Gedankentagebuch

Gedankentagebuch #20 – Die kalte Zwischenjahreszeit

Guten Morgen zu einem neuen Eintrag im Gedankentagebuch. Manchmal lebt man diese Phasen, in denen man das Gefühl hat, dass einem der Kopf platzen möchte und man nicht so recht weiß, in welche Richtung man als nächstes schauen soll. Grundsätzlich kann ich nicht klagen und es ist nicht so, dass wir gerade tatsächlich eine eher schwierige Phase durchleben. Dennoch merke ich, wie mein Kopf mal wieder Karussell fährt und die eine oder andere Runde Achterbahn dreht.

Zum Jahresende hin kommt immer nochmal eine Menge auf uns zu

Angefangen mit diversen Weihnachtsfeiern. Adventsbasar in der Schule zum Beispiel oder auch beim Mann. Es gibt eine Weihnachtsfeier vom Fußballverein und für die Mannschaft des Sohnes muss auch eine geplant werden. Man will ja einen schönen Jahresabschluss mit den Kindern finden. Natürlich wird auch das Team vom großen Sohn eine veranstalten und neben all dem hat der kleine Sohn mitten im Dezember auch Geburtstag und kurz danach auch meine Schwester. 

Gestern sah ich auf Instagram ein Reel von einem jungen Mann, der zeigte, wie sich Weihnachtszeit für Schüler anfühlt. Der Terminplan ist voller Klassenarbeiten und als ich das sah, konnte ich nur nicken. Das war schon früher so, als ich noch zur Schule ging und jetzt ist es auch nicht anders. Anfang Februar 2024 wird es wieder Halbjahreszeugnisse geben und das veranlasst gerne dazu den Dezember mit Klassenarbeiten voll zu packen. Ich kann auch nicht sagen, wie man das anders machen könnte, aber es war schon immer nervig, dass man diese besinnliche Zeit eigentlich nie so richtig genießen konnte, weil man all die Freizeit eigentlich nutzen musste, um sich auf Arbeiten vorzubereiten. Den Fakt, dass man in dieser Jahreszeit auch gerne mal eine fette Erkältung bekommt, den lasse ich mal raus.

Nun befinden wir uns nämlich in dieser Zwischenjahreszeit, die eigentlich vor allem ungemütlich ist

Wie ihr wisst, schwärme ich jedes Jahr vom Herbst. Ich liebe ihn und fühle mich einfach nur wohl in ihm. Bestes Merkmal hierfür ist, dass in Wochenrückblicken oder auch auf Instagram wieder deutlich mehr Selfies von mir auftauchen. Ich werde wieder mehr und mehr zu mir selber, wenn ich mich in Pullover kuscheln kann und Mütze und Schal tragen darf, wenn ich das Haus verlasse. Im Gegensatz zu anderen, die sich wohler fühlen je weniger Stoff sie am Leibe tragen müssen, bin ich Kategorie Kuschelklamotten, Decke und Kakao am Abend. Wirklich, ich liebe den Herbst. Und durchaus auch den Winter, wenn es so ein richtig schöner mit Schnee und allem drum und dran ist. Ich mag auch den Frühling, wenn alles wieder anfängt zu blühen, aber auf den Sommer kann ich echt verzichten. Das ist die Jahreszeit, in der ich am meisten mit meiner Selbstwahrnehmung zu kämpfen habe.

