Fragt ihr euch manchmal auch, warum manche Erinnerungen aus der Kindheit so sehr verblasst sind und andere sich anfühlen, als ob man es gestern erst erlebt hätte? An manchen Tagen beschäftigen mich diese Erinnerungen wirklich sehr und ich versuche heraus zu finden, warum ich so vieles von früher nicht mehr so richtig weiß. Als ob manche Erinnerungen für neue Erinnerungen weichen müssen. Stück für Stück. Ich glaube, dass sich manche Erinnerungen im Laufe der Zeit auch einfach verändern, oder? Dinge, die man als Kind als ganz normal angesehen haben, bekommen heute von uns nochmal einen vollkommen anderen Stellenwert…
Nun ja, seltsame Gedanken am Morgen, nicht wahr? Fragt mich nicht, warum mich all das im Moment so sehr beschäftigt, aber ich sitze häufig im Kinderzimmer, schaue den Kindern beim Spielen zu und frage mich, was sie von all dem später noch wissen. Dabei hoffe ich, dass ihre Gefühle an ihre Kindheit immer vor allem positiv behaftet sind. So wichtig, oder?
Nun möchte ich mich aber auf etwas vollkommen anderes konzentrieren…
Freitag war der 5. Oktober und damit wären an diesem Tag eigentlich auch die #fünffragenamfünften von Nic an der Reihe gewesen. Zu Gunsten der #Freitags5 und etwas Quality Time am Samstag mussten diese aber auf heute weichen. Ich bin vielleicht eine schwer beschäftigte Frau, oder? Hachja…
Ne, im Ernst. Heute stelle ich mich also mal wieder den Fragen von Nic und bin gespannt, was für Erkenntnisse ich dabei haben werde. Vielleicht finde ich sogar ein paar alte Erinnerungen wieder, die ich längst vergessen glaubte. Das wäre doch schön, oder?
#fünffragenamfünften – Bunte Perücken und unheimliche Begebenheiten…
Warum leite ich diesen Monat die Fragen mit bunten Perücken ein? Haben wir hier vielleicht schon eine erste Kindheitserinnerung? Finden wir es doch gemeinsam heraus…
1. Was ist der seltsamste Ort, an dem Du je aufgewacht bist?
Ich glaube das war der Flur – Fußboden von Freunden. Sie wohnten am anderen Ende der Stadt und sind von einer sehr kleine, aber wirklich schönen Wohnung in einer Villa, in eine etwas größere Wohnung in einem Plattenbau umgezogen und wir halfen ihnen dabei. Zuvor mussten wir aber Wände streichen und Laminat – Böden verlegen. Da der Weg zu ihnen allerdings kein kurzer war und wir zu dem Zeitpunkt vor allem nur mit Öffentlichen unterwegs waren mangels eigenem Auto, beschlossen wir spontan dort zu übernachten. Die übrigen Zimmer waren entweder deren Schlafzimmer oder Baustelle, so dass wir kurzer Hand mit Decken und Kissen am Fußboden im Flur schliefen. Dort waren wir nämlich auch schon mit dem Laminat fertig. Als ich am Morgen aufwachte, tat mir alles weh. Aber irgendwie war es auch lustig und ich erinnere mich gerne an diese Zeit.
2. Bald ist Halloween… magst du eigentlich Kostümparties?
Ich schon. Der Mann ja so überhaupt nicht. Die Kinder verkleiden sich gerne, müssen aber mit der Situation an sich auch immer erst einmal warm werden. Ich selber verkleide mich allerdings gerne. Das habe ich als Kind schon viel getan und hatte hinter meiner Zimmertür eine große Kiste voller ausrangierter Kleider und Tücher meiner Mutter. Meine Mutter und meine Oma hatten viele meiner Kostüme für Schule und Kita selber genäht und ich trug sie wirklich gerne und oft auch ohne Anlass. Wenn es heute heißt “Motto – Party”, dann durchwühle ich sofort meinen Schrank und versuche mich zu verwandeln. Tatsächlich habe ich sogar verschiedene Perücken im Schrank, die zum Beispiel zu Halloween zum Einsatz kommen oder letztes Jahr zum Beispiel zur Faschings – Party vom Schwager in Spe, wo ich als Pokémon Trainerin ging. Meine Kinder haben heute auch so eine Kiste, die bis oben gefüllt ist mit alten Kostümen oder Dingen, mit denen man sich super verkleiden kann. Wenn ich ehrlich bin: Wenn ich mutig genug wäre, würde ich auch durchaus im Alltag dann und wann mal die eine oder andere Perücke einfach so aufsetzen, um eine Tagesstimmung wiederzuspiegeln.
