Handy

Was ich in diesen Ferien für mich gelernt habe…

Nachdem wir nun zwei Jahre lang quasi mehr oder weniger alle im Homeoffice mit vielen Einschränkungen, Ängsten und Unsicherheiten gepaart mit einem gefühlt niemals endenden Krankenlager gesessen haben, waren diese Sommerferien.. nun ja.. Sommerferien. Gefühlt haben wir kaum etwas getan. Keine aufregenden Ausflüge gemacht, Highlights gesammelt oder aufwändige Partys geschmissen. Diese Sommerferien hatten vor allem einen Schwerpunkt: Raus hier!!!

Und das konnten wir ganz wunderbar umsetzen…

10 Tage weg. Und zwar so richtig. Raus aus Berlin. Raus aus Deutschland und es tat so unendlich gut. Versteht mich nicht falsch… die verlängerten Wochenenden bei unseren Frankfurter Freunden waren genauso wichtig und gut, weil sie uns mal aus unseren eigenen vier Wänden heraus holten, aber es ist eben doch nochmal etwas vollkommen anderes, wenn man wirklich quasi nicht mehr erreichbar ist.

Einen ersten Ansatz hatten wir ja bereits, als wir ein Wochenende an die Ostsee fuhren. Nur alleine das am Meer sein tat so gut und ich wäre gerne länger geblieben. Aber man war auch dort nicht so richtig raus aus allem. Wir bekamen Nachrichten, mussten auch mal telefonieren und zwei Tage zum Runterkommen sind eben doch nicht so viel, wie man eigentlich nötig hätte.

Handy

Ich war 10 Tage nur dann erreichbar, wenn ich es wollte

Im Urlaub schlossen wir alle einen Deal. Alle Handys wurden auf lautlos gestellt. Vibration aus. Man sah also nur, ob es etwas Neues gab, wenn man gezielt drauf schaute. Die Handys waren im Urlaub vor allem eines: Ein Fotoapparat, den man halt mit hatte, um schöne Momente festzuhalten. Und davon gab es einige. In ruhigen Momenten genehmigte man sich dann mal einen Blick in WhatsApp oder auf Instagram und ließ sich ein bisschen vom Aktuellen berieseln, aber insgesamt waren die Handys ruhig und das war gut so.

Ein Fehler, den man zu Hause immer wieder erlebt, besteht darin ständig erreichbar zu sein. Das ist das heutige Zeitalter und ja, das gehört dazu und tut nicht weh, aber es setzt einen auch enorm unter Druck. Das sehe ich jetzt schon an meinem großen Sohn, der wegen Schule und Co. ja nun bereits auch ein eigenes Handy hat. Sobald es vibriert, wird der Sohn unruhig. Es könnte ja eine wichtige Nachricht sein, auch wenn es in der Regel nur irgendeine unwichtige App-Benachrichtigung oder ein neues Video von einem Freund ist, das ja eigentlich nun wirklich noch Zeit hat und nicht gleich angeschaut werden muss. Diese Unruhe war immer spürbar und in den 10 Tage Urlaub, wo alles stumm geschaltet war, lernten wir wieder ein bisschen mehr digitalen Detox zu betreiben. 

Ich mag Telefonieren sowieso nicht, es sitzt mich grundsätzlich schon enorm unter Druck, so dass ich gut und gerne jederzeit darauf verzichten könnte…

Tatsächlich checkte ich auch nur ein einziges Mal in den 10 Tagen meine E-Mails

Selbst in Frankfurt mache ich das öfter, da der Mann meistens seinen Laptop mit hat, um mit dem Freund irgendetwas zu programmieren oder so.

Es fehlte mir auf jeden Fall nicht. Ich nahm mir wieder mehr Zeit, um mal in einem Buch zu lesen, statt mich ständig von Instagram und Facebook ablenken zu lassen und erlaubte mir Dinge liegen zu lassen.

Handy

Als wir aus dem Urlaub zurück kamen, überrannte mich natürlich das heimische Chaos. Massenweise Wäsche, die auf mich wartete, Badezimmer, die geputzt werden wollten, Kramecken, erste Arzttermine und mehr, aber das Handy blieb stumm.

Eine kurze Notiz in den Status: Ferienmodus – Handy bleibt lautlos. Fertig. Dieses nicht ständig erreichbar sein, das war schon ganz angenehm und ich merke, dass ich nicht ständig angespannt bin, weil schon wieder der nächste Termin aufploppt bezüglich Fußball usw. Im Laufe des Tages schaue ich rauf und widme mich gezielt den Nachrichten, Meldungen und ja natürlich auch dem einen oder anderen entgangenen Anruf. Das bleibt dann auch nicht aus, aber man kann ja auch mal zurück rufen, nicht wahr? Ein Verständnis für “Jemand könnte gerade auch einfach mal beschäftigt sein und nicht sofort antworten”, das habe ich in letzter Zeit sehr vermisst.

Dadurch findet man auch wieder mehr Ruhe für sich selbst

Und das habe ich in den Ferien gelernt. Mal sich morgens hinsetzen und ein zwei Doodles in ein Buch zeichnen. Erst einmal in Ruhe schauen, was der Tag so bringt. Termine in Ruhe ordnen und Wäscheberge auch mal einen Tag länger liegen lassen. Nächste Woche holt uns das alles wieder ein und dann wird auch die Anspannung wiederkommen. Ist halt so und gehört zum Alltag dazu.

Ab nächste Woche beginnt in Berlin wieder die Schule und der kleine Sohn hat seine Hort-Eingewöhnung. Ab nächste Woche muss das Handy wieder an bleiben und ich erreichbar sein, falls sich eine dieser Institutionen melden könnte. Ab nächste Woche sind die Tage wieder voll und wir müssen uns neu ordnen mit zwei Kindern, die nun einen neuen Alltag haben.

Und bis dahin genieße ich die Erfahrungen aus den Sommerferien, dieses frei von all dem Zwang und Druck sein. So lange, wie es eben noch geht…

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...

2 Kommentare

  1. Maru says:

    Ich nehme mir auch ständig vor weniger das Handy vor der Nase zu haben. Die Kinder tragen es mir hinterher, als hätte ich ein Körperteil verloren und müsste es wieder anschrauben. Im Urlaub hat das ganz gut geklappt. Da ist eh kein W-Lan. Zu Hause übe ich noch…

    1. Sarah Kroschel says:

      Es ist tatsächlich schon einmal entspannter, wenn es lautlos ist. Aber das geht nicht mehr, wenn die Kinder in der Schule sind, weil dann muss ich es ja hören :) Bis dahin genieße ich es noch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert