Minimalismus

Minimalismus extrem. Bin ich dafür geschaffen?

Erst neulich sprach ich mit Euch darüber, dass ich den Wunsch verspüre unsere Alltag etwas zu entschleunigen und etwas mehr Minimalismus in unsere vier Wände zu bekommen. Ich glaube ja ehrlich gesagt, dass das dem Helden tatsächlich sogar etwas entgegen kommen würde.

Minimalismus

Es zeigt sich, dass dieser Wunsch in diesem Jahr bei vielen auf der Liste ganz weit oben steht und dass das Wort “Minimalsmus” sicher auch eine Art Trend ist. Zumindest scheint sich die Gesellschaft derzeit in meinen Augen in diese Richtung zu entwickeln. Und so kam es, dass ich kurz nachdem mein Artikel hier online ging, einen spannenden Bericht im Fernsehen sah über eine Familie, die den Minimalismus extrem lebt.

Der Ehemann, der nur ein dünnes Handtuch besaß.

Wir schauen ja kaum noch das normale Fernsehprogramm, seitdem wir treue #Netflix – Anhänger geworden sind, aber durch einen Zufall kam es an diesem Abend dazu, dass ich einen Bericht entdeckte, über einen japanischen Familienvater, der für sich und seine Familie den minimalistischen Lebensstil entdeckte. Stück für Stück sortiert er mit seiner Frau ihr altes Leben aus und beschränkt alles auf das Nötigste.

Zwei Dinge waren es, die mich massiv beeindruckt haben. Zum einen die Aussage des Mannes, seitdem er Kinder habe, habe er beschlossen, dass er lieber das ganze Geld, das er früher für Schnickschnack, Technik und Co ausgegeben hat, nun nutzt, um mit den Kindern raus zu gehen, Ausflüge zu machen und schön essen zu gehen. Er und seine Familie verbringen viel zeit an der frischen Luft und entdecken viel. Das finde ich toll und spannend zugleich. Dementpsrechend braucht es zu Hause natürlich nicht viel, wenn man eh immer in der Weltgeschichte unterwegs ist.

Das zweite war etwas, was die Frau sagte. Sie zeigte den Kleiderschrank, der früher nur mit ihren Kleidern gefüllt war. Damals gab es wohl noch einen weiteren für den Mann und eben einen für die Kinder. Heute finden sich alle Kleidungsstücke der Familie in diesem einem Kleiderschrank wider und er ist dennoch nur zur Hälfte gefüllt. Das würde ich so niemals hinbekommen. 15 Kleidungsstücke habe sie nur noch und das wären immer noch zu viele aus Sicht ihres Mannes. Aber das Argument fand ich sehr wichtig: Man zieht doch eh immer nur die gleichen Lieblingsstücke an und alles andere ist einem spontanen Kaufwahn zu verdanken. Das fand ich sehr krass und ich habe noch viele Tage danach darüber nachgedacht.

Minimalismus extrem.

Jeder in der Familie besitzt einen Teller, eine Gabel, eine Tasse usw… sie haben genau für jedes Familienmitglied eben einmal von allem etwas da. Wenn Besuch kommt, dann wird eben abgewechselt oder ausnahmsweise mal Wegwerfteller geholt. Ansonsten nutzt jeder sein Teil, wäscht es ab und gut. Kein lagern von immer mehr Geschirr, keine Platznot in den Schränken. Von allem eben nur das Nötigste. Und an der Stelle hörte es dann für mich auf. Ich zog aus dem Bericht viele spannende Ideen und Anregungen, vieles machte Sinn aber manches wurde mir dann auch zu extrem. Der japanische Lebensstil war ja schon immer anders als bei uns und wenn ich mich bei uns zu Hause so umschaue, dann habe ich vieles sehr voll gestellt (zum Leidwesen des Mannes). Aber ganz ehrlich: Gänzlich darauf verzichten könnte ich nicht.

Minimalismus

Während die Familie eben nur die gemalten Bilder ihrer Kinder an der Wand zu hängen habe, habe ich neben diesen auch noch Familienfotos oder schöne Karten, Spruchbilder und dergleichen und ja, ich könnte mir vorstellen weniger davon aufzuhängen, aber gänzlich darauf verzichten möchte ich auch nicht. Ich kann mir vorstellen meine Kleiderschrank deutlich runter zu minimieren, aber es werden sicher am Ende mehr als 10 Kleidungsstücke übrig bleiben. Ich finde auch, dass es besonders mit Kindern schwer fällt diesen extremen Minimalsmus Gedanken durchzusetzen, denn sie leben in einer Gesellschaft voller Konkurrenz. Spätestens dann, wenn es für sie in die Schule geht, gibt es da für sie nochmal vollkommen neue Ansprüche und Prioritäten.

