Gedankentagebuch

Gedankentagebuch #06 – 146978 Tabs offen…

Ich befinde mich im Leerlauf. Aktuell fühlt sich alles an wie “Ich muss einfach funktionieren”. Wir befinden uns auf einer Zielgeraden, die uns vor allem zu einem Führt: Eine Auszeit. Eine wirklich dringende und nötige Auszeit.

Die letzten 6 Monate fühlen sich an wie eine niemals enden wollende Achterbahnfahrt und wer mich kennt, der weiß, dass ich so etwas definitiv nicht gerne fahre. Ohne Loopings vielleicht mal ab und an, aber diese Fahrt war voller Loopings, einigen lustigen Parts und ganz vielen Strecken, die steil bergab führten. Ich bin durch. Danke auch. Nicht nur ich, sondern viele. Die meisten, die ich kenne. Auch meine Kinder. Auf dem Zahnfleisch laufen ist hier schon kein Begriff mehr, der diesem emotionalen Zustand auch nur ansatzweise gerecht werden kann.

Man waberte so von Woche zu Woche…

Jede geschaffte Woche in den letzten Monaten war ein Gewinn und wenn dann auch mal alle vier gesund waren, konnte man dies schon als eine Highlight-Woche bezeichnen. Gefühlt hätten wir auch eine Flatrate beim Arzt buchen können, so oft waren wir da. Das Ganze gipfelte vor zwei Wochen in einen Tag, an dem ich ungelogen 6 Stunden lang versuchte einen Kinderarzt zu erreichen, weil der Sohn nicht mehr reden konnte. Der eigene Arzt zog gerade um, alle Vertretungsärzte gingen nicht ans Telefon, man wurde direkt abgewiesen oder… ja, nichts halt. Ein HNO weigerte sich uns zu empfangen. Man müsse erst zum Kinderarzt. Eine Teufelsspirale. Nach 6 Stunden kam ich endlich bei einem HNO durch, der uns am nächsten Morgen empfing und wirklich nett war. Warum kann das nicht immer so sein?

Man wird sehr sensibel und empfindlich. Jedes Räuspern, jeder kleiner Huster schlägt einem sofort auf den Magen, weil man einfach nicht weiß, ob jetzt das Krankenlager wieder aufgeschlagen werden musste oder nicht. Es machte sich auch in anderen Situationen bemerkbar und setzte uns allen sehr zu. Zeit für eine Auszeit. Zeit für Zeit. Zeit für uns.

Man merkt, dass die Ferien vor der Tür stehen!

Ist das bei euch auch so? Kurz vor der vermeidlich möglichen Erholung gipfelt das Ganze nochmal ins Unermessliche. Ausflüge stehen an. Sommerfeste. Abschluss – und Abschiedsfeiern. Das übliche Drama, das für die Kinder aber wichtig und richtig ist. Im Fall vom kleinen Sohn heißt es Abschied nehmen von der Kita. Im Fall vom großen Sohn steht der Übergang in die Oberschule an, auch wenn es keinen Schulwechsel darstellt, da er ja schon seit der 5. Klasse auf der Schule ist. Dennoch nicht weniger aufregend, nicht wahr?

Das Drama liegt eher darin, dass sich dann zeigt, ob man zu der Sorte Mensch gehört, die sich bei der Organisation, Planung und Umsetzung viel beiträgt, etwas hilft oder.. nun ja, dankbar ist, wenn es jemand anders macht und einen gekauften Kuchen mitbringt oder so. Ihr kennt das sicherlich. Wenn man nun also zu ersterem gehört und sich sagt “Ich mache was, bevor nichts gemacht wird” und das dann gleich auf mehreren “Baustellen”, dann sitzt man am Ende des Schuljahres – kurz vor den Sommerferien – da und ist einfach nur noch fertig. Mir geht es gerade so. Ich fühle mich müde und ausgelaugt. Ausgelaugter noch, denn ausgelaugt fühlte ich mich ja vorher schon. Saisonabschlüsse, Abschiedsgeschenke, Ausflüge und nebenher noch das Übliche plus die ewig Angst vor einem weiteren Krankenlager.

Manchmal sitze ich abends da und merke, wie mein Kopf in den Leerlauf übergeht oder in eine Art Standby-Modus, nachdem er sich den ganzen Tag versucht hat den vielen offenen Tabs zu widmen. Man fühlt sich irgendwann einfach nur ausgebrannt.

Deshalb bin ich dankbar, wenn nun einige Tage “Freiheit” folgen

Sobald dem Sohn morgen das Zeugnis übergeben wurde und der kleine Sohn sein letztes Eis mit seinen Erzieherinnen essen konnte, wird umgeschaltet in einen anderen Modus. Ab Morgen heißt es dann ausschlafen. Keine Schule. Keine Hausaufgaben. Kein morgendlicher Organisationsstress. Kein Training. Keine Termine (vorerst… man weiß ja nie). Einfach nur wir und Zeit für die Dinge, für die wir uns zuletzt keine Zeit mehr nehmen konnten. Und vor allem: Kein Druck. Wenigstens 2-3 Wochen lang.

Zeit, die wir nutzen wollen, um endlich zu heilen. Innerlich wie auch äußerlich. Emotional und Gesundheitlich. Einfach heilen. Alles mal so richtig auskurieren, damit es nicht immer und immer wieder kommen kann. Dieses Leerlauf-Gefühl mit schönen Momenten füllen. Wieder mehr lachen. Mehr vertrauen. Mehr hoffen. Mehr positiv sein und zwar tatsächlich in einem positiven Sinne.

Und in dem Sinne schlage ich das Gedankentagebuch für heute zu.
Habt einen schönen Resttag.

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2 Kommentare

  1. Ich wünsche euch wirklich gute Erholung!! Irgendwann geht einfach nichts mehr. Ich kanns nachfühlen

    1. Sarah Kroschel says:

      Ich danke Dir. Ich kann nur den Wunsch nach Erholung zurück geben. Nötig haben wir es wohl sicherlich alle.

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