Bonsaipottwal

“Der Bonsaipottwal” von Anna Grabener #Rezension

Rezension*

Hui, nun ist schon einiges an Zeit verstrichen, seitdem ich euch das letzte Mal ein schönes Kinderbuch vorgestellt habe. Aber dafür kommt nächste Woche gleich eine ganze Kinderbuchwoche zum Abschluss der Ferien hier in Berlin. Ich hoffe, ihr habt Lust darauf. Ich denke, ich habe wieder eine schöne Mischung für euch gefunden, die verschiedene Empfehlungen für groß und klein parat hält.

Damit ihr aber nicht bis nächste Woche warten müsst, habe ich euch heute schon ein schönes Kinderbuch mitgebracht, das erst in diesem Monat erschienen ist in einem meiner Lieblingsverlage: Kunstanstifter. Ich glaube, ich erwähnte schon einmal, was für ein großer Fan ich dieser besonderen und etwas anderen Kinderbücher bin und so ist auch dieses hier wieder ganz speziell.

“Der Bonsaipottwal” von Anna Grabener

Gibt es so etwas überhaupt? Einen Bonsaipottwal? Henry glaubt das nicht, aber der Junge, der da heute bei ihm übernachten soll erzählt, dass er einen hat.

Henrys Eltern feiern eine Party. Für Erwachsene, also ohne Kinder. Diese sollen den ganzen Abend oben im Zimmer bleiben. Zu allem Überfluss soll Enzo bei ihm übernachten, doch den Jungen kennt er gar nicht. Freunde von seinen Eltern haben ihn mitgebracht und da es wohl spät werden wird, ist Enzo nun ein unerwarteter Gast für Henry. Sie könnten ja ihre eigene Party oben veranstalten, meinen die Eltern noch und ziehen mit guter Laune nach unten ab. 

Bonsaipottwal

Besonders glücklich über diese Situation sind die Kinder nicht

Immerhin kennen sie sich überhaupt nicht und auf den ersten Blick scheinen sie auch nicht wirklich viel gemeinsam zu haben. Da hilft es auch nicht, dass sie den ganzen Abend das Klirren der Gläser und das Lachen der Eltern aus dem Wohnzimmer hören, oder dass Mama Kuchen hochbringt, den Enzo eh nicht essen kann. Enzo findet es nicht lustig, dass Henrys Kater pupst, wenn man ihm auf den Bauch drückt und auch von dem Wellensittich hält er nicht viel. Henry weiß nicht so recht, wie er mit der Situation umgehen soll.

Als die beiden sich zum Schlafen hinlegen, erzählt ihm Enzo von seinem Haustier. Es lebt in einem Aquarium und ist auf ganz außergewöhnliche Weise zu ihm gekommen. Mit Spannung lauscht Henry den Erzählungen von Enzo und schließlich schlafen sie irgendwann ein. Aber ob Enzo tatsächlich einen Bonsaipottwal hat, das kann Henry nicht so ganz glauben…

Ein Thema, das sicherlich jeder aus seiner Kindheit kennt…

In “Der Bonsaipottwal” greift Anna Grabener etwas auf, mit dem wir als Kinder sicherlich alle schon einmal konfrontiert worden sind. Jeder von uns wurde sicherlich schon mal dazu gebracht Zeit mit jemanden zu verbringen, den man eigentlich gar nicht kennt. Wenn man plötzlich mit einem Kind in einem Zimmer sitzt, das einem völlig fremd ist und erst einmal dieses Unbehagen in der Luft liegt, wenn man gar nicht weiß, wie man damit jetzt umgehen soll. Dieses Gefühl kenne ich auch heute noch recht gut. Man kommt irgendwo hin, wo man jemanden kennt, aber viele andere nicht und dann muss die bekannte Person auf einmal weg und zack sitzt man alleine da. Gefühlt zumindest und das Eis zu brechen ist gar nicht mal so einfach.

Bonsaipottwal

Aus solchen Situationen heraus können tolle Freundschaften entstehen. Muss aber nicht. Nur weil gedacht wird “Hey cool, die sind im selben Alter, die verstehen sich bestimmt prima”, heißt das nicht, dass dies auch der Fall sein wird. So sind Enzo und Henry doch sehr verschieden und das spüren sie auch. Sie machen zwar das beste aus der Situation, während unten im Haus das Leben tobt, aber so richtig warm werden sie nicht miteinander.

Anna Grabener fängt die Atmosphäre in schön illustrierten Bildern ein und erzählt die Geschichte mit wenigen Worten, die aber ausreichen, um das Gefühl gut herüber zu bringen. Wie aus dem Verlag für mich gewohnt wird mit zarten Farben gearbeitet und die Bilder bieten viele spannende Details. Ich finde, für ein Kinderbuch, ist es ein recht ungewöhnliches Thema, das allerdings dazu einlädt sich mal darüber zu unterhalten und Gefühle auszuloten.

Und am Ende wollen wir natürlich noch wissen, ob es so etwas wie einen Bonsaipottwal wirklich gibt, oder?

*Anmerkung: Das Buch wurde uns als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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