Also Minimalismus ja. Aber so extrem? Nein, das dann doch nicht. Wie ist das mit Euch? Habt Ihr den Bericht zufällig auch gesehen und wie sind Eure Gedanken dazu?

sari-unter

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11 Kommentare

  1. interressanterweise hatte ich mal von meiner psychotante erfahren, dass wenn manso ein extremes bedürfnis hat seine umgebung zu minieren und zu ordnen, dass in den meisten fällen bedeutet, dass man eigentlich ein bedürfnis etwas in sich zu sortieren, dass man gerade nicht kann. natürlich gibt es auch probleme, mit denen die nichts wegschmeissen können. prinzipiell ist es aber psychologisch gesehen gesund sogenannte sichtbare dreckecken zu haben und auch sich mit erinnerungen und krimskrams zu umgeben, weswegen solche minimalismustrends immer auch zeiten zeigen, in denen verstärkt angst vor der zukunft ein massenphänomen ist. gibt es dann tatsächlich diese zeiten zeigt sich wieder der trend zu horten und vorräte zu schaffen.
    ich finde es wichtig, das mein kind unterschiedlichste und auch viele kleidung besitzt,sodass ich nicht gestresst bin, wenn es sich mal bekleckert und auch mal 3-5 umziehaktionen amtag benötigt. auch dass ich so nicht jede wo jede waschen muss, finde ich toll.
    aber ich denke, es ist prinzipiell immer mal gesund, auszumisten. ob man das mit den paradigma minimalismus macht oder einfach, um mal wieder platz und ordnung zu schaffen, sei egal. ich denke, die balance ist der schlüssel. ob man dazu keine möbel braucht oder kein geschirr für gäste, sei mal dahingestellt… wie du schon sagst, spätestens in der schule wird das dann problematisch so einen extremen lebenstil durchzuhalten, ohne die kinder heftig zu belasten…

    1. Sarah Kroschel says:

      Ich würde definitiv uach nicht beim Kind anfangen zu minimieren, höchstens bei den Sachen, bei denen ich merke, die wecken kein Interesse.

  2. Gesehen habe ich den Bericht nicht, ich schaue ja kein Fernsehen mehr.
    Ganz so extrem würde ich es auch nicht machen, aber ja, am ausmisten bin ich im Moment auch. Zwar Stückweise, jede Woche ein bisschen was reduzieren, aber ich merke echt schon die ersten Erfolge. Und das tut verdammt gut.

    Worauf ich halt nie komplett verzichten kann sind die Nähsachen, auch wenn ich im Moment ehr weniger nähe. Und natürlich meine Bastelsachen, auch weil ich damit ja mehr oder weniger versuche mein Geld zu verdienen. Und die Sachen werden ja auch benutzt.
    Aber wir haben so viel Kram der einfach nur Platz weg nimmt, ich ertrage es einfach nicht mehr.

    Das mit dem Geschirr finde ich auch ne richtig gute Idee. 4 Gedecke würden bei uns locker reichen. Wenn ich bedenke wie viel Zeugs ich dann noch in meinen Küchenschränken unter bringen könnte das jetzt nicht so wirklich einen Platz hat und ständig von A nach B getragen wird…

    Im Moment versuche ich so aus zu misten dass gut erhaltenes gespendet wird. Manchmal fliegt auch was davon in den Müll, einfach weil ich es JETZT in der Hand habe und es dann auch sofort weg haben will bevor ich es mir anders überlege. Ist im ersten Moment schade drum, mir persönlich tut es aber gut. Und das ist letztendlich das wichtigste ;)

    Für Kinder sehe ich es da wieder lockerer. Vor allem wenn sie zur Schule gehen… wir waren selbst mal in dem Alter und wissen wie schrecklich manche Kinder sein können. Klamotten sind wichtig, bei uns ist es eben so dass viel davon ab hängt. Da kann man nicht nur ein paar wenige Teile haben. Wichtig finde ich es da, die richtige Ballance zu finden. Sie können ja das ein oder andere haben. Aber eben nicht alles was andere auch haben.
    Ich bin zwar noch nicht selbst betroffen, aber ich hoffe, dass ich, wenn es mal so kommen sollte, meinem Kind vermitteln kann, dass es wichtigeres gibt als ein Zimmer voll mit (Spiel-)Zeug. Und da setze ich hoffentlich richtig an indem ich jetzt selbst langsam mal das lebe was ich meinem Kind auch vorleben möchte. Egal ob ich später eins haben werde oder ob es doch nicht klappt.