Aber es gibt diese eine Phase zwischen all dem, die wirklich einfach nur ungemütlich ist und die tritt meistens Ende November ein. Wenn ich heute so aus dem Fenster schaue, dann fühle ich mich da auch wieder ziemlich bestätigt. Vor einem Jahr fiel tatsächlich auch Schnee. Matschiger Schnee, der einfach nur feucht und kalt war (aber die Landschaft sah toll aus). Heute regnet es. Immer wieder und seit Tagen und ohne die gelb leuchtenden Blätter an den Bäumen, die nun immer nackter aussehen, verliert der Herbst mehr und mehr seinen Charme. Am schönsten ist er, wenn die Sonne durch das bunte Blätterwerk leuchtet und einem das Gesicht wärmt, während man sich in eine schöne Jacke kuschelt. Wenn man die Straßen entlang läuft und die Wege zu einem gelben Blätterteppich geworden sind, der bei jedem Schritt raschelt. Diese Phase neigt sich nun aber offensichtlich seinem Ende zu und es wird immer weniger hell am Tag, es ist trübe und nass und die Kälte entwickelt die Eigenschaft einen Weg unter die kuscheligen Klamottenschichten zu finden und dich von innen frieren zu lassen. Immer öfter habe ich jetzt meinen Thermobecher mit Tee mit dabei und ich mag nicht mal Tee. Aber er wärmt.

Gedankentagebuch
Schnee im November 2022

Und wenn es an Licht am Tage fehlt, dann merkt man, macht das etwas mit einem

An manchen Tagen wird man irgendwie nicht so richtig munter und es fehlt einem an Antrieb. Klar ist man deutlich motivierter den Tag anzugehen, wenn draußen die Sonne scheint und man regelrecht die Lust verspürt vor die Türe zu gehen. Nun wird es immer legitimer einfach auf dem Sofa zu bleiben und etwas ruhiges zu machen und spätestens ab 16 Uhr schaut man ständig auf die Uhr und wundert sich über die Uhrzeit. Fühlt es sich doch schon wie spät abends an und dabei ist noch einiges vom Tag übrig. Man fragt sich, was man nun noch damit anfangen soll und es drückt ein wenig die Stimmung.

Was mich bei diesem nass trüben Wetter aber am meisten nervt ist die ständige Angst, dass jemand krank wird und es dann wieder überall zu verpassten Gelegenheiten und Fehlzeiten kommt. Fehlzeiten, die besonders in dieser Zeit voller Klassenarbeiten wirklich mehr als unpassend sind und man fängt automatisch an sich verrückt zu machen und zu stressen, weil viel aufgearbeitet und im Alleingang geschafft werden muss. Den Arztbesuch will man eigentlich vermeiden, denn die Wartezeiten sind immer unendlich lang und das Risiko in der Zeit sich was anderes im Wartezimmer einzufangen ist enorm groß. Und am Ende bekommt man auch nicht viel gesagt außer Tee trinken und Nasentropfen nehmen, denn Hustensäfte sind ja angeblich heute nicht mehr wirkungsvoll und Antibiotika gibt es irgendwie auch nur noch, wenn das Kind halb im Sterben liegt. Und dennoch braucht es auch einen Arzt, der einem (oder dem Kind) sagt, dass es zur Schule gehen kann. Der ewige Zwiespalt. Ich hab da keine Lust mehr drauf. Es zermürbt. Inzwischen ist es irgendwie Gang und Gebe, dass dem Kind gesagt wird, dass es bis zu 3 Wochen dauern kann, aber ein Kind kann ja nicht 3 Wochen in der Schule fehlen. Was da alles aufgeholt und nachgeschrieben werden muss, das ist ja noch schwerer zu bewältigen, als unter normalen Umständen schon.

Und dann kommt diese Sehnsucht nach der Zeit des Lichts

Wie überwinden wir diese dunkle Jahreszeit, von der ich gerade spreche. Auf diese folgt ja dann die schöne Weihnachtszeit, auf die wir uns immer sehr freuen. Sie ist gespickt von Lichter, leckeren Düften und schönen Ausflügen, Musik und Weihnachtsfilme, gemeinsames Backen, Wunschzettel schreiben, Weihnachtsbaum schmücken und mehr. Sofern man die Zeit für all das hat. Ich möchte jedes Jahr auf jeden Fall einen Weihnachtsmarkt besuchen und mit der ganzen Familie einen schönen Film schauen. Wir schmücken gemeinsam den Baum und basteln (wenn wir Zeit finden) Deko für das Fenster. Meist überlegen wir auch eine Kleinigkeit, die die Kinder basteln und zu Weihnachten verschenken können und natürlich sind die vielen Weihnachtsfeiern auch Stress, aber eben auch schön, wenn man erst einmal mittendrin sitzt und nichts mehr mit der Planung zu tun hat.

