Ein Ort voller Erinnerungen…

Der Weg war bekannt. Geändert hatte sich daran nichts. Manchmal ging ich durch die Hintertüre hinein, manchmal aber auch nicht. Als ich dieses Mal diesen Weg anstrebte, da wurde ich unsicher. Gibt es das kleine Gartentürchen auf der Hinterseite überhaupt noch? Ich entschied mich für den Haupteingang und lief den Bogen um das Gebäude, die kleine Nebenstraße entlang und nichts hatte sich verändert. Doch. Die Menschen. Da standen sie, viele, viele Menschen. Plauderten, rauchten, tauschten Unterlagen aus. Ich lief mit dem Minihelden auf dem Arm weiter, der alle Eindrücke in sich aufsog, als wäre es süßer Saft. So langsam zeichneten sich erste Veränderungen ab. Da war eine Mauer verschwunden, dort gab es plötzlich viele neue und schöne Sitzgelegenheiten. Komisch. Ich lief weiter und betrat das Gebäude durch die selben alten und schmuddelig aussehenden, schweren Türen und wieder überkam mich das Gefühl, dass alles aussah wie früher, ich gar nicht weggewesen wäre… nur die Menschen. Da saßen wieder vollkommen andere, fremde Gesichter und ich fühlte mich so…klein. Man mag es kaum glauben, ich war doch mit Sicherheit doppelt so alt wie die meisten von denen, die da so rumlungerten. Und dennoch fühlte ich mich klein und…ja…ein Stück weit eingeschüchtert. So mit dem Kind auf dem Arm war das Gefühl noch viel befremdlicher, denn so fernab von all dem fühlte ich mich eigentlich noch gar nicht.

Ich stand also mitten in meiner alten Schule. Ein paar Lehrer liefen vorbei, lächelten den Minihelden an, sicher erkannten sie mich nicht. Ich war um einige Kilo leichter und um einige Jahre älter. Bald ist es 10 Jahre her, dass ich dieses Gebäude entgültig hinter mir ließ. Aber warum kehrte ich zurück?

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mit meiner kleinen Schwester – als sie tatsächlich noch kleiner als ich war – die Schule betrat und ihr alles zeigte. Sie war kurz vor Ende der Grundschule und musste sich für eine Oberschule entscheiden und da ich auf meiner eigentlich sehr glücklich war und auch unser Vater dort durchaus zu den Bekannteren gehörte, war es nur naheliegend, dass wir uns hier umsahen. Und tatsächlich landete sie auch hier. Und an diesem Tag war ich wieder da, um Ihr bei einem großen Schritt in ihrem Leben über die Brücke zu helfen. Ich hielt ihre Hand, als sie ihre Abiturergebnisse bekam. Eine aufgewühlte Meute von 140 Schülern, die alle vor der selben Angst standen. Bestanden oder nicht? Nachprüfung, ja oder nein. Noch einmal von vorne?

Und während ich mit meiner Schwester so durch die altbekannten Flure streifte, da musste ich feststellen, dass sich doch einiges geändert hatte. Nicht nur im Ablauf der Prüfungen usw., sondern in meiner ganzen Oberschul-Erinnerung. Ganze Trackte wurden verlegt, Lehrer sind gegangen und dafür neue gekommen, die jünger als ich waren und sogar auch so aussahen (ich hätte den echt für einen Schüler gehalten…krass!)… schon erstaunlich, wie die Zeit ihre Zeichen hinterlässt.

Aber ich bin froh es hinter mir gelassen zu haben. Schule? Nein, sie fehlt mir nicht wirklich :) Ahja und meine Schwester hat übrigens bestanden! *loving*

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6 Kommentare

  1. Das gefühl kenne ich, ja sehr gut. Letzte Jahr war Jubiläum und verabschiedung vom alten Rektor und unser (lol ich sag immer noch unser) neuer Wueder bekannt gegeben (mein liebligslehrer ^^)
    Es war seltsam auf den GElände, aber nach ber 8 Jahren wurde man immer noch erkannt, jeder meiner alten Lehrer kam auf uns zu, begrüßten den Zwerg. Nur einer meiner besten Freunde =( ich ging hin grüßte er schaute mich abwertend an, drehte sich um und ging… Wie die zeit leute verändern kann. Aber so erinnerungen sind dennoch was feines ^^

  2. Ka says:

    Ich hab auch Zustände bekommen, als ich nach fast zehn Jahren noch mal zu meiner alten Schule gegangen bin … Brrrrrr.

  3. Gratulation!!!
    Ja, es muss sicherlich ein sehr eigenartiges Gefühl gewesen sein. Altes vertrautes neu zu erleben… Einerseits wird man wehmütig, andererseits ist man aber auch froh dass es vorbei ist.

  4. @Sabrina: Ich denke, ich habe mich auch sehr verändert, nicht nur äusserlich. Mit den Wenigsten von damals habe ich noch Kontakt. Schlechte Erinnerungen habe ich eigentlich nicht an die Zeit, aber komisch war das Gefühl dennoch…

    @Ka: Zustände nicht, es wa reinfach faszinierend und irgendwie erschreckend, wie sehr sich alles verändert hat. Ich hätte nie gedacht,d ass ich schon so lange raus bin

    @Ella: Ich vermisse in keinem Fall die Klausuren usw. ^^

  5. Glückwunsch an Deine Schwester!

    Ich besuche jedes Jahr meine alte Schule. Viele Lehrer sind noch da. Ich finde es schön, die Veränderungen und die Weiterentwicklungen zu sehen. Und mit den alten Bekannten zu quatschen und sich auszutauschen … das ist schön. Es erinnert an die alte Zeit, die ich gern erlebt hab, aber nicht mehr erleben muss. :)

  6. @Aiko: Wie lange bist du denn schon raus??

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