Motzemieze

“Kleine, große Motzemieze” von Jory John und Lane Smith #Rezension

Rezension*

In welcher Kategorie Mensch seht ihr euch mehr? Kategorie “Zufrieden” oder Kategorie” Immer etwas zu meckern”? Es gibt wirklich viele solcher Menschen, die gefühlt niemals zufrieden sein können und immer etwas zu beanstanden finden. Ich wette jeder von euch kennt ebenfalls mindestens ein so ein Exemplar, oder?

Das Wasser ist zu warm, das Wasser ist zu kalt, es regnet die ganze Zeit und jetzt ist die Sonne aber zu hell. Solche Sachen halt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es in der Natur des Menschen liegt immer eher das Negative in einer Situation zu finden, anstatt sich auch mal auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren. Nun ja… ihr wisst vielleicht, wovon ich spreche.

Und dann gibt es da Katzen. Das Internet ist voll mit lustigen Videos und Bildern, die uns zeigen, wie herausfordernd so eine Katze sein kann. Aktuellstes Beispiel bei uns derzeit: Schon morgens kratzt es wild und laut miauend an unserer Schlafzimmertür. Manchmal rumst es so doll, dass ich denke, dass sie die Tür jetzt gleich einschlagen. Ein klagendes Miaaaaauoooo verfolgt uns bis auf die Toilette und sie schleichen ständig um uns herum bis wir ihnen endlich das lang ersehnte Futter machen und hinstellen. Und dann…. ja dann gehen sie einfach weg. “Wie jetzt”; denke ich dann und verdrehe die Augen. Stattdessen steht Frida zum Beispiel fordernd vor mir und lenkt mich zur Kammertür, denn dort ist das Katzenspielzeug versteckt. Wie schlau sie doch manchmal sein können… “Aber du wolltest unbedingt Futter”, geht es mir noch durch den Kopf. Katzen halt.

“Kleine, große Motzemieze” von Jory John und Lane Smith

Motzemieze. Ist das ein Begriff, an den ich dann denken muss. Eigentlich eher nicht. Mir fallen eher so Wörter wie “Kartonkatze” oder “Yogakatze” oder “Stänkerkatze” ein, wenn die eine mal wieder die andere vom Stuhl vertreibt, nur um sich dann selber dort hinzulegen. Es sind schon faszinierende Tiere.

Motzemieze

In “Kleine, große Motzemieze” von Jory John und Lane Smith begleiten wir eine Katze durch ihren Alltag, der scheinbar sehr deprimierend und anstrengend ist. Alles passt irgendwie nicht. So spaziert sie durch die Gegend und findet immer etwas zu meckern. Sei es die Tatsache, dass die andere Katze sich einfach nicht merken kann, welche Schlafplätze alle für sie reserviert sind (nämlich eigentlich alle, die für andere auch interessant sein könnten) oder dass Sonnenstrahlen eben nicht den ganzen Tag an Ort und Stelle bleiben. Und 19 Stunden Schlaf reichen vorne und hinten natürlich auch nicht aus. Alles irgendwie doof.

Futter gibt es auch erst, wenn eine Weile dramatisch miaut wird und dieser Staubsauger ist auch viel zu laut. Und immer wieder diese andere Katze im Weg. Der Folienball ist langweilig und ja… irgendwie, ja scheint die Motzemietze im Allgemeinen von sehr unruhiger Natur zu sein.

Da hilft es auch nicht, dass ein Eichhörnchen Kritik übt

Das weist unsere Motzemietze nämlich daraufhin, dass sie es wirklich gut an. Ein Dach über dem Kopf, ein warmes zu Hause, immer Futter und einen Platz zum Ausruhen. Was würde es nicht dafür geben mit der Katze den Platz zu tauschen. Aber das hilft dieser jetzt so gar nicht über ihren Frust hinweg.

Hachja, alles irgendwie nicht so einfach. Als ich das Buch mit dem Heldenkind das erste Mal las, mussten wir schon schmunzeln, denn so manches konnten wir bei Frida und Felis natürlich auch schon beobachten. “Ob unsere Katzen wirklich so denken”, fragte er mich dann und wer weiß, vielleicht tun sie das wirklich.

Motzemieze

Der Schwerpunkt dieses etwas eher ungewöhnlichen Kinderbuches liegt in der schlechten Laune. Das kennen wir. Alle. Ohne Ausnahme und ganz besonders auch mal bei uns selbst oder unseren Kindern. Durch die Motzemieze sehen wir einfach mal aus einer anderen Perspektive, wie so ein Tag, der einfach von Anfang bis Ende sich doof anfühlt, laufen bzw. aussehen kann. Schlechte Laune haben wir alle mal und manchmal will sie einfach nicht weggehen. Dann ist eben mal alles doof, nicht wahr? Es bietet einen schönen Anlass, um über diesen Gemütszustand gemeinsam mal zu reden und zu überlegen, was man tun könnte, damit die Katze vielleicht wieder lächeln kann und im Zuge dessen auch, wie sich das auf unsere schlechten Tage übertragen lässt.

Bis auf den langen Monolog des Eichhörnchens sind die Texte eher kurz gehalten. Die Motzemieze führt hierbei viele Selbstgespräche, äußert seine Gedanken quasi laut für uns. Mit dem Autor Jory John kamen wir hier im Heldenhaushalt bereits durch das schöne Kinderbuch “Roberta & Henry” in Berührung, wo es um die Vorzüge der Unterschiede geht und “Paule Pinguin allein am Pol“, wo es sich auch um diese Unzufriedenheit dreht. Auch dieses Mal zeigt sich der Illustrator Lane Smith für die zeichnerische Umsetzung dieses Kinderbuches verantwortlich und ich finde die Kombination von Autor und Illustrator passt einfach gut zusammen.

Das Buch umfasst 48 voll illustrierte Seiten und ist ab einer Altersstufe von 4 Jahren vorgesehen. 

*Anmerkung: Das Buch wurde uns vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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