Disney. Twisted Tales: Alice im Bann der Herzkönigin #Rezension

Rezension*

Heute ist mir wieder ein wenig nach Disney-Feeling. Vor ein paar Tagen sagte der Mann zu mir, dass es kaum vorstellbar ist, dass unser erster Disneyland-Besuch als Familie nun auch bald schon wieder ein Jahr hinter uns liegt und hach, die Sehnsucht ist soooo groß. Das wunderbare Labyrinth durch die Welt von Alice bis hin zum Schloss der Herzkönigin, von dem aus wir das ganze Disneyland überblicken konnten, das war übrigens die zweite Attraktion, die wir am ersten Tag aufsuchten. Hachja, da werden Erinnerungen wach…

Disney Twisted Tales

Im Carlsen Verlag gibt es eine Buch – bzw. Romanreihe – Twisted Tales – die sich mit den beliebten Disney-Geschichten beschäftigt, aber Bekanntes noch einmal aus einer vollkommen anderen Perspektive noch einmal aufgreift. Es ist quasi eine “Was wäre wenn…” Erzählung, die uns auf eine vollkommen  neue Reise mit eigentlich bekannten Figuren mitnimmt.

Stell dir zum Beispiel vor Elsa aus “Frozen” hätte niemals von ihren Kräften erfahren oder es ist der Prinz in Schneewittchen, der vergiftet wurde. Was wäre wenn Meg, die Angebetete von Hercules, sich auf einmal einer Prüfung stellen muss, um einen Platz an der Seite ihres Geliebten auf dem Olymp haben zu dürfen oder Cinderella nicht beweisen kann, dass sie die verschwundene Prinzessin ist, die der Prinz sucht?

Eine spannende Idee die beliebten Erzählungen, mit denen die meisten von uns groß geworden sind, neu zu erzählen und guten wie auch bösen Figuren eine neue Stellung und Sichtweise zu geben.

Disney. Twisted Tales: Alice im Bann der Herzkönigin

11 Jahren nach den Abenteuern, die Alice im Wunderland erlebt hat, lebt sie nun als 18 jähriges Mädchen in England, wo sie nach wie vor Schwierigkeiten hat sich anzupassen. Die kindliche Neugier, die sie früher so sehr ausgezeichnet hat, ist ihr bis heute erhalten geblieben und gehört einfach zu ihr dazu. Während sie, anders als ihre Schwester, keine Wert darauf legt das zu tun, was von einer jungen Dame in England erwartet wird, hat sie vor allem ein großes Interesse an der Fotografie entwickelt und liebt es nach schönen Fotomotiven zu suchen.

Als sie jedoch die letzten Bilder, die sie gemacht hat, zu Hause entwickelt, muss sie etwas Seltsames feststellen: Auf diesen befinden sich nicht die Motive, die sie eigentlich aufgenommen hat, sondern es kommen ihr vertraute Gestalten zum Vorschein. Dort ist die Herzkönigin, der Hutmacher und auch die Raupe, alles Gestalten, die Teil ihrer Vergangenheit waren und von denen sie dachte, dass sie sie wohl nicht wiedersehen würde. Sie sehen anders aus als damals, irgendwie düsterer und seltsam. Der große Schreck kommt dann mit einem Foto, das sie eigentlich von sich selbst gemacht hat. Auf diesem ist ein dunkelhaariges Mädchen zu sehen und es bittet sie verzweifelt um Hilfe.

Und so kommt es, dass Alice erneut versucht einen Weg in ein Land zu finden, das sie zwar nie vergessen hat, aber dachte nie wieder zu sehen und so noch einmal ein neues Abenteuer anzutreten.

Geliebte alte Figuren und auch neue Gestalten

Die Geschichte spielt sowohl im Wunderland, das sich seit Alice letzten Besuch sehr verändert hat, und auch in London und zeigt so recht spannende Parallelen aber auch Unterschiede.

Natürlich trifft Alice wieder auf die lieb gewonnenen Figuren von früher, wie dem Hutmacher und der Grinsekatze, doch gibt es auch neue Figuren, die Einfluss auf das nehmen, was Alice alles erleben wird. Das Wunderland hingegen ist düster geworden und hat sich unter den Machenschaften der Herzkönigin sehr verändert. Die Königin hat das Volk absolut unter Kontrolle und lässt einen Bewohner nach dem anderen theatralisch Köpfen. Alice kann ihren Freunden nur knapp helfen und erfährt, dass nur das Mädchen, das sie auf ihrer Fotografie gesehen hat, dem Ganzen wohl Einhalt gebieten kann, doch ist dieses spurlos verschwunden.

So liegt es nun an Alice dem Ganzen Einhalt zu gebieten und einen Weg zu finden die Königin und ihre Machenschaften aufzuhalten.

Düster und spannend und irgendwie aber auch vertraut

Ein wenig fühlt man sich an die Darstellung von Tim Burton (der aus meiner Sicht der beste Mann für eine in Bildern dargestellte Erzählung so einer Geschichte ist) hinein versetzt und hat seinen Stil beim Lesen direkt vor Augen. Für die Twisted Tales Erzählungen zeigt sich jedoch die Autorin Liz Braswell verantwortlich, die vor “Alice im Bann der Herzkönigin” bereits 7 weitere spannende Neuerzählungen von Disney Klassikern verfasst hat. Sie lässt lieb gewonnene Charaktere noch einmal neu aufleben und schafft weitere, die die Geschichte wunderbar ergänzen. Die Perspektiven, die hier geschaffen werden erscheinen mehr als möglich und gerade dieser Teil ist eine schöne Ergänzung zu dem bereits vorhandenen Klassiker, den sicherlich die meisten von uns kennen.

Die düstere Atmosphäre ist ein interessanter Kontrast zu der eigentlich verrückten und bunten Welt, die wir ansonsten mit dem Wunderland in Verbindung bringen und wird so schon eher zu einer Geschichte, die eher für ältere Leser passend ist.

Angedacht ist die Twisted Tales Reihe und auch dieses Buch für junge Leser ab 12 Jahren und umfasst immerhin fast 500 Seiten (genauer gesagt 496 Seiten) und sorgt damit für ausführliche Lesespannung. Wer die Disney Geschichten liebt, der wird sicherlich auch an den Büchern aus dieser Reihe seine Freude haben.

*Anmerkung: Das Buch wurde uns vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.