfach nur jedem Tag gleich ist. Ich freue mich auf Rituale, wie die überbackenen Nachos jeden Freitag Abend mit dem Helden zusammen auf dem Sofa zu ein bisschen Fernseh – Programm. Ich atme die frische Luft nach einem kurzen Sommerregenguss ein und lasse die Gedanken schweifen. Ich gehe mit dem Minihelden Spazieren und denke mir nichts dabei, dass die 10 Meter eine Stunde dauern können, weil der kleine Mann sich alles ganz genau anschauen will und ich einfach nur daneben stehe. Ich bin nicht anspruchsvoll. Ich habe vieles im Leben erreicht und bekommen, das ich mir niemals erträumt hätte. Ich habe aber auch vieles verloren und trauere dem nach. Aber was bringt es mir ewig zu trauern. Konzentriere ich mich lieber auf die schönen Dinge…

Aber nun zu der anderen Sorte Mensch: Das sind die, die nur dann glücklich zu sein scheinen, wenn sie unglücklich sind. Läuft einmal alles gut und das Leben scheint zu funktionieren, dann sollte man meinen, dass sie sich freuen. Tun sie im ersten Moment sicher auch. Aber ich staune manchmal schon sehr darüber, wie schnell etwas Neues gefunden wurde, mit dem man sich in ein Loch stürzen kann. Mir fällt das wirklich schwer nachzuvollziehen. Warum nicht die guten Dinge im Leben genießen? Warum muss man immer nach dem Negativen suchen? Ich sage “Na, war der Tag für Dich auch schön?” Die sagen “Schön? Naja, soweit so ein Tag schön sein kann!” Das macht so keinen Spaß, oder? “Wie geht es Dir?” – “Wie soll es mir schon gehen”…naja.

Zum Glücklich sein gehört nicht so viel, wie manche Menschen denken. Oder?

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12 Kommentare

  1. oooh ja, solche Menschen kenn ich auch.. man weiß bei sowas nie, wie man sich mit denjenigen unterhalten soll..

    ich traue mich dann immer gar nicht mehr, von was Schönem zu erzählen, weil diese Menschen dann grundsätzlich an ihr “Elend” und ihr höchstpersönliches Unglück erinnert werden und wieder nur deprimiert seufzen..
    und wenn man mal was Nicht-Schönes hat, dann soll man sich mal bloß nicht so haben, ihnen geht es schließlich immer so/noch viel schlimmer..

    freue Dich in solchen Momenten auf das Wiedersehen mit der anderen Sorte von Mensch, der Sorte, die sich über Kleinigkeiten freuen kann *zwinker*

    liebe Grüße
    shira

  2. Ich kenne solche Menschen auch und meistens gehen sie mir gewaltig auf den Keks… ich finde, man kann so viel mehr aus seinem Leben machen, wenn man nicht die ganze Zeit darüber nachdenkt, ob man sich nun über etwas ärgern muss oder nicht. Ich entscheide mich meistens fürs nicht ärgern *lach*

  3. Solange sie meine Stimmung nicht mit herunterziehen, ist es mir persönlich Wurscht…
    allerdings finde ich es traurig… man versucht diese Menschen glücklich zu machen, doch am Ende läuft es wieder auf dasselbe Ergebnis aus… *drop*

  4. Warum geht es mir wie dir?

    Keine hohen Ansprüche, viel nachdenklich..
    Ich habe mich in letzter Zeit oft gefragt, ob es mir wirklich so gut geht, wie ich mich verhalte.

    Ja, geht es. Und manchmal sollte ich mal einen klaps auf den Hintern kriegen, weil ich das manchmal aus Sehnsucht nach zu Hause etwas beiseite schiebe und ich dann richtig unglücklich erscheine. :(

    Und Ella muss ich auch zustimmen, dass man versucht denjenigen glücklich zu machen, das aber letztendlich doch nichts änder, echt doof ist. Ich meine, manche können sich zufrieden schätzen, wenn doch jemand da ist, oder nicht? :)

  5. Vielen Dank für diese Worte. Ich finde, dass es ganz oft die kleinen, völlig ungeplanten Dinge sind, die das Leben so wunderbar machen. Aber für genau diese Dinge braucht man gewisse “Antennen”. Wenn ich mal einen “unglücklichen Tag” habe, sage ich mir, dass es so viele Menschen gibt, die unglücklich sind – und dafür wirklich einen Grund haben. Das hilft mir meistens schon, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen. Bis dahin war es ein längerer Weg. Aber ich habe mit der Zeit einfach gemerkt. Je weniger man grübelt und sich vergräbt und je mehr man die kleinen glücklichen Momente im Leben zulässt – indem man ihnen Bedeutung schenkt – desto besser geht es einem – und desto positiver wirkt man auch auf seine Umwelt.
    LG, Daniela

