Rezension*
Wir haben im Zimmer des kleinen Sohnes seit langer Zeit mal wieder das Tipi aufgestellt. Lange Zeit stand es dort einfach nur im Weg, weil die Kinder gerne in dem etwas größeren Zimmer Fußball gespielt haben (mit einem weichen Ball, was die Angelegenheit aber nicht unbedingt leiser gemacht hat). Seitdem sie sich nun wieder bei dem doch schöneren Wetter eher wieder draußen austoben können, wird der große Platz im Zimmer des Kleinen durchaus auch für andere Dinge genutzt. Zum Beispiel, um sich abends in ein großes Tipi zu kuscheln und dort gemeinsam auf einem großen Kissenlager Bücher anzuschauen und zu lesen…
Schon lange ist der große Sohn für den kleinen Bruder zum Vorleser geworden…
Das Heldenkind ist aktuell sehr sensibel. Wer verübelt es ihm. Kaum etwas darf man und er merkt definitiv, dass da etwas anders ist im Moment, als sonst. Er kuschelt sich gerne an und ist schnell traurig, wenn irgendetwas nicht in Ordnung ist. Man merkt auch, dass ruhige Minuten, in denen mit ihm gelesen wird, für ihn aktuell sehr wichtig sind. So sitze ich mitten am Tag manchmal mit ihm auf dem Sofa und er reicht mir ein Buch nach dem anderen, das ich ihm vorlesen soll.
So aber nicht abends. Abends muss ihm der große Bruder vorlesen. In seinem Bett. Dann liegen sie gemeinsam im Bett des kleinen Sohnes und der große Bruder liest ihm vor. Viel und lange und oft, bis er dann eingeschlafen ist und der Miniheld das Vorlesebuch weglegen kann, um nun ein wenig in seinen geliebten Comics zu lesen. Zuletzt lasen sie in dem Buch, das ich euch heute gerne vorstellen möchte, denn es ist ein bisschen verrückt und trotzdem ganz toll!
“Frida und der NeinJa-Ritter” von Philipp Löhle
Könnt ihr euch noch an den Tag erinnern, als ihr euren ersten Zahn verloren habt? Ich nicht mehr so richtig, aber ich kann mich an die Aufregung erinnern und daran, dass am nächsten Morgen ein Tagebuch für mich unter meinem Kissen lag. Auch aktuell sind wir wieder mit dem Thema zu Gange, denn beim Minihelden wackeln derzeit wieder zwei Zähne und davon einer ordentlich. Der fällt sicherlich bald raus und dann kommt die Zahnfee.
Auch Frida hat ihren ersten Zahn verloren. Ihren Schneidezahn. Eigentlich ist das eine aufregende Angelegenheit, aber Frida hat darunter zu leiden, denn mit dem Zahn hat sie auch ihr F verloren und kann viele Wörter nicht mehr wie gewohnt aussprechen. Ihren eigenen Namen zum Beispiel und das findet sie ganz schön doof. Wie gerne hätte sie ihren verlorenen Zahn wieder.
Und dann poltert es auf einmal in ihrem Schrank!
Mit einem lauten Knall springt der Schrank auf und heraus stürmt der NeinJa-Ritter auf seinem schwarzen Zebra. Doch Moment mal… ein schwarzes Zebra? Was ist denn da los? Das Zebra vom NeinJa-Ritter hat ein ähnliches Problem wie Frida, denn es hat seine Streifen verloren und kann sich seitdem gar nicht mehr gut orientieren. Auch der NeinJa-Ritter hat so seine Probleme, denn er vertauscht ständig Ja und Nein miteinander. Gemeinsam mit seinem Streifen losen Zebra, das so ja nun aussieht wie ein Pferd, will er in das Land der verlorenen Gegenstände. So ganz ohne Orientierung ist das aber gar nicht so einfach und so kommt Frida mit.
Im Land der verlorenen Gegenstände findet sie ja auch vielleicht ihren Zahn wieder und alles kehrt zur Normalität zurück. Das wäre doch was, oder? Der Weg ist verrückt und führt sie an vielen ungewöhnlichen Orten vorbei. Ein echtes Abenteuer also. Ob sie am Ende alles Verlorene wiederfinden werden?
Der NeinJa-Ritter ist ein Kinderbuch voller Fantasie und fantastischer Ideen!
“Frida und der NeinJa-Ritter” von Philipp Löhle ist ein fantastisch ungewöhnliches Kinderbuch mit vielen verrückten Ideen, das im Mixtvision Verlag erschienen ist. Mit viel Humor wird die Geschichte der drei Reisenden erzählt und hier und da mit den lustigen Bildern der Illustratorin Gloria Jasionowski untermalt. In Vergleich zu vielen anderen Kinderbüchern gibt es hier relativ viel Text und die Kapitel sind etwas länger, so dass kleine Zuhörer, wie das Heldenkind, vielleicht etwas mehr Ausdauer an den Tag bringen müssen, der Inhalt aber durchaus so fesselt, dass es zumindest bei uns kein Problem dargestellt hat.
Auf 112 Seiten lernen wir Frida, den NeinJa-Ritter und Tornado, das Zebra ohne Streifen besser kennen und begleiten sie auf einem wirklich lustigen Abenteuer mit ungewöhnlichen Gestalten. Dabei steht vor allem das ständig präsente Thema im Kinderalter, der Wackelzahn, im Vordergrund und sorgt für viele Lacher.
Ein Buch, das viel Lese- und Vorlesefreude im Tipi gebracht hat.
*Anmerkung: Das Buch für diesen Beitrag wurde uns als Rezensionsexemplar von Mixtvision zur Verfügung gestellt.