    1. Sarah Kroschel says:

      Was mich halt oft tatsächlich zurückhält oder eher ausbremst ist das Wegschaffen der Sachen. Ich habe keine Ruhe für Verkaufsplatten, Postgänge usw… aber einfach irgendwo hin fahren schaffe ich auch nicht. Da muss ich mich echt mal schlau machen..

  3. Ich hab den Bericht leider nicht gesehen, denke aber ähnlich wie Du… Manche leben das derbe extrem mit dem Minimalismus. Ich meine, ich finde das bemerkenswert und lobenswert zugleich, wenn man das kann und so auch wirklich zufrieden ist. Also, why not?!
    Manchmal stelle ich mir vor, dass es eigentlich echt toll wäre, wenn ich alles, was ich zum leben brauche, in einen Rucksack bekäme. Aber dafür hänge ich wohl einfach zu sehr an zu vielen Dingen ;)
    Letztendlich finde ich, ist es einfach wichtig, das jeder für sich selbst lernt, bewusster zu konsumieren und Einkäufe zu überdenken.
    Was Kinderkleidung angeht… Haben in Japan nicht auch Grundschüler schon eine Uniform? Das macht es bestimmt erheblich leichter als bei uns, mit nur wenigen Kleidungsstücken auszukommen :)

    1. Sarah Kroschel says:

      Ja, nichts desto Trotz haben Kinder ja auch Spielzeug und Sammelleidenschaften usw.
      Das wäre es, alles in einen Rucksack. Wow…das würde ich wohl niemals schaffen ^^

  4. Ich finde das auch sehr interessant, obwohl ich dieses Teller-Sparen etwas zu extrem finde. Und 15 Kleidungsstücke? Das ist wirklich wenig. Aber wie du schon sagst, wir leben hier mit ganz anderen Sitten. Hier wird eher drauf geachtet, das der Mensch neben einem nicht das selbe an hat, wie am Vortag.
    Ich versuche an manchen Ecken auch schon zu minimieren. Dieses Jahr will ich mir nur wenige Bücher kaufen und umso mehr lesen. Auch meine Bastelsachen horten sich mittlerweile… aber bei mir geht es auch in erster Linie um das Geldsparen. Das ist mein Ziel für 2017 :)

    1. Sarah Kroschel says:

      Bei gewissen Dingen muss man aber auch einfach mal lernen drüber zu stehen. Wie mit der Kleidung eben. Gerade durch die KInder habe ich gelernt, dass es manchmal nicht lohnt sich schick zu machen. Da wird auch mal der Pulli mit dem Fleck einen 2. Tag angezogen, da der Kleine ihn eh innerhalb von 5 Minuten wieder eingesaut hat ^^

  5. […] Ein paar erste zaghafte Versuche bei uns auszusortieren und ein System für einen vierköpfigen Haushalt zu finden, der dabei aus 3 Männern und einer Frau besteht. Ihr versteht mein Dilemma sicher *lach*.  […]

  6. Michael says:

    Hallo.
    Ich habe seit über 4 Jahren weder einen Fernseher noch einen Computer geschweige einen Laptop oder Tablet. Ein Smartphone besitze ich um meine Emails zu lesen. Habe einiges ausgesondert und werde jetzt noch einmal alles durchstöbern und aussondern. Ich sehe mich als extremen Minimalist da ich , wie der Chinese nur das nötigste besitzen möchte. Während der Woche bin ich mit dem LKW unterwegs , habe zwar Klamotten für zwei Wochen dabei um eben nur alle zwei Wochen meine Wäsche waschen zu müssen. Es hat alles seine Vorteile, aber so wie einige sagen werden auch Nachteile. Bisher habe ich noch keine Nachteile gefunden , sind vermutlich auf meinen Touren verloren gegangen. Ein Auto besitze ich auch nicht , da ich viel sitze muss man , wenn ich mit den öffentlichen fahre mehr bewegen. Im Sommer wird das Fahrrad aus dem Keller geholt und Kilometer geschrubbt.
    Leider benötige ich eine kleine Wohnung zwecks Meldeadresse , ich hoffe das die Zeit kommt , wo nur eine Emailadresse reicht. Wäre angenehm und dadurch würde ich mich freier fühlen.

    1. Sarah Kroschel says:

      Wow, da habe ich ziemlich Respekt vor. Aber wenn du auch so viel auf Tour bist, braucht es wohl wirklich auch nicht viel zu Hause. Sicherlich ist es schön mal runter zu kommen, aber ein Gefühl für das Wesentliche zu entwickeln befreit sicherlich auch sehr.

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