  6. Da entdecke ich deinen Blog wieder und werde gleich von so einem schönen bzw. anspurchsvollen Eintrag empfangen – das ist natürlich toll *cherry*

    Ich weiß nicht, wie ich meine Position dazu beziehen soll. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich zu denen gehöre, die immer das Negative suchen. Gewiss nicht. Aber ich bin auch nicht wirklich ein besonders optimistischer Mensch .. und Realist anscheinend auch nicht, wenn man meinem Freund Glauben schenken mag.
    Nun – ich verstehe Menschen, die sich in ihrem Pessimismus vergraben. Ich kann das wirklich gut nachvollziehen, irgendwie. Genau genommen ist ja wirklich alles schlecht. *angel* Wenn man nur danach Ausschau hält, dann ist die Welt wirklich zum Verzweifeln und das Handtuch zu werfen wäre da kein verkehrter Gedanke.

    Heiterkeit und Leichtigkeit ist etwas, das man aus der Kindheit mitnimmt – oder nicht. Man mag es sich wohl aneignen können, aber nicht von heute auf morgen.

    Anstrengend wird das Ganze, wenn es einen vereinnahmt (bzw. man sich davon vereinnahmen lässt) und die Personen eine derartige Schwere haben, dass nur 2 Meter Abstand schon wie ein Sog in viel zu tiefe Abgründe wirken.

    Ich bin mir nicht sicher, ob es möglich ist solchen Menschen auf klassischen Wegen zu helfen – also auf direktem Weg (z.B. Unterhaltung).

    Nervig finde ich nur Neuzeit-Depressive-Ego-Kiddies, die nicht begreifen wollen, dass es verdammtes Glück ist gerade hier zu wohnen, fließend Wasser usw. zu haben und sich dann beklagen weil “Facebook war eine Stunde nicht erreichbar, der Liefderdingst braucht schon wieder so lange, immer diese lauten Nachbarn, schon wieder bin ich in Scheiße gestiegen, mein Hemd ist nicht glatt gebügelt und meine Bluse hat ein Loch und ach ist die Welt scheiße.”
    *drop* Ne.

  7. Wie sagte neulich ein Bekannter so schön: “Wenn man sich über die kleinen Dinge im Alltag freuen kann und sie genießt, dann ist das wie Kurzurlaub.” Ich finde, da ist unheimlich was dran.

  8. Naja. Früher war ich eigentlich genau so.
    Und raus kommt man da nur, wenn man wirklich konsequent ist und richtig Glück im Leben hatte. Kinder sind da einfach wunderbar.
    Und dennoch verfällt man hin und wieder in alte Muster. Es ist halt ein stetiger Lernprozess und eine riesen Kraftanstrengung, die sich aber lohnt.
    Man sollte sich auch immer einen kleinen Glücksmoment schaffen und die kleinen Dinge genießen, auch wenn es schwer fällt.

  9. Ka says:

    Hach ja.. manche Menschen haben es wirklich nicht leicht im Leben und es kann sehr mühsam sein, zufrieden zu sein oder zu werden (Richtung Depression).
    Aber ich weiß schon, was Du meinst, ich kenne da auch so Spezialisten, die grundsätzlich nichts Positives hören wollen und sich auch nicht helfen lassen wollen und man sich gar nicht traut, ihnen zu erzählen, daß mal was gut geklappt hat.

  10. Ich will ja auch gar nicht, dass sie sich ändern oder so. Aber es ist schon irgendwie belastend, wenn man dann mit runter gezogen wird oder eben so gar keine andere Reaktion, als eine negative bekommt auf die alltäglichen Dinge und man – ob man will oder nicht – undwillkürlich den Drang verspürt sich von diesem Negativen zu distanzieren. Man tut sich doch selber keinen GEfallen damit, oder?

    Klar, ab und an ist es auch mal ganz angenehm sich in seinem Elend zu baden, das tut der Seele auch mal gut, das will ich gar nicht bezweifeln :)

  11. Ich glaube, ich gehöre zu diesen Griesgramen. :-) Ich kann ziemlich pessimistisch und melancholisch sein. Aber ich weiß das auch und bin daher immer bemüht, das Positive zu suchen. Manchmal ist es einfach nur Suhlen im eigenen Selbstmitleid, manchmal ist es eine schlechte Erfahrung aus der Vergangenheit, die einen geprägt hat. Aber natürlich ist es vor allem nervend bzw. belastend für das Umfeld. Das tut mir auch immer furchtbar leid. :-/

  12. Schön geschrieben. Danke für Deine Gedanken. Bin bei Dir ;-)

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