Wir alle sind irgendwie auf der Suche nach dem Glück in unserem Alltag. Nach den Dingen, die uns dabei helfen den Tag in einem besseren Licht zu sehen und je älter wir werden, desto größer wird der Wunsch danach, oder? Zumindest habe ich das Gefühl.
Als Teenager habe ich eine Zeit lang Tagebuch geschrieben. Eher halbherzig und wenn dann meist nur, wenn mich irgendetwas deprimiert hat. So Teenager – Zeugs halt. Große Liebe, Schule, Freunde, Enttäuschungen, die wir heute wohl eher als banal ansehen würden, die damals aber einen großen Stellenwert in unserem Denken hatten.
Mein Sohn ist mit seinen fast 6 Jahren sehr nachdenklich.
Das haben wir schon oft festgestellt. Er macht sich viele Gedanken über sich, wie er auf andere wirkt und darüber, wie die Welt funktioniert. Er stellt viele Fragen und hinterfragt alles, was er nicht versteht. Das finde ich gut, denn so hat er schon ein großes, sich selbst angeeignetes Wissen und bemüht sich darum die Welt ein bisschen besser kennen zu lernen. Mit all ihren Facetten. Aber die Welt ist nicht immer einfach und schon gar nicht für ein Kind. So viele Dinge passieren in ihr und es müssen nicht mal die Schlimmen wie Krieg und Hungersnot sein.
Es sind die alltäglichen Dinge, die schon immer normal waren, die ihn manchmal davon abhalten in Ruhe einzuschlafen. Warum gibt es böse Menschen, was ist, wenn Mama und Papa mal nicht mehr da sind, was ist Einsamkeit, explodiert irgendwann die Sonne und was passiert dann mit der Erde… nur um mal ein paar der größeren Sorgen zu nennen.
Oder aber auch die kleinen Sorgen, die ein Kind so haben kann..
Erwachsene, die streng wirken. Kinder, die einen auslachen könnten. Hürden, die manchmal so groß und schwer erscheinen. Ein Kind hat es nicht einfach und ein Kind, dass sich schnell verunsichern lässt und über so viele Dinge nachdenkt, ganz besonders nicht.
Manchmal erscheinen einen die Probleme der Kinder so banal und man denkt sich als Erwachsener, der mit einem ganz anderen Kaliber an Sorgen zu kämpfen hat, dass man gerne nochmal die Sorgen des Kindes hätte. Aber wenn man mal ehrlich ist, ging es einem als Kind doch nicht anders und die Probleme, die uns jetzt so klein erscheinen, waren auch für uns damals so groß wie ein nicht zu erklimmender Berg. Manchmal kann man als Kind einfach nicht den Mut aufbringen, den es braucht, um ihn zu bewältigen, diesen Berg an Sorgen.
Dem Kind in einen glücklichen Schlaf verhelfen…
Ich ging irgendwann dazu über den Großen morgens nach 5 Dingen zu fragen, auf die er sich für diesen Tag freuen würde und abends vor dem Einschlafen überlegten wir uns gemeinsam immer mindestens 5 Sachen, die uns glücklich gemacht haben. Und seien sie noch so klein. Sei es auch nur ein Sonnenstrahl oder ein Schokoladenbrot zum Frühstück. Was allerdings nicht zählte war so etwas wie: Ich habe ein Spielzeug bekommen, oder so. Das Materialistische ließen wir aussen vor. Es sollten alltägliche Dinge sein, an die wir dabei dachten. Und wir fanden eigentlich immer etwas.
Das Ganze sollte dem Minihelden zeigen, dass sich in jedem noch so ätzenden Tag auch immer etwas Positives finden lässt und meist fielen uns deutlich mehr als fünf Dinge ein, so dass der Miniheld sich am Abend auf dieses “Spiel” eigentlich immer freute!
Und nun führen wir Glückstagebuch.
Das war so eigentlich gar nicht geplant. Es war eher Zufall. Bei einer Bestellung lag mal so ein kleines Heftchen dabei. Jeden Tag trägt man Datum und Wochentag ein, hat ein paar Zeilen für Dinge, die einen glücklich gemacht haben und Sterne, um den Tag zu bewerten. Fünf Stück sind es genau.
Und nun sitzen wir jeden Abend da. Entweder der Mann oder ich sitzen am Bett des Minihelden und gehen gemeinsam den Tag durch. Was war gut. Was hat ihn besonders glücklich gemacht und zum Schluss nimmt er einen gelben Stift und malt die Anzahl der Sterne aus, die der Tag von ihm erhalten sollte.
Das Schöne am Glückstagebuch, dass alles für ihn nun transparent geworden ist. Er blättert gerne abends darin und liest sich die Dinge durch, die ihm so gut getan haben. Er sieht nun, dass er fast jedem Tag fünf Sterne verliehen hat und das alles eigentlich gar nicht so schlimm ist. Manchmal gibt es Tage, da hat er das Gefühl, dass ihm zum Beispiel die Kita überhaupt nicht gefällt und wenn wir dann ins einem Buch blättern, dann merkt er, dass viele der Dinge, die er aufgezählt hat, Aktionen aus der Kita beinhalten und das zaubert ihm meist ein Lächeln ins Gesicht.
Nun ist das Buch bald voll und er fragt immer wieder, ob wir ein neues besorgen können. Mal sehen, vielleicht basteln wir einfach eines. So oder so: Mein Kind führt Glückstagebuch und es ist eine wirklich tolle Sache.
tolle idee.
auch wenn kinder objektiv wohl “kleinere” probleme haben, so fehlt ihnen das wissen, dass ja schon viele gemeistert wurden und dass es immer irgendwie weitergeht.. umd das macht sie subjektiv wohl grösser als unsere echtene probleme…
Ich finde es als Erwachsener nur manchmal so unglaublich schwer die Probleme nachvollziehen zu können. Man merkt ja dann auch an sich selbst, dass mit ungeduldig wird, weil die Probleme eben nicht zu verstehen sind. Manchmal würde ein Blick in die Gedankenwelt eines Kindes sicher so einiges leichter machen.
Danke, ich finde die Idee ganz toll und werde versuchen sie mit meiner Großen umzusetzen, sie sieht die Welt nämlich ganz schön negativ.
Das macht einem ganz schön zu schaffen, wenn das eigene Kind oft so pessimistisch ist und man doch immer wieder versucht ll die guten Dinge im Leben aufzuzeigen. Ich wünsche viel Erfolg dabei.
[…] ihr ja wisst, habe ich mit dem Minihelden eine ganze Zeit lang ein Glückstagebuch geführt und später den kleinen Optimisten für uns entdeckt. Eine schöne Methode sich am Ende […]