Liebe

“L wie Liebe” von Martin Baltscheit #Rezension

*Rezension

Bevor wir nächste Woche in eine weihnachtliche Kinderbuchwoche starten, gibt es heute noch einmal etwas fürs Herz und siehe da, da komme ich doch glatt mit einem weiteren Meisterwerk von Martin Baltscheit um die Ecke, dem wir hier in letzter Zeit öfters über den Weg gelaufen sind auf dem Blog. Zuletzt lernten wir Selma und ihre besondere Fähigkeit mit anderen die Perspektive tauschen zu können kennen. 

Heute dreht sich alles um ein ziemlich großes Wort, das wohl bei jedem von uns eine wirklich große Rolle im Leben spielt. Ein Wort, das sehr viel Gewicht hat. Ein Gefühl, das enormen Einfluss auf uns nimmt. Ahnt ihr schon, um welches Wort es hierbei geht?

“L wie Liebe” – Ein starkes Bilderbuch über Toleranz und Diversität

Ich selber bin im Laufe meines Lebens in meinem Freundschaftskreis auf Menschen gestoßen, die nicht immer Toleranz gegenüber den Gefühlen anderer aufzeigen konnten. Es ist sicherlich nicht immer leicht nachzuvollziehen, warum ein Mensch fühlt, wie er fühlt und warum es sich von einem selbst so stark unterscheiden, aber wie sagen meine Kinder manchmal gerne so schön: “Ich kann doch nichts dafür, dass ich mich jetzt traurig fühle”. Um nur mal ein Beispiel zu nennen. Unsere Gefühle sind da und sie sind ein Teil von uns und manchmal ist da diese starke Gefühl von Liebe und wer kann schon Einfluss darauf nehmen, wohin die Liebe fällt, oder?

In den meisten Fällen wachsen wir auf und lernen erst einmal das “Standard-Modell” kennen, so wie ich es jetzt mal nennen möchte. Meist haben wir eine Mama und einen Papa um uns herum, die uns im Idealfall ständig spüren lassen, dass sie uns lieben und das erwidern wir. Ganz automatisch. Man muss sich dazu nicht überreden.

Auf dieser Grundlage lernen wir in dem Buch von Martin Baltscheit das Mädchen Anna kennen. Anna hat eine Mama und einen Papa. Sie nennt das die Anfangsliebe. Das ist die erste Liebe, die wir kennenlernen. Das ist eigentlich erst einmal ganz einfach.

Liebe

Doch es gibt mehr als nur diese eine Form

In dem Buch versucht Anna herauszufinden was Liebe ist und geht auf eine kleine gedankliche Reise, erforscht ihr Umfeld und zieht eigene Rückschlüsse. Und in ihrer Familie ist so einiges los. Da ist der Onkel, der statt einer Frau einen Mann im Kino kennenlernte, mit dem er sich einfach nur wohl und glücklich fühlt und seinen ganz eigenen Weg für Familienliebe gefunden hat, die sich eigentlich überhaupt nicht von der Form unterscheidet, die Anna bei sich zu Hause erlebt. Liebe kann sich auch im Vermissen verstecken oder heimlich stattfinden. Man kann Dinge und Eigenschaften lieben und auch ganz andere Varianten davon erfahren. 

Die Liebe zu Tieren, zur Musik, zu Büchern, zu einer Eissorte (Anna liebt Zitroneneis) und mehr. Doch man kann auch erst ein wenig über die verschiedenen Wege, die einem offen stehen, lernen, indem man sie erforscht. So kennt Anna jemanden, der erst mit einem Mann, dann mit einer Frau und am Ende eben doch wieder mit einem Mann zusammen war. Zwei alte Damen, die sich in der Vergangenheit nicht trauten offen ihre Liebe zu einander zu zeigen und es dann im Alter doch noch ausleben dürfen. Und auch einen Mann, der scheinbar keine Liebe kennenlernen durfte. Aber keine Sorge, auch hier gibt es ein Happy End.

Toleranz kann es überall geben und wir können noch so viel lernen…

Zu Beginn hat Anna eigentlich noch eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie ihre Zukunft aussehen soll. Wie ihre Eltern möchte sie einen jungen Mann kennenlernen (vielleicht auf einer Party?!), heiraten und zwei Kinder bekommen und so ihre eigene Familienliebe erfahren. Doch im Laufe ihrer Gedanken und Nachforschungen stellt man eine Veränderung bei ihr fest, denn am Ende ist sie offen für mehr als nur das geliebte Zitroneneis und wagt auch mal andere Varianten, möchte erst noch alles kennenlernen.

Ich muss gestehen, mein erster Gedanken zu dem Buch war: Ok, wieder dieses Thema, das scheinbar überall gerade präsent ist. Aber ich muss sagen, es ist wirklich schön gemacht. Anna hat eine ganz einfache, aber angenehme Art all das zu erzählen. Man merkt, dass sie dabei ganz unbeschwert und frei von jedem Schubladendenken ist. Sie erzählt die Sachen einfach so wie sie sind und das mit ganz viel Liebe und Zuneigung für die Menschen, die sie in ihrem Umfeld antrifft.#

Liebe

Das Buch “L wie Liebe” von Martin Baltscheit, mit wunderbaren Illustrationen von Sandra Brandstätter, geht auf das Thema Diversität und Toleranz wirklich auf eine sehr liebevoll und kindgerechte Art und Weise heran. Es hat Spaß gemacht es zu lesen und die vielen Formen von Liebe aus der Sicht von Anna kennenzulernen.

Das Buch soll bereits Kinder im Alter von 6 Jahren ansprechen und ist ein wirklich schön gemachtes Vorlesebuch, bei dem die Kinder nur schon alleine durch die vielen schönen Illustrationen viel zu entdecken haben und gleichzeitig bietet es inhaltlich genug Stoff, um in Ruhe darüber zu reden und gemeinsam auch nachzudenken. Insgesamt umfasst das Buch 40 bunt illustrierte Seiten und ist im Kindermann Verlag erschienen.

*Anmerkung: Das Buch wurde uns vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert