Plötzlich wird alles anders…

allesanders

…das denke ich in letzter Zeit immer häufiger. Die Anzeichen sind überall zu finden. Bei mir, beim Helden, beim Minihelden…wir verändern uns immer wieder und stetig. Gefühle, Fähigkeiten, Interessen… Ängste… ja, auch Ängste. Wenn ich die Sorglosigkeit sehe, mit der sich der Miniheld durch den Alltag bewegt und dann darüber nachdenke, wie sorglos auch ich damals war… Man vergisst das alles so leicht. Und so langsam verstehe ich, was meine Eltern mit mir so durchgemacht haben, wenn ich der Meinung war den drei Meter hohen Baum erklimmen zu müssen, um auf unseren Balkon im zweiten Stock schauen zu können, als ich so um die 8 Jahre alt war. Mir wird ja schon schlecht, wenn der Miniheld den Kletterturm am Spielplatz hochkrakzelt, wie muss das erst bei so einem Baum gewesen sein. Und das Schlimmste: Auf uns kommt das auch noch zu. Was mache ich erst, wenn das Kind alleine auf den Spielplatz geht? Was mache ich, wenn es alleine in die Stadt möchte… Diese Ängste werden nun sicher nie wieder aufhören, aber man will ja sein Kind auch nicht einsperren und in seiner Selbständigkeit ausbremsen, nicht wahr?

Hinzu kommen diese Urängste, die man vorher nicht kannte. Was passiert, wenn ich mal nicht mehr bin. Man wird doch so leicht vergessen, oder? Ist Euch schon mal aufgefallen, dass in vielen Filmen oft die Mutter früh stirbt und Vater und Sohn in einer schwierigen Beziehung zueinander stehen, die am Ende dann aber zu einer guten wird? Sehr beruhigend, oder? Alternativ sind wir Mütter die klammernden, psychischen Wracks. Auch nicht besser *lach* Daher hoffe ich, dass ich für mein Kind noch erträglich ist. Man denkt nun ständig vollkommen anders über die Zukunft nach, so viel muss bedacht werden, Versicherungen, Absicherungen, Möglichkeiten…manchmal ist das echt anstrengend und beängstigend, denn eigentlich möchte man ja im Hier und Jetzt leben und vor allem ERLEBEN, wie aus dem kleinen Mensch ein großer wird…

Kennt Ihr diese Gedanken? Wie geht Ihr damit um? Manchmal sind diese Ängste um die eigenen Familie in mir so präsent, dass sie mich nachts wach halten und das, obwohl es uns allen doch gut geht und wir uns wirklich nicht beklagen müssen… ich weiß, das vergeht auch wieder, aber geht es wirklich weg, nein, oder?

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9 Kommentare

  1. oh ja – und manchmal, wenn alles “schwer” und sorgenvoll vorkommt sehnt man sich an genau jene Tage & Momente die so sorgenlos und unvoreingenommen schienen :)

    1. Es ist nicht mal unbedingt das. Vielmehr kann man seine Eltern immer besser verstehen, warum sie vieles nicht wollten und warum sie manches verboten haben…
      Wenn ich mir den Minihelden so ansehe, hat er es nicht einfacher als wir, weil er ständig Einschränkungen und Verbote erhalt…und manchmal einfach nicht versteht, dass wir es nur gut meinen. Das muss echt frustrieren manchmal.

  2. Ich kann mich gut an die Ängste und schlaflosen Nächte erinnern. Und der Mann schnarcht seelenruhig daneben :-)
    Man kann da nicht wirklich Tipps geben, es kommt alles, wie es kommt und ich für meinen Teil kann sagen, die Ängste waren unbegründet – alles lief super und ich bin glücklich damit und mit den Kindern, wie sie heute sind UND: Dass die Kraft und die Liebe, die man investiert hat, zurückgegeben wird! Freu Dich darauf!
    Liebe Grüße Judy

