Eine Schatzkammer voller Erinnerungen…

“Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.”

Dietrich Bonhoeffer

Eine Erinnerung, mag sie noch so klein sein, ist etwas so Wertvolles…manchmal habe ich Angst sie zu verlieren. Wenn ich darüber nachdenke, dass es früher oder später jedem passieren kann, dass uns diese wertvollen Erinnerungen vollkommen entgleiten, dann wird mir ganz mulmig im Bauch. Die Erinnerung an meine Kindheit. An meinen Vater. An meinen Sohn, als er noch so zart und klein war. Was ist, wenn das alles fort ist? Nein, eigentlich möchte ich darüber nicht nachdenken, es macht mir Angst und Dinge, die mir Angst machen, die möchte ich ungern so nah an mein zerbrechliches Herz heranlassen, aber manchmal, da schleichen sich diese Gedanken einfach so heimtückisch ein und man kommt nicht davon ab.

Jeder geht anders damit um, diese Erinnerungen so gut wie möglich einzufangen. Dieser Blog ist eine, wenn auch abgeschwächte Variante, denn nicht alles wird hier Preis gegeben und dennoch liebe ich es in den alten Beiträgen zu stöbern, zu lesen, mich zu erinnern, wie ich mit dem Schokoschaf die Ausbildung abschloss, wie ich mich auf meine Hochzeit vorbereitete, wie ich mich fühlte, als der Miniheld erst in mir drin und dann endlich bei uns war. Aber er enthält halt nicht alles. Die Zeit mit meinem Vater, die Zeit nach meinem Vater, die Gefühle, die in mir ausbrachen. Es gibt Dinge, die behält man einfach für sich. Also ist der Blog nur ein kleiner Teil dieser Schatzkammer von Erinnerungen.

Meine Mutter schwört auf ihr Bettelarmband, an dem kleine Anhänger in verschiedenen Formen hängen. Ein Eichhörnchen für meine Ballettaufführung, als ich 7 oder 8 Jahre alt war und in der Waldszene das einzige Eichhörnchen unter vielen Hasen war. Ein rotes Herz für die Gefühle für meinen Vater und andere Dinge. Es gibt ja so viele Formen… meine Freundin trägt etwas Ähnliches. Ebenfalls ein Armband, nur sind die Anhänger nicht so ausgeformt wie bei meiner Mutter. Es ist Schmuck, der am Handgelenk hängt und gleichzeitig bei jedem Blick die Erinnerung in ihr wach rufen kann, erklärte sie mir mal, weil es für mich als nicht Schmuck tragende Frau eher schwer nachvollziehbar ist. Aber es scheint ihr zu helfen. Ein  Anhänger von Pandora für die Geburt ihrer Tochter, einer für die Hochzeit, einer für die wundervollen Erlebnisse während der Flitterwochen. Ach doch…ich kann es schon verstehen.

Meine Oma, die ist da sehr genau, was ihre Erinnerungen angeht. Sie bastelt, klebt, schreibt, fotografiert. Die Menschen heute würde es wohl Scrappbooking nennen. Ob meine Oma vielleicht eine Pionierin dahingehend ist? Wer weiß! Seit ich denken kann, hat sie für jedes Jahr ihres Lebens ein Fotoalbum geführt. Fotocollagen gebastelt, mit Oblaten, Postkarten und mehr verziehrt, elend lange Texte geschrieben. Wir lachen immer über sie, wenn sie heimlich unter dem Tisch die Kamera einschaltet, um uns zu fotografieren, wir beklagen uns immer über sie, wenn sie einen bei Gesprächen stört oder gar vom Essen abhalten will, wenn sie wieder sagt “Sari, guck doch mal her”:, “Sari, setz dich mal zu deiner Mama, ich will ein Foto von Euch machen” und wie oft sagen wir ihr, sie soll uns einfach aus der Situation heraus fotografieren, aber dennoch blättern wir uns gerne durch die 30-40 Fotobücher, die sie bereits geklebt hat und erinnern uns zurück.

Und so hat jeder seine Methode, um sich zu erinnern und jede scheint richtig und gut zu sein. Erinnerungen sind wertvoll und man sollte einen Weg finden, sie sich zu erhalten. Habt Ihr einen gefunden? Erzählt mich davon.

sari-unter

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8 Kommentare

  1. Mmchen says:

    Wir haben früher, ehe es die Digitalkameras gab, viele, sehr viele Dias aufgenommen. Meistens waren es die eigenen Eltern, unsere Kinder, gute Freunde und wunderschöne Landschafts-Aufnahmen aus unseren Urlauben.

    Ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich gedankenverloren im Wohnzimmer sitze und an diese Zeit zurück denke. Jetzt, wo wir eine kleine Enkelin haben, kommen gerade die Erinnerungen an die eigenen Kinder wieder an die Oberfläche.

    Man muß keine Angst zu haben, dass die so wertvollen Erinnerungen verblassen, denn sie sind ganz fest in uns drin. Mein Vater lebt nun schon seit über 28 Jahre nicht mehr und trotzdem gibt es in meinem Alltag immer wieder Situationen, wo die Erinnerung an ihn wieder aufflammt.

    1. Dias…hachja…an solche Abende kann ich mich auch noch erinnern…entweder waren sie totlangweilig, weil man sooooo viele zu sehen bekam oder total spannend.

  2. Wir haben am Sonntagabend auch lange Zeit mit der Schwiegermama in ihren alten Fotoalben geblättert uns Geschichten zu den Bildern angehört und über die damalige Mode und Einrichtung gestaunt. Solche Erinnerungen sind wirklich wertvoll und so vieles geht sonst vergessen.

    1. Ich hab da auch großen Respekt vor meiner Oma, dass sie das seit Jahrzehnten so macht…mir fehlt da einfach die Geduld für

  3. Erinnerungen machen uns zu dem, was wir heute sind. Ich spüre es immer wieder. In manchen Situationen kommen die guten und die schlechten Erinnerungen und plötzlich rattert es ordentlich im Kopf. -.-

    In der heutigen Zeit der Medien ist es einfacher sie festzuhalten, aber manchmal merke ich, dass so viele Bilder auf der Festplatte keinen wesentlichen Wert haben :/. Daher ist es galube auch wichtig bestimmte Gedanken im Kopf und für sich zu behalten. Es löst in mir irgendwie ein anderes Gefühl aus, wenn ich etwas höre oder durch irgendeinen Zufall selbst darauf komme.

    Aber das mit der Oma kenne ich auch nur zu gut von der Schwiegermama, die gerne alles festgehalten haben möchte – auch den Teller Nudeln, den wir essen, wenn wir mal Zuhause sind :D *lach*

    1. Es sammeln sich zwar immer massig Fotos an…ABER entwickeln tue ich mir am Ende immer nur die Lieblingsbilder, meist zwei Mal im Jahr ^^ Das macht dann richtig Spaß nochmal in all den Monatsordner zu stöbern und sich zu erinnern.

  4. 30-40 Alben!? WOW! Sie ist echt fleißig!

    Ich persönlich hatte mir auch mal überlegt ein Armband “anzufangen”. Tatsächlich trage ich jedoch sehr selten Schmuck. Das Armband würde mich vermutlich zu sehr stören, daher kam es bisher nicht dazu…

    Für mich ist der Blog auch eine Art Tagebuch. Ich schreibe aber nicht alles, was manche Menschen nur ihrem Tagebuch anvertrauen würde. Manche Meinungen, Erfahrungen und Gefühle sind mir dann doch zu persönlich und möchte ich nicht teilen. *drop*

    1. Ja, das sowieso…wenn du wüsstest, wieviele Artikel bei mir in den Entwürfen landen, weilich sie dann doch für zu persönlich halte… aber es ist interessant sie alle paar Wochen mal zu lesen ^^

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