Das blaue Herz von Finn

“Das blaue Herz von Finn” von Thomas J. Hauck und Katharina Sieg #Rezension

Rezension*

Es gibt so Kinderbücher, die sind irgendwie anders als die Bücher, die man sonst in den Händen hält. Sie rufen bereits beim Lesen in einem wohlig warme Gefühle hervor und wenn man sie am Ende zuklappt, wirken sie noch ganz lange in einem nach (so wie bei diesem Buch zum Beispiel). So erging es mir, als ich das erste Mal das Kinderbuch las, das ich euch heute vorstellen möchte. Dazu muss ich sagen, dass ich zuvor noch nicht viel von dem Verlag gehört habe. 

Kunstanstifter ist ein eigenständiger Verlag für Illustration und veröffentlicht im Jahr nur sehr wenige ausgewählte Werke, die von der Art her besonders auffallen und meist inhaltlich sehr anspruchsvoll sind, so dass sie Erwachsene wie Kinder gleichermaßen faszinieren.

“Das blaue Herz von Finn” von Thomas J. Hauck und Katharina Sieg

Der Schwerpunkt der Bücher aus dem Kunstanstifter Verlag liegen vordergründig bei den Illustrationen, doch auch die Texte bekommen großes Gewicht. Diese Merkmale finden sich in dem Buch “Das blaue Herz von Finn” von Katharina Sieg und Thomas J. Hauck definitiv wieder. 

Finn ist anders. Anders zumindest als die Kinder, die Lena sonst so kennt. Doch es stört sie nicht. Finn ist nämlich nett und sie ist gerne mit ihm zusammen. Irgendwie scheint er Schwierigkeiten damit zu haben sich richtig ausdrücken zu können und obwohl Lena ihre Mutter danach fragt, versteht sie nicht so ganz, was mit Finn tatsächlich los ist. Aber das ist auch total egal, denn wenn Lena und Finn zusammen sind, dann verstehen sie sich und haben einfach eine schöne Zeit zusammen. Das ist es doch, worauf es ankommt, nicht wahr?

Während Lena in einem Haus für sich alleine wohnt (also für sich, ihre Eltern und ihre Schwester), lebt Finn in einem Heim zusammen mit anderen Kindern. Doch auch das ist ein großes Haus mit Garten. Jeden Tag sieht sie Finn man anderen Kindern und einem Erwachsenen die Straße entlang laufen.

Eines Tages steht Finn an ihrem Gartenzaun und winkt ihr zu

Immer lächelt er, wenn er Lena sieht und als sie eines Tages singend von der Schule nach Hause kommt, ist es das, worum Finn sie jeden Tag bittet. “Singen”, sagt er mit einem Strahlen im Gesicht und zeigt dabei auf Lena und dann singt sie für ihn. Manchmal trommeln sie zusammen auf Eimern und manchmal machen sie das, was Kindern eben zusammen machen: Spielen. Mit dem Ball oder Fangen im Garten.

Doch dann hat Finn plötzlich eine große Bitte an sie. Er hätte gerne, dass sie ihm abends auch vorsingt, weil er Probleme beim Einschlafen hat. Doch das geht nicht. Sagt auch ihre Mutter. Finn ist traurig und Lena ratlos. Viele Gedanken macht sie sich, denn Finn ist ihr wichtig und sie mag es gar nicht, wenn er traurig ist. Doch dann hat sie eine Idee…

Das blaue Herz von Finn

Eine feinfühlige Geschichte, die uns zeigt, wie unvoreingenommen wir sein sollten.

Lena hat uns gegenüber einen ganz großen Vorteil: Sie versteht zwar, dass mit Finn etwas anders ist, aber sie versteht nicht was. Und das ist ihr vollkommen egal. In dem Moment, wo wir merken, dass mit unserem Gegenüber etwas nicht stimmt, spüren wir doch eine gewissen Beklommenheit und es gelingt uns nicht normal zu reagieren, oder? Der Kopf arbeitet einfach viel zu viel. Lena denkt gar nicht weiter darüber nach und legt den Schwerpunkt einfach auf den Menschen, der vor ihr steht und die schöne Zeit, die sie mit ihm hat.

Am deutlichsten merkt man wohl in dem Buch “Das blaue Herz von Finn“, wie zerbrechlich so eine kleine Seele sein kann, als Lena zu Finn sagt “Du bist komisch” und dieser dann weg läuft mit den Worten “Bin nicht komisch” und offensichtlich traurig ist. Lena versucht es zu verstehen und obwohl die Mutter es versucht ihr zu erklären, gelingt es ihr nicht ganz das so rüber zu bringen, dass es für Lena verständlich wird. Aber anstatt sich davon abhalten zu lassen, denkt Lena darüber nach und lernt Finn besser kennen und schätzen. Er wird wichtig für sie. Und das macht die Geschichte so wunderbar.

Das anders sein von Finn ist kein Hindernis.

Mit dieser Geschichte ist Katharina Sieg zusammen mit Thomas J. Hauck etwas Wunderschönes gelungen, das (wie oben erwähnt) noch lange nach dem Zuklappen des Buches in einem nachhallt. In mir zumindest auf jeden Fall.

Beim Lesen ist mir vor allem der Erzählstil aufgefallen, der ein bisschen an ein Tagebuch erinnert. Es liest sich, als ob Lena in so einem niederschreibt, was sie erlebt und gedacht hat und wir dürfen einen Blick hinein werfen und so ein bisschen durch ihre Gedankenlandschaft und ihre Erinnerungen wandern.

Das blaue Herz von Finn

Die Illustrationen von Sieg untermalen das Ganze noch, dieses Gefühl einer Traumlandschaft oder einer schönen und warmen Erinnerung an einen ganz besonderen Moment. Die Zeichnungen sind liebevoll und verspielt, die Farben warm und einladend. 

Das Buch ist in seiner Gesamtheit wirklich etwas ganz Besonderes und ich kann es nur wärmstens empfehlen. Erschienen, wie gesagt, im Verlag Kunstanstifter mit 36 bunt illustrierten Seiten und seit Januar diesen Jahres erhältlich. 

*Anmerkung: Dieses Buch wurde uns vom Kunstanstifter Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt

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3 Kommentare

  1. Rena Pu says:

    Dankeschön für die tolle Rezension! Sie weckt die Neugier, das Buch zu lesen.

  2. Das klingt nach einer schönen Geschichte. Für welche Altersgruppe würdest du das Buch zum Vorlesen empfehlen?

    1. Sarah Kroschel says:

      Hm, also ich denke man kann so bei 4 oder 5 starten, damit das KInd gut versteht, dass das anders sein nicht schlimm ist. Wobei man es auch durchaus schon dem Kleinen (3 Jahre) gut vorlesen konnte, einfach, weil die Bilder so viel zum Schauen geben.

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