    1. Schöne Worte und natürlich hast du Recht

  3. Diese Ängste kennt wohl jedes Elternpaar. Ich konnte meine immer ganz gut verdrängen – natürlich hatte auch ich die ein oder andere schlaflose Nacht ;)
    Wenn man ganz großes Vertrauen in sein Kind hat, dann wird das Kind alles schaffen (zB Klettergerüst, später Schulweg, dann Auto fahren) und genau das will man ja – auch wenn man daneben steht und alle helfenden Geister anbetet :D
    Ich denke das es gesunde und ungesunde Ängste gibt und solange sich die Waage hält (wie immer im Leben) wird das schon werden *cherry*
    Meine sind jetzt 19 und 21 und eigenständige Persönlichkeiten – ich hab’s geschafft :D

  4. Ja, ach was kann ich Deine Gedanken so gut nachvollziehen. Mini ist grade mal 7 Monate alt und die Vorstellung sie “eines Tages” in fremde Hände (Kita, KiGa) geben zu müssen ist fast unmöglich.
    Oder der Gedanke ob wir genug aufpassen, dass sie sich nicht grad jedes Katzenhaar, dass unser Kater verliert in den Mund steckt und somit vielleicht frühzeitig auf Katzen allergisch wird.
    Oder… ist das Stückchen Reiswaffel wirklich klein genug um sich nicht dran zu verschlucken?
    Oder…Kann ich bedenkenlos unser viel gerühmtes Lautrer Trinkwasser ungekocht zu trinken geben?
    Oder… Isst das Kind gegung?
    Oder…Kann es sich nicht doch an diesem oder jenem weh tun.
    Ehrlich. Wir sind 37 und 42 Jahre alt. Damit in vielen Dingen zwar erfahrener als die Anfangszwanziger-Eltern ABER vermutlich auch viiiiel ängstlicher.
    Mir graut es schon vor der Zeit in der sie Barfuß über irgendwelche Zeckenversäuchten Wiesen laufen will :-) (Es aber sicherlich genauso Zeckenfrei übersteht wie ich damals auch)
    Gott, was haben meine Eltern müssen wohl aushalten.

  5. Über den letzteren Teil hatte ich ja auch schon geschrieben ;(

  6. Dazu fällt mir ein Ausspruch von Graham Greene ein. Ich bekomme den genauen Wortlaut nicht mehr hin, aber sinngemäß meinte er: “Wenn wir zu einem Menschen sagen ‘Ich liebe Dich’ meinen wir in Wirklichkeit damit: Ich kann nicht in dem Gefühl leben, dass du traurig bist oder es dir nicht gut geht. Wenn die Menschen gestorben sind, endet unsere Verantwortung. Wir können nichts mehr für sie tun – wir können in Frieden ruhen.”

    So ist die Sorge um die Liebsten einfach ein Teil des Lebens miteinander. Natürlich darf sie nicht erdrücken, aber ich habe meiner Tochter beispielsweise erklärt, warum es für mich wichtig war, dass sie pünktlich vom Spielen nach Hause kommt oder sich meldet, wenn es später wird. Sie hat das verstanden und so wuchs das Vertrauen und sich aufeinander verlassen können immer weiter an. Auch ändern sich die Ängste mit der Zeit, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sie weniger werden. Inzwischen steht meine Tochter (23) auf eigenen Füßen und lebt in einer anderen Stadt. Es macht mich stolz, dass sie zu einer jungen Frau herangereift ist, die ein eigenständiges Leben führt und die Fäden selbst in der Hand hat. Aber um Menschen, die man liebt, sorgt man sich halt und will, dass es ihnen immer und in jeder Minute gut geht – eine Aufgabenstellung, die nicht zu schaffen ist, so sehr man sich bemüht.

  7. says:

    Schwieriges Thema! Meine Mutter ist früh gestorben, und ich wünsche mir deswegen nichts mehr für meine Kinder, als daß sie eine glückliche Kindheit haben. Ich hatte sogar schonmal überlegt, ob eine Alternative ist, nicht zu heiraten und keine Kinder zu kriegen, um mir und anderen das Leid zu ersparen. Aber damit würde man ja auch alle Chancen aufs Glück verspielen. Also sollte man vielleicht die Vorkehrungen treffen, die einem wichtig sind, und versuchen, nicht ständig mit dem Schlimmsten zu rechnen. Und noch eins ist sicher: Vergessen wirst Du von Deinem Kind garantiert nicht – was immer das für Filme waren! :)
    Und als ich letztens auf dem Spielplatz den älteren Kindern zusah, dachte ich auch, ich werde später einen Herzinfarkt nach dem andern kriegen! *drop*

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