Noch müssen wir ein paar Tage durchalten. Instagram ist zwar schon voll von Reels und Stories mit Ideen für Weihnachtsdekoration und mehr, aber wir haben im Laufe der Jahre eine eigene Abfolge für die Weihnachtszeit entwickelt. Nach dem Totensonntag werden die Lichterketten hervor geholt und an die Fenster gehangen und von da an wird alles nach und nach von kleinen Dekorationen erweitert. Früher wurde mit dem 1. Advent auch der Weihnachtsbaum aufgestellt, doch seitdem der kleine Sohn da ist, machen wir das erst am 13. Dezember, also einen Tag nach seinem Geburtstag, weil es irgendwie immer komisch war, wenn auf seinen Geburtstagsfotos schon der Baum zu sehen war. Das sah immer mehr wie Weihnachten und weniger wie Geburtstag aus. Und ab da sind es ja dann auch nicht mal mehr zwei Wochen bis Weihnachten und die Zeit wird wieder ganz schön rasen.

#12von12

Aber ich bin auch ganz froh, dass es noch ein paar Tage bis zum 1. Dezember sind, denn noch gilt es zwei Adventskalender zu basteln. Der kleine Sohn wünscht sich dieses Jahr mal wieder einen selbst befüllten und der große Sohn… nun ja, es wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Mit seinen 12 Jahren hat er eigentlich kaum noch Wünsche oder Kleinigkeiten, mit denen man ihm eine Freude machen könnte. Er will stetig sein Equipment verbessern für seine PC Ecke und das war es eigentlich auch schon. Egal welchen Schokoladenkalender ich ihm gezeigt hatte, die Begeisterung hielt sich in Grenzen, also muss ich mir da echt nochmal etwas einfallen lassen, denn doof finde ich es schon, wenn sein Bruder einen hat und er nicht. Für Ideen bin ich immer dankbar. Wie handhabt ihr das?

Für heute steht nun erst einmal mal wieder ein Arzttermin auf dem Plan, was unsere ursprünglich geplanten Tag ganz schön durcheinander würfelt. Aber so ist das halt in dieser Zwischenjahreszeit, ihr kennt das sicherlich, oder?

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...

2 Kommentare

  1. Moin Moin,
    bei mir werden Anfang November alle Weihnachtskarten geschrieben und die wenigen Päckchen, die ich versende, sind spätestens Mitte November fertig gepackt.
    So ist der Dezember hübsch entspannt.
    Und wenn das Wetter schlecht ist, dann hat man ja auch Zeit zum Lernen (Schüler) und braucht nicht jammern. Als Erwachsener kann man Weihnachten vorbereiten – Deko rausholen, Lichterketten entwirren usw.
    Also einfach mal die Perspektive wechseln und gucken, wie man die Zeit entstresst und was man “dabei ist noch einiges vom Tag übrig” macht. Ein Spaziergang an der frischen Luft im Dunkeln ist doch auch hübsch :)
    LieGrü
    Elena

  2. Sarah Kroschel says:

    Das Karten Schreiben und Pakete verschicken nervt mich nicht wirklich. Eher die Tatsache, dass ich eben keine Zeit für die Weihnachtlichen Dinge habe und der Dezember voller Termine, Weihnachtsfeiern usw. ist. Letztes Jahr habe ich ewig gebraucht, bis alles geschmückt war, weil wir halt immer unterwegs waren oder organisieren mussten.

    Ich weiß was du meinst, aber ein Perspektivenwechsel ist manchmal einfach nicht so einfach gemacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert