Kinderbilder erzählen Geschichten

Mein Kind ist ein Geschichtenerzähler. Das ist unglaublich schön und bereitet mir täglich viel Freude. Er erzählt sobald er wach wird und hört eigentlich den ganzen Tag nicht mehr auf zu reden. So soll es sein, oder? Und dennoch habe ich ein sehr schüchternes und nicht selten zurückhaltendes Kind. Ich glaube, da schlägt er voll und ganz nach mir. Sobald ich mich in einem Umfeld wohl fühle, höre ich nicht mehr auf zu reden und erzähle manchmal wohl auch ein bisschen zu viel *lach*, sind Situationen für mich aber fremd und vollkommen neu, dann gehöre ich auch eher zur stillen Sorte Mensch, die sich meist erstmal hinter irgendetwas versteckt und mustert, bevor ich langsam aus mir heraus komme. Ja…da erinnert der Miniheld ein wenig an mich…

Wenn mein Sohn anfängt mit seinen Bildern Geschichten zu erzählen

Neulich meinte der Held zum Minihelden: Ich wünsche mir ein Bild von Dir. Von dem Ausflug zu dem Kinderfest, das wir letztens besucht haben. Der Miniheld schaute ihn mit großen Augen an und verschwand dann in sein Zimmer. Ich war schon ziemlich gespannt darauf, was wir auf dem Endergebnis dann entdecken würden. Ob ihm die selben Sachen im Gedächnis geblieben sind, wie mir.

Ich persönlich fand es zum Beispiel total toll, wie er eine Honigbiene gebastelt und mit einem Mädchen zusammen Wassereimer getragen hat. Oder wie er mit dem Helden zusammen große Bilderrätsel lösen musste.

Und dann kam er, zeigte uns sein Bild und darauf zu sehen waren ganz andere Sachen. Der lebensgroße Kicker, in dem die Menschen die Kickerfiguren waren (Miniheld eingeschlossen) und die viele Gewinnräder, die wir gedreht haben. Mein Bild hätte eine vollkommen andere Geschichte erzählt.

Kinderbilder sind ein Spiegel unserer Zeit

Allgemein finde ich es unglaublich spannend zu sehen, wie sich die Bilder vom Minihelden entwickeln. Alle paar Monate frage ich ihn, ob er nicht mal wieder ein Familienbild für die Wand malen könnte. Eines, wo wir alle drauf sind. Darin kann ich dann meisten ablesen, wie er uns zur Zeit sieht.

Das neueste Bild zeigt uns alle vier zum Beispiel mit Pokebällen in der Hand. Und das allererste Mal trage ich eine andere Frisur, als der Rest meiner Familie. Wobei ich unser Baby scheinbar nach wie vor im Arm trage, obwohl es doch eigentlich schon laufen kann.

Es gab zum Beispiel auch eine Zeit, da hat der Miniheld sich und seinen Bruder eher in die Arme des Helden gemalt und ich stand daneben und tanze. Im Entwicklungsbuch der Kita habe ich auch mal ein Bild entdeckt, wo ich im Bett lag, weil ich müde war. Das Bild entstand zu der Zeit, wo ich mit dem Heldenkind schwanger und tatsächlich viel müde war. Ich finde das unglaublich faszinierend.

Ich erkenne in den Bildern, was dem Minihelden gerade besonders wichtig ist und am Herzen iiegt und das macht diese Bilder für mich so wertvoll.

Jedes Kind ist ein Künstler!

Leider haben viele Kinder gerade beim Malen manchmal ein sehr kleines Selbstbewusstsein. Es gibt Kinder die malen schon ganze Kunstwerke, richtige Gesichter, Bäume und Blumen und andere eben noch die allseits bekannten Kopffüssler oder Strichmännchen. Schnell taucht der Gedanke auf, dass man nicht malen kann, aber jedes Kind kann malen und man sollte sie darin jederzeit bestärken und fördern.

jedes Bild ist ein Kunstwerk, egal, wie es aussieht, so lange das Kind es mit Liebe erstellt hat und genau das sollten wir unseren Kindern vermitteln. jedes Bild ist es wert einen Platz in der Familiengallerie zu bekommen und gezeigt zu werden, meint Ihr nicht?

Denn am Ende erzählt jedes Bild eine kleine oder grpße Geschichte. Man muss sich nur die Zeit nehmen und sie genau betrachten.