Tabula - Rasa

Wie der Miniheld und ich in seinem Zimmer Tabula – Rasa veranstalteten

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“In den Winterferien räumen wir mal richtig in deinem Zimmer auf”, verkündete ich dem Minihelden kurz bevor die Ferien seinen Anfang fanden, “da haben wir mal richtig schön Zeit dafür!”. Der Miniheld widersprach mir nicht einmal, denn er musste zugeben, dass es ihm immer schwerer fiel in seinem Zimmer Ordnung zu halten. Immer häufiger fiel in letzter Zeit als Erklärung für das Chaos der Satz “Ich finde einfach keinen Platz dafür” und wir sind uns einig, dass das ein sicheres Zeichen dafür ist, dass einfach zu viel in diesem Zimmer drin ist.

Wie finde ich heraus, was ich brauche oder nicht?

Bei einem Kind verhält es sich ja doch ganz anders, als bei einem Erwachsenen. Wir Großen tendieren zwar auch dazu eine ganze Menge Zeug, das wir eigentlich nicht brauchen, anzusammeln, aber uns fällt es doch anders schwer uns im Anschluss von Überflüssigen zu trennen, als Kindern.

Der Miniheld sieht in allem Potential. Das ist eine ganz wunderbare Eigenschaft, die mich dann und wann aber auch gerne mal in den Wahnsinn treibt. So hebt er Schnipsel, Anhänger, Etiketten und dergleichen gerne auf, weil er der Meinung ist, dass man daraus sicher prima etwas basteln könnte. Ein bisschen fühle ich mich immer an Pipi Langstrumpf erinnert, wenn sie mit Annika und Peter auf Schatzsuche geht und sie alles mögliche einsammeln und es ihre Schätze nennen. Der Miniheld lebt eine ähnliche Mentalität. Und jedes seiner Stücke hat Bedeutung für ihn. Trennen kann er sich nur schwer. Negativ daran ist aber, dass das Zimmer immer voller und voller und voller wird mit Dingen, die ihm zwar gefallen, aber eigentlich im Anschluss nie wieder wirklich angefasst werden. 

Zeit also für Tabula – Rasa… oder so ähnlich!

Im Zimmer des Minihelden möchte ich nicht nach dem Glücksgefühl ausmisten. Kinder haben ganz andere emotionale Bindungen zu den Dingen, als wir. Ich möchte ihn auch nicht zwingen sich von etwas zu trennen und schon gar nicht soll er Minimalismus in sein Zimmer einziehen lassen. Er ist ein Kind und Kinder sollen sich entfalten und spielen können. 

Tabula - Rasa
Große Sammelleidenschaft. Plüschtiere… und jedes einzelne wird heiß und innig geliebt!

Neulich las ich von der Tabula – Rasa Methode. Ich muss zugeben, ich finde sie ziemlich reizvoll und spannend. Man nimmt sich einen bestimmten Bereich vor, räumt in vollständig leer und verpackt alles in Kisten. Dann macht man ihn einmal so richtig schön sauber und fertig. Als nächstes setzt man sich eine Art Zeitraum. Sagen wir zum Beispiel eine Woche. Alles, was man innerhalb dieser einen Woche vermisst und aus den Kisten wieder zurück holt, das braucht man scheinbar wirklich. Im Anschluss schaut man die Kisten durch, untersucht die übrig gebliebenen Sachen und überlegt, ob man sie wirklich braucht oder ob sie weg können. Bei den Dingen, die übrig bleiben, weil man sich unsicher ist, wiederholt man das Ganze quasi. Nur dieses Mal mit einem etwas längeren Zeitraum. Alles, was man nach einem Monat zum Beispiel immer noch nicht wieder hervor geholt hat, kann man nun auch entsorgen. So oder so ähnlich kann man sich diese Methode vorstellen.

Es würde mich schon sehr reizen einfach mal alles an Spielzeug der Kinder so zu verpacken und dann zu schauen, was sie tatsächlich zurück fordern und vermissen. Es gäbe sicher den einen oder anderen AHA – Moment für uns. Allerdings erscheint mir die Methode, ein Kinderzimmer radikal leer zu räumen, doch etwas radikal.

Also entschieden wir uns für eine Art Mittelweg.

Von meiner Ausmist – und Aufräumaktion im Schlafzimmer im Januar hatte ich noch einige Kisten und Kästen übrig. Auch ein paar Mülltüten schnappte ich mir und fand mich mit dem Minihelden nun gestern in seinem Zimmer ein. Er hatte bereits angefangen seine Bücher auszusortieren nach den Kategorien: Kann weg, schenke ich der Schule, schenke ich meinem Bruder. Ein paar suchte ich für mich noch einmal raus, weil ich sie einfach schön fand. Ein Anfang war also gemacht.

Tabula - Rasa
Kisten zum Befüllen, durchsehen, aussortieren und wieder einräumen!

Und dann gingen wir Regal für Regal an, nahmen alles raus, packten es in die Kisten, wischten die Schränke aus und fingen dann an die Kisten Stück für Stück wieder auszupacken. Der Miniheld sollte sich alles ganz genau ansehen und überlegen, womit er wann das letzte Mal gespielt hatte. Dinge, bei denen er selber zugeben musste, dass sie seit dem Umzug in das neue Zimmer eigentlich nur herum lagen, sortierte er aus. Dinge, von denen er sich noch nicht so recht trennen wollte, packten wir in eine Kiste, um damit Tabula – Rasa zu veranstalten und Dinge, die ständig in Benutzung waren, sortierten wir wieder ordentlich in die Schränke ein.

Also von allem ein bisschen. Ein bisschen Flylady, ein bisschen KonMari und ein bisschen Tabula – Rasa… naja und ein bisschen wir. Mal sehen, was dabei herum kommt.

Spielen und Entspannen in einem aufgeräumten Zimmer!

Neulich las ich irgendwo: Weniger und aufgeräumter bedeutet mehr Lebenszeit. Es stimmt. Wenn man weniger hat, muss man weniger aufräumen und verschwendet weniger Zeit mit genau diesem unliebsamen Thema. Und wer räumt ganz besonders ungerne auf? Richtig. Kinder. Verständlicher Weise, denn Kinder sollen ihre Zeit lieber zum Spielen und Entfalten nutzen. 

Tabula - Rasa
Alles in eine Kiste und dann durchsehen. Was darf bleiben?

Wir haben dem Minihelden nun wieder etwas mehr Luft und Zeit in seinem Zimmer verschafft und ich bin sehr gespannt, ob er irgendwann doch noch Sachen aus seinen Tabula – Rasa Kisten zurück fordert, oder ob wir kurz vor seinem Geburtstag (bis dahin haben wir uns die Frist gesetzt) noch einmal durchsehen und nur nach Sachen schauen, die es gilt für den kleinen Bruder noch aufzuheben.

Wir werden berichten. Wie habt ihr denn schon einmal mit euren Kindern die Zimmer ausgemistet? Wie seid ihr vor gegangen?

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2 Kommentare

  1. Maru says:

    Gerade bei den Kindern stelle ich oft fest, dass weniger doch mehr ist. In der Gaststätte reichen 6 Mini-Pokemon-Figuren, die ich immer in meiner Handtasche habe, um die Kinder zu beschäftigen. Im Sommerurlaub die Sandsachen und ein paar Schleich-Tiere.

    Wie oft haben wir Sachen geschenkt, weil es uns Großen so gut gefiel und wir dachten damit spielen sie bestimmt schön. Inzwischen bemühe ich mich genauer zuzuhören was die Kinder sich wirklich wünschen. Welche Wünsche werden immer wieder genannt? Und mit was wird gerade tatsächlich am Liebsten gespielt?

    Seit wir immer wieder mal das Spielzeugangebot wechseln ist auch seltener genutztes Spielzeug wieder interessant. Genauso merke ich aber auch, dass es Sachen gibt, die generell nicht so ausdauernd bespielt werden. Die könnten eigentlich weg.

    Doch dann kommen wieder Geburtstage und Weihnachten… Alle wollen was schenken. Manchmal haben wir alle gebeten zusammen zu legen für einen größeren Wunsch, aber oft hatte das den Effekt, dass hier und da doch noch zusätzliche Kleinigkeiten kamen. Gar nicht so einfach. Die Kinder wollen ha auch was zum Auspacken haben.

    1. Sarah Kroschel says:

      Immer, wenn ich denke “das könnte man mal aussortieren” greift das Kind danach, als ob es meine Gedanken gelesen hätte. Ja, das Schenken ist oft immer so eine Sache. Der Große hat ja immer konkrete Ideen, der kleine eigentlich inzwischen auch, aber wir versuchen auch zu schauen, dass Bestehendes dann vor allem ergänzt wird und nicht immer wieder Neues.

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