Rezension*
“Mama, es wäre doch viel einfacher, wenn die Leute nicht streiten würden”, sagte der große Sohn neulich erst zu mir. Ich kann ihn verstehen. Streiten ist anstrengend und macht keinen Spaß. Es macht uns traurig und erschöpft und raubt uns eine Menge Energie. Vor allem, wenn es sich dabei manchmal um so banale und sinnlose Themen handelt. Wobei das sicherlich Ansichtssache ist. Was dir in dem Moment banal erscheint, kann für den anderen in der Sekunde alles bedeuten. So oder so halte ich Streit zwar auch für etwas sehr anstrengendes, aber nicht unbedingt unwichtiges, denn diese Auseinandersetzungen helfen uns nicht selten dabei unser gegenüber besser kennenzulernen und zu verstehen. So lange man es im Rahmen hält.
“Warum gibt es eigentlich Streit” fragt sich Sandra Grimm in ihrem Kinderbuch ab 3 Jahren
Es gibt so viele Formen von Streitigkeiten und es kommt einfach überall vor. Sei es bei uns Erwachsenen, bei den Kindern, bei Fremden und Freunden und ja sogar bei den Tieren. Es kommt immer wieder vor, dass man in einen Konflikt gerät. Die Frage hierbei ist nur, wie findet man da wieder vernünftig heraus.
Es gibt unterschiedliche Ursachen für Streit. Sei es ein Versehen, man ist müde, es steckt ein Hauch Neid dahinter, Ungeduld oder gar ein Erhaltungstrieb, so wie bei den Tieren (wenn es um Nahrung zum Beispiel geht). Diese Konflikte müssen manchmal ausgetragen werden und können in der Regel auch wieder gelöst werden.
Hinter den meisten Streitigkeiten stecken viele verschiedene Emotionen. Wut, Trauer, Eifersucht zum Beispiel und oft genug kommt es vor, dass man diese Gefühle nur schwer kontrollieren kann. Sie gehören zu uns dazu, genau wie Liebe, Freude oder auch ganz banal Hunger.
In dem Buch “Warum gibt es eigentlich Streit” von Sandra Grimm, lernen wir ein bisschen über die verschiedenen Ursachen von Streit, erforschen diese und bekommen ein paar Vorschläge aufgezeigt, wie wir damit umgehen könnten.
Die Streitzwerge wissen wie es geht…
…oder ein Teil von ihnen zumindest. Im Buch von Grimm lernen wir unter anderem die Streitzwerge kennen. Einige von ihnen sind rot, andere grün. Die roten Zwerge haben noch nicht ganz verstanden, wie man mit Streit richtig umgehen kann und zeigen manchmal Reaktionen, die nicht gut sind, wenn man sich uneinig ist.
So lernen wir zum Beispiel ein paar Regeln, die uns dabei helfen sollen: So sollte man natürlich im Streit nicht grob werden oder gar die Sachen anderer kaputt machen, ist doch klar! Man sollte immer klar formulieren, was einen stört, anstatt nur herum zu schreien, denn wie soll uns sonst unser gegenüber verstehen? Man sollte sich immer ausreden lassen und dem anderen das Gefühl geben, dass er ernst genommen wird. Nur um mal ein paar Beispiele zu nennen.
Das Buch richtet sich hierbei unter anderem an Kita-Kinder, mit denen man gemeinsam die verschiedenen Situationen und möglichen Lösungen erforschen kann und ist dabei kunterbunt und liebevoll durch die Illustrationen von Lena Ellermann gestaltet. Ich finde jedoch, dass auch Erwachsene ruhig mal einen Blick da rein werfen und ein bisschen daraus mitnehmen können.
Mit seinen 32 bunten Seiten voller Details ist es recht umfangreich und sehr informativ gestaltet und dabei aber absolut kindgerecht. Als ich es mit dem kleinen Sohn zusammen las, war er mehr als nur gefesselt und fand das alles unheimlich spannend. Definitiv nicht nur für die Kita, auch wertvoll für die Schule und auch für zu Hause ist dieses Buch aus dem Carlsen Verlag.
*Anmerkung: Das Buch wurde uns vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