3. Was ist das Unheimlichste, was du jemals gemacht hast oder was dir jemals passiert ist?
Eine Nachtwanderung auf Klassenfahrt, glaube ich. Sie gehörte zum Programm der Klassenfahrt dazu. Lehrer und Veranstalter der Jugendherberge hatten in einem Wald eine Nachtwanderung vorbereitet und den Weg mit kleinen Teelichter gekennzeichnet. Alle 100 Meter stand so ein Teelicht und sollte uns zeigen, wo der Weg lang ging. In den Büschen rannten Mitarbeiter herum, um Geräusche zu machen und mit den Blättern zu rascheln. Eigentlich sollten wir alleine den Weg gehen, doch ich hatte mit einer Freundin vereinbart, dass ich bei der zweiten Kerze auf sie warten würde, damit wir den Rest des Weges gemeinsam gehen konnten. Gemeinsam hielten wir uns an den Armen und versuchten den Weg so schnell wie möglich hinter uns zu bringen. Einmal erschraken wir so sehr, dass die Freundin stürzte und sich dabei am Knie weh tat. Herrjeh…die Fantasie von Jugendlichen kann schon manchmal ganz schön intensiv sein *lach*.
Als ich noch bei meinen Eltern wohnte, hatte ich ein Zimmer auf dem Dachboden eines alten Mietshauses. Ich war also ganz alleine dort oben. Die meiste Zeit war das wirklich cool, doch eine Zeit lang waren da oben wirklich seltsame Geräusche. Die Plane des Daches raschelte im Herbst oft bei dem starken Wind und manchmal hörte ich ein Kratzen an den Wänden. Zu dieser Zeit schlief ich meist nur mit Fernseher oder Musik ein, damit ich die Geräusche nicht hören musste. Später fand ich übrigens heraus, dass ich doch nicht alleine da oben war, sondern eine kleine Maus mit mir dort lebte, die immer an einem Loch in der Wand kratzte *lach*.
4. Findest du , dass die schlechten Tagen oder gar schlechte Zeiten auch zum Leben gehören?
Definitiv! Nicht alles kann immer frei von Komplikationen verlaufen. Natürlich wäre es schöner für uns alle, wenn es keine Stolpersteine in unserem Leben gäbe, aber ich glaube, wir würden die Dinge dann als viel zu selbstverständlich hinnehmen und uns um nichts mehr ernsthaft bemühen. Wenn wir nicht lernen im Leben auch mal etwas für die Dinge, die wir wollen oder die uns passieren sollen, die Ärmel hochzukrempeln und zu kämpfen, dann haben wir etwas verpasst, oder? Ich habe für mich festgestellt, dass ich die guten Tage und Zeiten deutlich mehr zu schätzen weiß, wenn sie auf eine eher schwierige Phase in meinem Leben folgen. Ansonsten würden die guten Tage wohl einfach sang – und klanglos an mir vorbei ziehen. Das wäre doch schade.
5. Machst du gern Komplimente?
Japp. Ich versuche es zumindest. Ich bin ja manchmal ein verdammt unkommunikativer Mensch, aber ich versuche die positiven Seiten eines Menschen hervorzuheben, wenn sie mir auffallen. Sei es ein besonders schönes Kleidungsstück, die neue Frisur oder eine Fähigkeit, die mich beeindruckt. Wenn mir so etwas auffällt, dann versuche ich es den Menschen auch weiter zu geben. Jeder weiß doch, dass es die Komplimente im Leben sind, die uns motivieren und dazu anspornen weiter zu machen oder unser Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein stärken. Feedback in jeder Situation des Alltages ist wichtig und fördert das Selbstbild ungemein.
Und nun kreieren wir neue Erinnerungen!
Die alten mögen zwar verblassen, doch wenn ich tief genug grabe, dann merke ich immer wieder, dass ich hier und da eben doch noch kleine Fitzel von ihnen finde, die sich wie ein Puzzle zu einem klaren Bild oder Gefühl zusammen setzen lassen.
Manche Erinnerungen sind eben stärker als andere, aber das liegt sicher auch daran, dass es Momente voller starker Emotionen waren. Egal, in welche Richtung sie gehen. Momente, die wir mit kleinen Pin – Nadeln an die Pinnwand in unserem Kopf heften und die Notiz dazu schreiben: Nicht vergessen! Mehr Antworten findet ihr wie immer bei Nic.
Habt einen schönen Sonntag,